Wie reagiert der Bundesrat auf den Zollhammer von Donald Trump?

Livetickeraktualisiert am Donnerstag, 3. April, 2025

Medienkonferenz in BernBundesrat zu Zoll-Berechnung: «Das ist wie 1 plus 1 gleich 3»

Nach der Zollankündigung durch US-Präsident Donald Trump schaut die ganze Schweiz nach Bern: Der Bundesrat verzichtet «zur Zeit» auf Gegenmassnahmen und sucht das direkte Gespräch mit den USA.

Nach der Ankündigung von US-Zöllen informieren Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und der Vizepräsident des Bundesrates Guy Parmelin über die Reaktion der Schweiz.
«Zur Zeit» möchte die Landesregierung auf Gegenmassnahmen verzichten, wie die Bundespräsidentin erklärt: «Eine Zunahme der handelspolitischen Spannungen ist nicht im Interesse der Schweiz.»
In einem nächsten Schritt werde sich die Landesregierung darum bemühen, das direkte Gespräch mit den Partnern in den USA zu suchen: «Die Schweiz wird einen Dialog mit den USA aufnehmen, um wieder möglichst günstige Marktzugangsbedingungen zu schaffen», betont Parmelin.
1 / 5

Nach der Ankündigung von US-Zöllen informieren Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und der Vizepräsident des Bundesrates Guy Parmelin über die Reaktion der Schweiz.

20min/Stefan Lanz

Darum gehts

  • US-Präsident Donald Trump hat umfassende Handelszölle angekündigt – auch die Schweizer Wirtschaft trifft der Entscheid hart.

  • Künftig soll auf Importe aus der Schweiz in die USA eine Zollgebühr von 32 Prozent erhoben werden.

  • Am 5. April tritt der weltweite «Mindestzoll» in Höhe von zehn Prozent in Kraft, die höheren Zölle – auch für die Schweiz – am 9. April.

  • Im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz informierte der Bundesrat über das weitere Vorgehen der Schweiz.

  • Derzeit verzichtet die Schweiz auf Gegenmassnahmen: Eine protektionistische Handelspolitik sei nicht im Interesse des Landes.

  • Die Landesregierung möchte jetzt das Gespräch mit den USA suchen, um wieder «möglichst günstige Marktzugangsbedingungen» zu schaffen.

Deine Meinung zählt

Donnerstag, 03.04.2025
16:40

Der Bundesrat ist «enttäuscht» – verzichtet «zur Zeit» aber auf Gegenmassnahmen

Nach der Ankündigung des Zollhammers aus Washington reagiert der Bundesrat mit Unverständnis: «Die USA haben sich bei der Festlegung dieser Zölle auf mechanische Berechnungen gestützt, die der Bundesrat nicht nachvollziehen kann», erklärt Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter.

Der Bundesrat betont sein Unverständnis über die beschlossenen US-Zölle: «Die USA haben sich bei der Festlegung dieser Werte auf eigene mechanische Berechnungen gestützt, die der Bundesrat nicht nachvollziehen kann», erklärt Keller-Sutter. «Das fühlte sich an wie eins plus eins gleich drei.»

Der Bundesrat betont sein Unverständnis über die beschlossenen US-Zölle: «Die USA haben sich bei der Festlegung dieser Werte auf eigene mechanische Berechnungen gestützt, die der Bundesrat nicht nachvollziehen kann», erklärt Keller-Sutter. «Das fühlte sich an wie eins plus eins gleich drei.»

20min/Stefan Lanz

Entsprechend habe insbesondere die Höhe der US-Zölle die Landesregierung überrascht: «Das fühlte sich an wie eins plus eins gleich drei», sagt Keller-Sutter. «Ich bin enttäuscht: Dass man eine so rudimentäre Berechnung macht gegenüber einem wichtigen Handelspartner, finde ich schade.»

Die Frage danach, wie hoch die US-Handelszölle genau ausfallen, kann auch Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter nicht beantworten.

Der Bundesrat

Apropos Höhe der Zölle: Noch ist unklar, wie hoch die US-Handelszölle genau ausfallen werden – aus dem Weissen Haus sind verschiedene Zahlen zu hören. Sie werden sich auf 31 oder 32 Prozent belaufen, erklärt der Bundesrat. Auch ist unklar, welcher Anteil des Handelsvolumens mit den Vereinigten Staaten von den Strafzöllen betroffen ist, da für gewisse Branchen Ausnahmen vorgesehen sind.

Bund sucht direkten Austausch mit den USA

In einem nächsten Schritt werde das Wirtschaftsdepartement die Folgen der Zollbeschlüsse analysieren und gemeinsam mit den anderen Departementen prüfen, wie die Interessen der Schweiz bestmöglich geschützt werden können.

In einem nächsten Schritt werde sich die Landesregierung darum bemühen, das direkte Gespräch mit den Partnern in den USA zu suchen: «Die Schweiz wird einen Dialog mit den USA aufnehmen, um wieder möglichst günstige Marktzugangsbedingungen zu schaffen», betont Parmelin.

In einem nächsten Schritt werde sich die Landesregierung darum bemühen, das direkte Gespräch mit den Partnern in den USA zu suchen: «Die Schweiz wird einen Dialog mit den USA aufnehmen, um wieder möglichst günstige Marktzugangsbedingungen zu schaffen», betont Parmelin.

20min/Stefan Lanz

Dazu werde die Landesregierung den direkten Austausch mit den Vereinigten Staaten suchen: «Um wieder möglichst günstige Marktzugangsbedingungen zu schaffen», erklärt Wirtschaftsminister Parmelin.

Keine Gegenmassnahmen vonseiten der Schweiz

Gleichzeitig betonen beide Bundesräte, dass man derzeit auf Gegenmassnahmen verzichten wolle: «Eine protektionistische Handelspolitik ist nicht im Interesse der Schweiz.»

«Der Bundesrat ist überzeugt, dass der freie Handel und eine regelbasierte, internationale Ordnung für den Wohlstand weltweit zentral sind – der Bundesrat wird sich weiterhin für diese Werte einsetzen», sagt Keller-Sutter.

«Zur Zeit» möchte die Landesregierung auf Gegenmassnahmen verzichten, wie die Bundespräsidentin erklärt: «Eine Zunahme der handelspolitischen Spannungen ist nicht im Interesse der Schweiz.»

«Zur Zeit» möchte die Landesregierung auf Gegenmassnahmen verzichten, wie die Bundespräsidentin erklärt: «Eine Zunahme der handelspolitischen Spannungen ist nicht im Interesse der Schweiz.»

20min/Stefan Lanz

Auch auf eine Abwertung des Schweizerfrankens wolle der Bundesrat verzichten. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hatte diese Massnahme am Vormittag gefordert, um Schweizer Exporte zu verbilligen. «Die Unabhängigkeit der Nationalbank bleibt unangetastet», so Keller-Sutter.

Schweizer Investitionen in den USA als Druckmittel?

Mit Blick auf diese kommenden Verhandlungen betont Staatssekretärin Helene Budliger Artieda, dass sich die Schweiz keineswegs verstecken müsse – Schweizer Firmen seien in 50 Bundesstaaten mit Investitionen präsent: «Sie kreieren Arbeit vor Ort – auf dieser Basis muss das Gespräch weitergeführt werden», so die Staatssekretärin für Wirtschaft.

Im Rahmen der kommenden Verhandlungen mit den USA müsse sich die Schweiz nicht verstecken, erklärt Staatssekretärin Helene Budliger Artieda. Schweizer Firmen seien in 50 Bundesstaaten mit Investitionen präsent: «Sie kreieren Arbeit vor Ort – auf dieser Basis muss das Gespräch weitergeführt werden.»

Im Rahmen der kommenden Verhandlungen mit den USA müsse sich die Schweiz nicht verstecken, erklärt Staatssekretärin Helene Budliger Artieda. Schweizer Firmen seien in 50 Bundesstaaten mit Investitionen präsent: «Sie kreieren Arbeit vor Ort – auf dieser Basis muss das Gespräch weitergeführt werden.»

20min/Stefan Lanz

Auch die Persönlichkeit des US-Präsidenten könne der Schweiz in dieser Angelegenheit in die Karten spielen: Donald Trump sei kein Politiker, der sich verbissen an seinem «Plan A» festklammere. «Ihm ist auch der Plan B oder Plan C genehm – Hauptsache es gibt einen Deal», erklärt Keller-Sutter.

Daneben werde die Landesregierung auch im engen Austausch mit der Europäischen Union bleiben – «unserem wichtigsten Handelspartner», so die Bundespräsidentin. «Das Optimum für den Bundesrat wären keine Zölle. Das ist unsere Grundhaltung und mit dieser Grundhaltung werden wir die Gespräche führen.»

16:39

Das sind die Reaktionen auf den Bundesratsentscheid

Die FDP verlangt ein «Revitalisierungsprogramm» für die Schweizer Wirtschaft. «Steuern senken, Staat entschlacken, Subventionen abbauen», so die Rezepte der Partei. In der Summe müssten die Produktionskosten in der Schweiz sinken.

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth kritisiert die Pläne der FDP auf Bluesky postwendend. Trump wolle der Welt ein Programm aufzwingen, mit Abbau des Sozialstaates, Steuersenkungen für die Reichen und weniger Klimaschutz. «Die FDP fordert als Gegenmassnahme ein Programm zum Abbau des Sozialstaates, Steuersenkungen für die Reichen und weniger Klimaschutz. Schlau.»

Die Mitte erwartet vom Bundesrat, dass er «pragmatische Lösungen für die betroffenen Branchen» finde, wie die Partei in den sozialen Medien verkündet. Man erwarte weiter, dass der Bundesrat insbesondere mit der EU spreche, um nicht von Kollateralschäden von Brüsseler Reaktionen auf die US-Zölle getroffen zu werden.

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse «begrüsst das Vorgehen des Bundesrats», wie er mitteilt. Es sei richtig, dass der Bundesrat auf Gegenmassnahmen verzichte und auf eine Verhandlungslösung mit den USA setze. «Klar ist: Weitere handelspolitische Spannungen sind nicht im Interesse der Schweiz.» Gegenmassnahmen wären mit Kosten für die Schweizer Volkswirtschaft verbunden, so der Verband.

Bei der GLP reagiert die Waadtländer Nationalrätin Céline Weber. Sie stellt fest, dass der Bundesrat als eine der ersten Handlungen nach Bekanntwerden von Trumps Zöllen, mit der EU telefoniert habe. «Ob es uns gefällt oder nicht, in Krisen- wie auch in normalen Zeiten ist die EU unser wichtigster Partner», schlussfolgert sie. (sla)

16:01

Die Medienkonferenz ist zu Ende – Zusammenfassung folgt.

Nach abschliessenden Fragen von Journalisten beendet der Bundesrat die Medienkonferenz. In Kürze findest du hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.

15:52

Derzeit noch kein direkter Draht zu Donald Trump

Auf die Frage eines Journalisten, ob die Schweiz derzeit einen direkten Draht zu Donald Trump habe, räumt die Bundespräsidentin ein: «Nein, das haben wir im Moment noch nicht.»

«Wir hatten bisher keine Möglichkeit, auf höchster Ebene Kontakte zu knüpfen. Das heisst aber nicht, dass dies nicht möglich ist, bisher war es in erster Linie eine Frage der Zeit.»

15:49

Guy Parmelin: «Für alle Beteiligten kontraproduktiv und unverständlich»

Im Rahmen direkter Diskussionen wolle die Schweiz den Vereinigten Staaten nun aufzeigen, dass die Massnahmen von Donald Trump «für alle Beteiligten kontraproduktiv und unverständlich» seien, sagt Parmelin. Dies gelte für die Schweiz, für die Weltwirtschaft, aber auch für die Vereinigten Staaten selbst. «Eine Lose-Lose-Situation für alle Beteiligten», bedauert Parmelin.

15:47

Noch ist unklar, wie viele Schweizer Exporte betroffen sind

Gewisse Branchen sind von den US-Handelszöllen ausgenommen. Deshalb sei derzeit noch nicht klar ersichtlich, welcher Anteil des Handelsvolumens mit den Vereinigten Staaten von den Strafzöllen betroffen sei, erklärt Budliger Artieda. «Das wird die Arbeit der nächsten Stunden und Tage sein», betont sie.

15:45

Keine Gegenzölle «zur Zeit»: Bundesrat hält sich Optionen offen

Immer wieder haben die Bundesräte betont, dass die Schweiz «zur Zeit» auf Gegenmassnahmen verzichten wolle. «Damit wollten wir einfach ausdrücken, dass wir uns alle Optionen offen halten wollen.»

Gleichzeitig wolle man keinesfalls Gegenmassnahmen treffen, ohne dieselben vorher vorsichtig zu analysieren. «Prinzipiell wollen wir eine Handelsordnung ohne Zölle», betont Keller-Sutter erneut.

15:39

Karin Keller-Sutter: «Ich bin enttäuscht»

«Ich bin enttäuscht», erklärt die Bundespräsidentin. Zwar habe man schon lange gewusst, dass Donald Trump Zölle einführen werde. «Aber dass man eine so rudimentäre Berechnung macht gegenüber einem wichtigen Handelspartner, finde ich schade.» So habe insbesondere die Höhe der Zölle den Bundesrat überrascht: «Das fühlte sich an, wie 1 + 1 = 3», erklärt die St. Gallerin.

Trump habe aber meist nicht einen Plan, an dem er verbissen festhalte. «Ihm ist auch der Plan B oder Plan C genehm – Hauptsache es gibt einen Deal.» Der Bundesrat werde dies auch nutzen, um mit den USA in Kontakt zu treten und auf dieser Basis weiterzuverhandeln.

«Das Optimum für den Bundesrat wären keine Zölle», betont Keller-Sutter. «Das ist unsere Grundhaltung und mit dieser Grundhaltung werden wir die Gespräche führen.»

15:33

Keine Absprache innerhalb der Trump-Administration?

Gemäss Informationen des Bundesrats habe US-Präsident Donald Trump die Massnahmen «nur mit seinem engsten Umfeld» besprochen. Die betroffenen Ministerien habe der Republikaner demnach nicht konsultiert.

15:31

Staatssekretärin Budliger Artieda: Schweizer Investitionen als Druckmittel

«Wenn man bereits Nulltarife hat gegenüber einem Land, kann man nicht mehr viel anbieten», erklärt Staatssekretärin Helene Budliger Artieda mit Blick auf die Verhandlungsbasis für kommende Zollgespräche.

Die Schweizer Firmen seien aber in 50 Bundesstaaten mit Investitionen präsent: «Sie kreieren Arbeit vor Ort – auf dieser Basis muss das Gespräch weitergeführt werden», so die Staatssekretärin für Wirtschaft.

15:27

KKS: «Freier Handel und regelbasierte Ordnung zentral für den Wohlstand»

Zusammenfassend hält Keller-Sutter fest: «Das Wirtschaftsdepartement wird die Folgen der Beschlüsse analysieren und mit den anderen Departementen prüfen, wie die Interessen der Schweiz bestmöglich geschützt werden können.» Dazu werde die Landesregierung auch im engen Austausch mit der Europäischen Union bleiben – «unserem wichtigsten Handelspartner», so die Bundespräsidentin.

«Eine protektionistische Handelspolitik ist nicht im Interesse der Schweiz. Der Bundesrat ist überzeugt, dass der freie Handel und eine regelbasierte, internationale Ordnung für den Wohlstand weltweit zentral sind – der Bundesrat wird sich weiterhin für diese Werte einsetzen.»

15:22

Währungspraktiken: Keine Entwertung des Schweizer Frankens

«Der Bundesrat hält klar fest, dass die Schweiz keine Manipulation des Schweizer Frankens betreibt, um die Exporte zu verbilligen», betont die Bundespräsidentin. Die Unabhängigkeit der Nationalbank bleibe unangetastet.

15:17

Bundesrat will für «möglichst günstige Marktzugangsbedingungen» weibeln

Jetzt werde der Bundesrat sich bei den internationalen Partnern und den Partnern in den USA um eine Lösung des Konflikts bemühen: «Der Bundesrat wird in kommenden Kontakten mit den US-Behörden allfällige Missverständnisse ausräumen und sich für eine Lösung einsetzen.»

«Die protektionistische Handelspolitik der USA stellt die Schweiz vor Herausforderungen. Die Schweiz wird einen Dialog mit den USA aufnehmen, um wieder möglichst günstige Marktzugangsbedingungen zu schaffen», betont Parmelin.

15:12

Wirtschaftsminister Guy Parmelin: «Die Zölle sind nicht gerechtfertigt»

Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist überzeugt: «Auch unser Land ist von den Handelszöllen betroffen. Die Zölle sind nicht gerechtfertigt.» Die Berechnung der Zollformel scheine einer simplen Rechnung zu folgen: Handelsdefizit, geteilt durch Warenimporte. «Daraus abgeleitet hat die US-Regierung offenbar die Hälfte als Zollmassnahme festgelegt.»

Der Entscheid aus den USA steigere das Risiko einer negativen Entwicklung der Konjunkturlage in der Schweiz und dem Rest der Welt, erklärt Parmelin.

Rund die Hälfte der Schweizer Exporte in die USA – Produkte aus der Pharma-Branche – seien bis dato von den Zöllen ausgenommen, wie Parmelin erfreut festhält. Im Gegensatz dazu treffen die Zölle Produkte aus der Landwirtschaft, Chemie, Uhrmacherei und auch aus der Industrie sehr hart, so Parmelin.

15:08

Austausch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

Mögliche Gegenmassnahmen von Seiten der EU habe Keller-Sutter mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besprochen: «Es gibt keine Signale oder Anhaltspunkte und auch keine Absicht der Europäischen Union, dass die Schweiz von möglichen EU-Gegenmassnahmen betroffen wäre.»

«Frau von der Leyen und ich haben vereinbart, dass wir im engen Austausch bleiben und uns gegenseitig über allfällige weitere Schritte informieren.»

15:02

Karin Keller-Sutter: «Nicht nachvollziehbare Berechnungen»

«Die USA haben sich bei der Festlegung dieser Werte auf eigene mechanische Berechnungen gestützt, die der Bundesrat nicht nachvollziehen kann», erklärt Karin Keller-Sutter.

«Der Bundesrat bedauert, dass sich die USA mit diesen Beschlüssen weiter vom Freihandel und einer regelbasierten Handelsordnung abwenden», betont die Bundespräsidentin. Dennoch sei eine Eskalation nicht im Interesse der Schweiz: «Weshalb wir im Moment auf direkte Gegenmassnahmen verzichten.»

15:00

Trump-Berechnungen für Bundesrat «nicht nachvollziehbar»

Der Bundesrat wolle die Auswirkungen der US-Handelszölle auf die Schweiz jetzt schnellstmöglich vertieft analysieren: Das Wirtschaftsdepartement solle Vorbereitungs-Arbeiten aufnehmen, um mit den USA zu einer möglichen Lösung zu gelangen.

Dabei betont der Bundesrat, dass er auf eine Eskalation des Zollkonfliktes verzichten möchte: «Eine Zunahme der handelspolitischen Spannungen ist nicht im Interesse der Schweiz.» Entsprechende Gegenmassnahmen wären mit «Kosten für die Schweizer Volkswirtschaft» verbunden, namentlich durch eine Verteuerung von Importen aus den USA. Deshalb verzichte die Landesregierung wenigstens derzeit auf Gegenzölle.

Trump-Berechnungen für Bundesrat «nicht nachvollziehbar»

Gleichzeitig erklärt die Landesregierung, dass die Abstützung der Zölle auf die Handelsdefizite keinen Sinn ergeben: «Die Berechnungen der US-Regierung sind für den Bundesrat nicht nachvollziehbar.»

Für den Bundesrat seien die Berechnungen aus Washington «nicht nachvollziehbar»: «Der Bundesrat wird in kommenden Kontakten mit den US-Behörden allfällige Missverständnisse ausräumen und sich für eine Lösung einsetzen.» (Archivbild)

Für den Bundesrat seien die Berechnungen aus Washington «nicht nachvollziehbar»: «Der Bundesrat wird in kommenden Kontakten mit den US-Behörden allfällige Missverständnisse ausräumen und sich für eine Lösung einsetzen.» (Archivbild)

20min/Stefan Lanz

Die Schweiz würde deutlich härter bestraft als andere US-Handelspartner mit ähnlicher Wirtschaftsstruktur – beispielsweise Japan (24 Prozent), die EU (20 Prozent), oder das Vereinigte Königreich (zehn Prozent). «Der Bundesrat wird in kommenden Kontakten mit den US-Behörden allfällige Missverständnisse ausräumen und sich für eine Lösung einsetzen.»

Aus Schweizer Perspektive erhöhten die angekündigten US-Zölle «die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Konjunktur schwächer entwickelt als im März prognostiziert.» Der Bundesrat beauftragt das SECO, die Auswirkungen der Zölle vertieft zu analysieren, die weiteren Entwicklungen aufmerksam zu beobachten und je nach Betroffenheit der Schweiz geeignete Massnahmen vorzuschlagen.

14:20

Medienkonferenz des Bundesrates um 15 Uhr

Am Mittwochabend hat US-Präsident Donald Trump umfassende Strafzölle auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten angekündigt – der Zollhammer trifft auch die Schweiz: Künftig soll auf US-Importe aus der Eidgenossenschaft eine Gebühr von 32 Prozent erhoben werden. Wie reagiert der Bundesrat auf die Zollankündigung aus Washington?

US-Präsident Donald Trump hat umfassende Handelszölle auf die meisten Importprodukte aus dem Ausland angekündigt: Auch Schweizer Produkte werden mit einem heftigen Aufschlag versehen.

US-Präsident Donald Trump hat umfassende Handelszölle auf die meisten Importprodukte aus dem Ausland angekündigt: Auch Schweizer Produkte werden mit einem heftigen Aufschlag versehen.

AFP/Brendan Smialowski

Bereits kurz nach der Zollankündigung hatte Finanzministerin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter auf der Plattform X verkündet, dass der Bundesrat den Entscheid aus Washington zur Kenntnis nehme.

«Die Landesregierung wird rasch das weitere Vorgehen festlegen», erklärte die St. Gallerin – um 15 Uhr am Donnerstagnachmittag ist es so weit: Im Rahmen einer Medienkonferenz informiert die Bundespräsidentin gemeinsam mit Wirtschaftsminister Guy Parmelin die Öffentlichkeit über die Reaktion aus Bundesbern.

627 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen