Basel-StadtSpendenaufruf für «Israel-Hasserin» – wer steckt hinter Website?
Die DJane Leila Moon soll jetzt doch einen Kulturförderpreis erhalten. Das allerdings nicht vom Kanton, sondern von einem anonymen Kollektiv.

Nachdem der DJane Leila Moon der Kulturpreis aberkannt wurde, sammelt ein anonymes Kollektiv Spenden für die Musikerin.
bs.chDarum gehts
Der Kulturpreis von Leila Moon wurde wegen ihrer israelkritischen Äusserungen aberkannt.
Eine anonyme Spendenaktion im Internet will einen neuen Preis für sie finanzieren.
Die Betreiber der Website sind nicht bekannt, die Domain existiert seit dem Jahr 2000.
Wegen der Boykott-Aussagen bezüglich Israel wurde der Basler DJane Leila Moon der Kulturpreis des Kantons Basel-Stadt aberkannt. Diese stünden im Widerspruch zum Preiszweck, hiess es vor einigen Wochen.
Zuvor wurde unter anderem kritisiert, dass Moon in einem Instagram-Post die Absage an einer Veranstaltungsreihe damit begründete, dass der Veranstaltungsort auch die israelisch-amerikanische Band «Yemen-Blues» gebucht habe. Aus Kreisen der SVP wurde die DJane in dem Zusammenhang als «Israel-Hasserin» bezeichnet.
«Politische Hetzkampagne»
Einige wollen jedoch die Aberkennung des Preises für Leila Moon nicht akzeptieren. Inzwischen wird auf einer Website zu Spenden für einen «unabhängigen Kulturförderpreis» aufgerufen. Dort wird von einer «politischen Hetzkampagne» gegen die Künstlerin geschrieben.

Das Kollektiv schreibt auf der Webseite, die Basler Kulturförderung brauche dringend einen unabhängigen Preis. «Für eine Kultur, die sich nicht einschüchtern lässt. Für einen würdigen Preis an Leila Moon», heisst es weiter.
Screenshot kulturfoerderpreis.chWer jedoch genau hinter der Website steht, ist unklar. «Das Geld würde über einen gemeinnützigen Verein gesammelt. Sie seien Einzelpersonen und ein Kollektiv, die sich zusammengetan hätten», wird dem «SRF-Regionaljournal» auf Anfrage per E-Mail mitgeteilt.

Auf der Webseite können Nutzerinnen und Nutzer einen eigenen Beitrag spenden. Wer hinter der Domain steckt, ist unklar.
Screenshot kulturfoerderpreis.chDomain erstmals im Jahr 2000 registriert
Auf der Website mit dem Spendenaufruf ist kein Impressum angegeben. 20 Minuten fragt beim Hosting-Dienstleister nach, der für die Website zuständig ist, wer hinter der Domain steckt. «Im Jahr 2021 trat die revidierten Verordnung über Internet-Domains in Kraft. Seither besteht keine Pflicht mehr, dass persönliche Daten von Domain-Inhabern im öffentlichen Whois-Register angezeigt werden», sagt Mauro Landolt von Hostpoint auf Anfrage von 20 Minuten.
«Gemäss den Angaben, die sich im Whois-Register finden lassen, wurde die besagte Domain erstmals im Jahr 2000 registriert.» Darüber hinaus können aus Vertrags- und Datenschutz-Gründen keine weiteren Auskünfte zum Eigentümer der Domain gegeben werden.
«Jedem steht Spendenaufruf frei»
«Es ist eine komplett anonyme Website, sämtliche Anforderungen an einen Kulturförderpreis werden aus meiner Sicht nicht erfüllt», sagt Lorenz Amiet von der SVP Basel-Stadt zu 20 Minuten. «Es ist nichts anderes als ein Spendenaufruf für eine einzelne Person.» Jedem stehe natürlich frei, einen Spendenaufruf zu initiieren, aber mit dem Begriff «Kulturförderpreis» solle man sorgfältiger umgehen.
Oliver Bolliger von der «Basta» sagt auf Anfrage von 20 Minuten, er verstehe den Spendenaufruf auch als Solidaritätsaktion und nicht nur als Ersatz für den Kulturförderpreis. Deswegen könne er darüber hinwegsehen, dass die Menschen hinter der Webseite anonym sind. «Wäre es ein offizieller Preis, dann müsste es eine unabhängige Fachjury sein, wie dies ja ursprünglich der Fall war.» Er geht davon aus, dass in etwa die gleichen Personen dahinter stehen wie beim offenen Brief.

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