Studie20-Minuten- und SRG-Publikum ist weder links- noch rechtslastig
Die Universität Zürich stellt in einer Studie fest, dass das Publikum von 20 Minuten politisch ausgeglichen ist – im Gegensatz zum Publikum anderer Schweizer oder ausländischer Medientitel.
Darum gehts
Die Lesenden von 20 Minuten sind mehrheitlich in der politischen Mitte zu Hause, ergab eine Studie der Uni Zürich.
Darüber hinaus ist die Berichterstattung von 20 Minuten sehr neutral.
Andere Schweizer Medien haben ein deutlich rechteres oder linkeres Publikum.
Die Medien seien in der Schweiz aber generell viel weniger polarisiert als zum Beispiel in den USA, stellt die Studie fest.
Wer liest 20 Minuten? Dieser Frage ist die Forschungsstelle Öffentlichkeit und Gesellschaft (FÖG) der Universität Zürich nachgegangen. Im Rahmen des «Reuters Digital News Report» wurde auch die politische Einstellung der Befragten ausgewertet und damit verglichen, welche Medien sie konsumieren. Den Bericht gibt es hier als PDF zum Download.
Ergebnis: Unsere Leserinnen und Leser kommen aus allen Lagern. 636 der Befragten gaben an, in der politischen Mitte zu Hause zu sein, je rund 150 gaben an, links oder rechts zu sein. «Vor allem die reichweitenstärksten Medien wie SRG, 20 Minuten und 20 Minutes haben ein politisch sehr gemischtes Publikum. Das heisst, Linke, Anhänger der politischen Mitte und Rechte nutzen mehrheitlich dieselben Medien», heisst es im Bericht.
20 Minuten ausgeglichener als «Blick», «Fox News» oder «New York Times»
Dagegen gebe es Medien mit stärker rechtslastiger Leserschaft, etwa die Weltwoche (+0.05), Le Matin Dimanche, (+0.06) den «Blick» und den Sonntagsblick in der Deutschschweiz (je +0.04) und den Blick in der Westschweiz (+0.08). Die Skala reicht von -0.5 (vollständig links) bis +0.5 (vollständig rechts). Auf der linken Seite stehen etwa die Wochenzeitung WOZ (-0.18), die «Basler Zeitung» (-0.07).
Wie konsumierst du am meisten News?
Das Publikum der Schweizer Medien, vorneweg unter anderem das von 20 Minuten, ist auch im Vergleich zum Ausland deutlich ausgeglichener: Die deutsche «Bild» etwa weicht um +0.11 Scorepunkte nach rechts ab, die «Süddeutsche Zeitung» um -0.09 Punkte nach links. Auch in den USA ist eine grosse Polarisierung festzustellen: «Fox News» steht bei +0.26 Punkten, die «New York Times» bei -0.21.
Leserschaft gesamthaft in der Mitte
Dies widerlegt das gerne bekräftigte Klischee, dass 20 Minuten angeblich ein wahlweise rechtsbürgerliches oder sehr linkes Publikum habe. FÖG-Studienleiter Linards Udris erklärt, dass viele Schweizer Medien sich publikumsmässig nahe der Mitte befinden – besonders jene mit einer grossen Reichweite wie SRF oder eben 20 Minuten.
«Das ist ein gutes Zeichen. Denn es zeigt, dass es den Medien gelingt, verschiedene gesellschaftliche Gruppen anzusprechen und ihnen eine Plattform zu geben.» Die Schweiz habe eine weitaus geringere mediale Spaltung als zum Beispiel die USA oder nur schon Deutschland, sagt Udris.
20 Minuten berichtet politisch ausgewogen
Doch ist 20 Minuten auch bezüglich der politischen Berichterstattung ausgewogen? Ja, sagt Medienforscher Linard Udris. «20 Minuten ist bezüglich Neutralität zuvorderst mit dabei.» Das geht zwar nicht direkt aus dem Digital News Report hervor, jedoch untersucht das FÖG auch sämtliche Artikel und Beiträge rund um die Abstimmungen in der Schweiz.
Die jüngste Untersuchung ist jene über die Urnengänge vom Sonntag, 18. Juni, wo über das Klimagesetz, die OECD-Mindeststeuer und die Covid-19-Massnahmen abgestimmt wurde. Die Auswertung der 20 Minuten-Berichterstattung zum Klimagesetz zeigt beispielsweise, dass 26 Artikel über die Vorlage publiziert wurden und sie von der Tonalität sehr ausgewogen waren. «Im Abstimmungsmonitor des FÖG ist 20 Minuten meist sehr ausgewogen», sagt Linards Udris.
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