MicasaMigros lädt Mitarbeiter zu Jubiläumsfest ein – und wieder aus
Nach der Trennung von den Fachmärkten verbannt die Migros die Angestellten von der Jubiläumsfeier. Trotz Einladung dürfen sie nicht teilnehmen.
Migros: Darum gehts
Die Migros lädt Micasa-Mitarbeitende zum Jubiläumsfest ein, zieht die Einladung jedoch zurück.
Das sorgt für Frust bei langjährigen Mitarbeitenden, die sich mehr Dankbarkeit wünschen.
Das Fest findet am 1. und 2. September statt, ab September gehört Micasa nicht mehr zur Migros.
Die Migros ist in der grössten Krise ihrer Geschichte, setzt zum Kahlschlag bei der Industrie an und verscherbelt Tochterfirmen wie Hotelplan und Melectronics. Gleichzeitig zum grossen Stellenabbau feiert die Genossenschaft ihr 100-jähriges Bestehen.
Beim Abbau sorgt sie immer wieder für Kopfschütteln. So holte sie etwa Entlassene wieder zurück, weil das Personal fehlte. Die Zusammenarbeit mit der Beratungsagentur McKinsey sorgt für Kratzer am sozialen Image der Migros.
Auch das Mitarbeiterfest zum Jubiläum sorgt für Unruhe. Die Migros plant im September laut eigener Aussage das grösste Fest für Mitarbeitende, das die Schweiz je gesehen hat, mit den «besten Bands, Comedians und einer grandiosen Jubiläumsshow», wie der «Infosperber» schreibt.
Angestellte von Fachmärkten erhielten bereits die persönlich adressierte Einladungskarte zum Fest per Post. Doch eine Woche später teilten ihnen die Vorgesetzten mit, dass sie doch nicht teilnehmen dürfen, wie eine Betroffene zu 20 Minuten sagt.
Feier für 80'000 Migros-Angestellte
Am 1. und 2. September findet das Migros-Mitarbeiterfest in Mollis (GL) direkt im Anschluss auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 (ESAF) auf demselben Gelände statt. Die Migros ist Sponsorin des ESAF. Über 80'000 Mitarbeitende sind eingeladen. Die eine Hälfte feiert am ersten Tag, die zweite am nächsten, damit alle Filialen und Betriebe geöffnet bleiben können, wie die Migros mitteilt. Die Kosten des Mitarbeitenden-Fests sind im Budget des Jubiläums enthalten. Das Gesamtbudget für alle Massnahmen im Migros-Jubiläumsjahr beträgt 71 Millionen Franken, wovon 44 Millionen aus den regulären Budgets, wie zum Beispiel dem Marketing, finanziert werden.
Rund ein Jahrzehnt arbeitet sie bei Micasa, manche ihrer Kollegen und Kolleginnen blicken bereits auf über 30 Jahre Migros-Karriere zurück. Doch weil Micasa nur noch bis Ende August zur Migros gehört und das Fest am 1. September beginnt, werden sie ausgeladen.
«Wir haben uns alle auf das Fest gefreut»
Der Frust ist gross. «Ich finde es nicht korrekt. Wir haben uns alle gefreut auf das Fest und dann kommt die Ausladung», sagt die Mitarbeiterin. Besonders ärgere sie, dass sich die Migros im Jubiläumsjahr in Merci umbenennt, mit dem Merci-Bus durch die Schweiz tourt und dann keine Dankbarkeit bei den langjährigen Mitarbeitenden zeige.
Wie stehst du zur Ausladung der Micasa-Mitarbeitenden vom Migros-Jubiläumsfest?
«Die Migros versprach uns Treue. Das Mindeste, was sie machen könnte, wäre, uns dabei sein zu lassen. Da sieht man, was wir der Migros wert sind», sagt die Mitarbeiterin.
Das sagt die Migros
Auf Anfrage bei der Migros sagt Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir, ihr sei bewusst, dass die Neuausrichtung der Migros leider auch unangenehme Entscheide erfordere. Leider könnten Mitarbeitende, die durch die Veräusserungen nicht mehr im aktiven Anstellungsverhältnis mit der Migros stehen, nicht am Fest teilnehmen. Wie viele Angestellte eingeladen und dann wieder ausgeladen wurden, sagt sie nicht.
Die Migros habe intern immer transparent kommuniziert, dass Mitarbeitende, die zum Zeitpunkt des Jubiläums-Festes am 1. September 2025 angestellt sind, zum Mitarbeitenden-Fest eingeladen sind. Ausserdem hätte ein Verzicht auf die Festlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum keine der betroffenen Stellen erhalten.

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