Bern–SolothurnZum ersten Mal fährt in der Schweiz ein vollautomatischer Zug
Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) plant fahrerlose Zugfahrten. Autonome Züge, die aktuell getestet werden, sind vorerst nur für Fahrten ohne Passagiere vorgesehen.
Darum gehts
Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) testet autonom fahrende Züge.
Die Fahrten sollen mehr Verkehrsleistung mit dem vorhandenen Personal ermöglichen.
Automatisierte Fahrten sind etwa in Depotarealen oder für unproduktive Leerfahrten vorgesehen.
Es klingt nach Zukunftsmusik, doch soll schon bald Realität werden: Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) plant den Einsatz personalloser Züge. Dazu führt er aktuell Testfahrten durch. Ziel der Tests ist vorerst, Leerfahrten auf der Strecke ins Wendegleis in Bätterkinden BE voll automatisiert durchführen zu können. In diesem Abschnitt fahren die Züge ohne Passagiere und sind darum perfekt geeignet für das Programm.
Abklärungen und Studien
Der RBS hat für die selbstfahrenden Züge ein eigenes System namens eCAB entwickelt, das auf verschiedene Daten angewiesen ist, um die Fahrten ohne Personal im Zug zu ermöglichen. Die Testfahrten auf dem höchsten Automatisierungsgrad – das heisst, es ist kein Personal mehr anwesend – sollen in der zweiten Oktoberwoche starten. Dabei wurden vorab umfangreiche Abklärungen und Studien durchgeführt, um die technische Umsetzbarkeit und das geforderte Sicherheitsniveau zu gewährleisten.
Würdest du dich in einen autonomen Zug setzen?
Das Ziel des Systems ist es, mit dem gleichen Bestand an Lokführern mehr Verkehrsleistung zu erbringen. Der RBS hofft, im Jahr 2025 reguläre automatisierte Leerfahrten mit dem neuen System durchführen zu können. Für die Testfahrten wird eine Zugkomposition des RBS mit einem Rechner, einer Schnittstellenkarte, zusätzlichen Relais und einem GPS-Empfangsgerät ausgestattet. Das eCAB-System kann per Schalter aktiviert und deaktiviert werden, sodass der Zug auch im herkömmlichen Betrieb verkehren kann.
Testfahrten noch mit Lokführer
Während der Testfahrten ist vorerst noch stets eine Lokführerin oder ein Lokführer anwesend. Ansonsten wäre eine Sonderbewilligung des Bundesamts für Verkehr erforderlich. Der Probebetrieb wird dreistufig ablaufen, wobei im dritten Schritt der Zug ganz selbstständig fahren soll.
Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurden verschiedene Massnahmen ergriffen. Dazu gehören punktuelle Geschwindigkeitsreduktionen, ein Warnhinweis für wartende Passagiere und eine Einzäunung der offenen Gleisabschnitte. Es wird auch geprüft, ob eine Raumüberwachung des Bahnübergangs zwischen Bätterkinden und dem Wendegleis erforderlich ist. Der RBS wird vom Verband öffentlicher Verkehr bei diesem Projekt unterstützt, da Erkenntnisse und Rückschlüsse für die gesamte Branche erwartet werden.
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