Angriff in Davos«Kann nächstes Jahr wieder unbeschwert Ferien hier machen»
Zwei abgewiesene Asylsuchende attackierten einen 19-jährigen Juden in Davos. Der SIG-Generalsekretär konnte mit dem Opfer nach dessen Zeugenaussage sprechen.
Darum gehts
Ein 19-jähriger Brite, der jüdisch-orthodox ist, wurde in Davos GR tätlich angegriffen.
SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner sprach mit dem Opfer kurz nachdem dieses bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt hatte.
Der 19-Jährige schilderte nochmals den Angriff im Detail.
In der Nacht auf vergangenen Freitag wurde der jüdisch-orthodoxe Brite Eli K. (19) auf der Promenade von Davos von zwei Männern angegriffen. Inzwischen wurde bekannt, dass es sich bei den mutmasslichen Tätern um abgewiesene Asylsuchende im Alter von 24 und 29 Jahren handelt, die im Ausreisezentrum Flüeli in Valzeina wohnen, die Staatszugehörigkeit ist nicht bekannt.
Kopfhörer und Kopfbedeckung verloren
Am Mittwochmorgen gab das jüdische Opfer des Angriffs bei der Staatsanwaltschaft in Davos seine Zeugenaussage zu Protokoll. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), sprach mit ihm unmittelbar nach der Befragung, wie er gegenüber 20 Minuten berichtet.
Bündner Regierungsrat nimmt Stellung zum Angriff
Der Vorsteher des Departementes für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, Peter Peyer, äusserte sich am Donnerstagnachmittag vor den Medien zum Fall. Die beiden Angreifer seien auf freiem Fuss, da seitens der Staatsanwaltschaft keine Untersuchungshaft beantragt worden sei. Da die beiden Männer keinen Pass haben, können sie aktuell nicht ausgeschafft werden und auch nicht in Ausschaffungshaft genommen werden.
Der Mann habe den ganzen Tathergang zu Protokoll gegeben und dabei nochmals im Detail geschildert, wie er ins Gesicht geschlagen worden sei und dabei seine Kopfhörer und Kopfbedeckung verloren habe. Die Täter seien sehr aggressiv gewesen, seien ihm nachgerannt und hätten sich auch nicht von herbeieilenden Passanten beirren lassen.
Sie schlugen auch auf vorbeifahrende Autos ein und versuchten sich Zugriff zu verschaffen. Danach spuckte einer der Täter in seine Richtung und rief mehrmals «Free Palestine». Ein mutmasslicher Zeuge des Angriffs, ein Tourist aus Frankreich, gab dem Opfer darauf seine Kopfbedeckung zurück.
Täter «zu 100 Prozent» identifiziert
Von der Tatnacht bestünden auch Überwachungsbilder, wie der Angegriffene Kreutner erzählt habe. Das Opfer habe in einer Gegenüberstellung am Mittwochmorgen die beiden Täter zudem «zu 100 Prozent» identifizieren können, wie Kreutner berichtet.
Es sei dem Opfer demnach schwergefallen, den beiden Angreifern wieder zu begegnen. Das Opfer habe Kreutner gesagt, dass die beiden Männer Arabisch und Französisch sprachen. Sie hätten die Tat abgestritten, was das Opfer sehr aufgewühlt habe.
Nach der Befragung und der Gegenüberstellung sei das Opfer direkt nach England abgereist. Dass es sich bei den beiden Tätern um abgewiesene Asylbewerber handelt, die die Schweiz so oder so verlassen müssen, wie er auch erfahren habe, habe ihn beruhigt. Er habe Davos verlassen mit den Worten: «So kann ich wenigstens nächstes Jahr wieder unbeschwert Ferien hier machen und muss nicht fürchten, dass sie mir auflauern.»
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Hier findest du Hilfe:
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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