Regierungsratswahlen Basel-Stadt

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BaselVom Döner-Meister zum «ersten Mustafa» in einer Kantonsregierung

Der SP-Kandidat Mustafa Atici hat die Nase nach dem Auszählen der brieflichen Stimmen klar vorne. Luca Urgese (FDP) gibt sich als fairer Verlierer.

«Der erste Mustafa in einer Kantonsregierung» freut sich im Interview über seinen Sieg.

20 Minuten

Darum gehts

  • Basel-Stadt wählt heute einen neuen Regierungsrat. Es handelt sich um den zweiten Wahlgang.

  • Der SP-Kandidat Mustafa Atici tritt gegen Luca Urgese von der FDP um den frei gewordenen Regierungssitz von Beat Jans an.

  • Um zwölf Uhr werden die ersten Zwischenresultate bekannt.

Heute wählt Basel-Stadt einen neuen Regierungsrat. Um zwölf Uhr wurden die ersten Zwischenresultate bekannt gegeben. Der Sozialdemokrat Mustafa Atici hat gemäss den aktuellen Zahlen die Nase im Rennen um den Sitz in der Basler Regierung klar vorne: mit 24'683 Stimmen. Für den FDP-Kandidaten Luca Urgese haben indes 21'939 brieflich gewählt.

Somit wird Atici der Nachfolger von Bundesrat Beat Jans. Das Resultat wird von den Baslerinnen und Baslern, die ihre Stimme direkt in die Urne  geworfen haben, wohl nicht mehr gross beeinflusst werden.

Der Moment der Wahrheit: Mustafa Atici erfährt am Wahlsonntag vom überaus guten Zwischenresultat – er ist so gut wie gewählt.

1991 kam er von der Türkei nach Basel

Atici gehört nach dem Waadtländer Josef Zisyadis und der Luzernerin Ylfete Fanaj zu den ersten Schweizer Regierungsmitgliedern mit Migrationshintergrund. Oder um es mit seinen Worten wiederzugeben, ist er der «erste Mustafa in einer Kantonsregierung». So betitelte er sich an der Nominationsversammlung der SP selbst.

Geboren wurde er in den 1970er Jahren in der Türkei als fünftes von neun Kindern eines Getreidehändlers. Sein Streben, nach dem Gymnasium in Istanbul Professor in der Türkei zu werden, änderte sich, als er 1991 in die Schweiz kam, um Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel zu studieren.

«Ich bin ein Typ, der sich gerne einmischt»

In Basel trifft Atici seine Frau, Cennet Yildiz, und startet seine unternehmerische Karriere. Fünf Jahre später eröffnet er 1996 den ersten Kebab-Imbiss der Stadt und etabliert sich damit in der Gastronomiebranche.

Doch seine Ambitionen reichen weiter: Atici will nicht nur erfolgreich sein, sondern auch direkt Menschen helfen. Im Interview nach der Bekanntgabe der Zwischenresultate mit 20 Minuten betont er, er sei «ein Typ, der nie zuschaut, sondern sich gerne einmischt und Verantwortung übernimmt».

Sein politisches Engagement zeige sich seiner Meinung nach darin, wie er persönlich den Bürgerinnen und Bürgern begegne und ihre Anliegen ernst nehme. Am Sonntagmittag ist er vor allem glücklich, wie er zu 20 Minuten sagt. Seine ganze Familie habe ihn im Wahlkampf unterstützt. Mit ihr, seiner Partei und seinen Freunden wolle er den Sieg feiern, wie er sagt.

Bundesrat Beat Jans schaute dann am Sonntag auch persönlich vorbei, um seinem Nachfolger zu gratulieren.

Hier gratuliert Bundesrat Beat Jans Mustafa Atici persönlich. Atici liegt mit knapp 3000 Stimmen vor seinem Herausforderer Luca Urgese (FDP) und ist damit so gut wie gewählt.
Der Sozialdemokrat liegt nach der Auszählung der brieflichen Stimmen klar vorne.
Der heutige Verlierer: Luca Urgese (Dritter von links).
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Hier gratuliert Bundesrat Beat Jans Mustafa Atici persönlich. Atici liegt mit knapp 3000 Stimmen vor seinem Herausforderer Luca Urgese (FDP) und ist damit so gut wie gewählt.

20 Minuten

Nun ist der Basler Regierungsrat wieder komplett. Die SP konnte mit Atici ihren dritten Sitz sichern – die rote Mehrheit bleibt im Stadtkanton somit weiterhin bestehen, wobei daran wohl niemand wirklich gezweifelt hatte.

Cramer (LDP) wird Regierungspräsident

Aticis Kontrahent Luca Urgese (FDP) gibt sich als fairer Verlierer: «Natürlich bin ich nach diesen drei Monaten, in denen ich Vollgas gegeben habe, jetzt etwas enttäuscht. Aber wenn ich sehe, dass ich aufholen konnte, wenn ich sehe, dass der Abstand nicht riesig ist: Dann ist das ein gutes Resultat.»

Für die Bürgerlichen gab es jedoch auch etwas zum Feiern: Conradin Cramer (LDP) wurde am Sonntag mit einer deutlichen Mehrheit von 36'847 Stimmen zum neuen Regierungspräsidenten gewählt.

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