BildbearbeitungPorträtfoto aufpolieren mit KI – worauf du achten musst
Mit KI lassen sich Porträtfotos verbessern: Für Social Media, Bewerbungen oder einfach zum Spass. Doch für Pässe und Ausweise ist KI weniger geeignet – oder gar nicht zugelassen.
Darum gehts
KI kann Porträtfotos für private und berufliche Zwecke optimieren.
Verschiedene Plattformen bieten kostengünstige Alternativen zu Fotoshootings.
Für Pässe und Ausweise sind bearbeitete Fotos in der Regel nicht zugelassen.
Datenschutzrichtlinien der Anbieter sollten sorgfältig geprüft werden.
In Zeiten von Homeoffice, Remote-Arbeit und digitalem Networking werden professionelle Porträtbilder immer wichtiger. Dank moderner KI-Technologie kann heute praktisch jeder ohne Fotografen hochwertige Headshots erstellen. Dutzende von Online-Plattformen wie Aragon AI, HeadshotPro und die KI-Porträt-Apps von Canva sowie viele Smartphone-Apps haben den Markt erobert und bieten zum Teil beeindruckende Ergebnisse.
Die Funktionsweise ist bei den meisten Anbietern ähnlich: Man lädt einige Selfies hoch, wählt Kleidungsstile und Hintergründe aus und erhält nach kurzer Bearbeitungszeit seine KI-generierten Porträts – oft innerhalb weniger Minuten.
Die Preismodelle reichen dabei von kostenlos mit begrenzten Funktionen bis hin zu kostenpflichtigen Paketen, meistens in einem Bereich von knapp zehn bis 50 Franken.
Für den Schweizer Pass und die ID ist KI tabu
Doch bei aller Begeisterung für die neuen Möglichkeiten gibt es klare Grenzen. Auch wenn es Plattformen wie Photoaid so anbieten: Für viele offizielle Dokumente wie den Schweizer Pass sind KI-generierte oder bearbeitete Fotos tabu.
Fedpol-Mediensprecherin Imane Rekkas stellt auf Anfrage von 20 Minuten klar: «Gemäss Art. 12 Abs 2 der EJPD Ausweisverordnung kann die ausstellende Behörde das Mitbringen einer digitalen Fotografie zulassen. Sie darf aber nicht retuschiert oder sonst wie bearbeitet sein, ob mit KI oder anderen Mitteln spielt keine Rolle. Ob das Foto allen Anforderungen entspricht und somit verwendet werden darf, obliegt der ausstellenden Behörde, welche diese Einzelfälle jeweils genau prüft.»
Wiedererkennen geht vor Schönheit
Diese Vorschriften haben gute Gründe. Rekkas erklärt: «Es ist wichtig, dass das Bild der Inhaberin oder dem Inhaber entspricht und er oder sie eindeutig identifizierbar ist. Andernfalls kann es insbesondere bei Grenzkontrollen oder anderen Identitätsprüfungen zu Schwierigkeiten kommen.»
Wer einen neuen Pass oder eine Identitätskarte beantragen möchte, muss ohnehin persönlich im Passbüro erscheinen, wo in der Regel vor Ort ein passendes Foto aufgenommen wird – ohne zusätzliche Kosten.
Auch beim ersten Date oder am Bewerbungsgespräch kann ein aufgehübschtes Porträtbild nachträglich zum Bumerang in Sachen Glaubwürdigkeit werden. Also mit der digitalen Verschönerung nicht übertreiben!
Wichtiges Thema: Der Datenschutz
Neben den rechtlichen Aspekten gibt es auch Fragen zum Datenschutz. Während manche Anbieter wie Aragon AI mit Verschlüsselung und Datenschutz-Konformität werben, sollten Nutzer stets die Datenschutzrichtlinien sorgfältig prüfen. Die hochgeladenen Bilder können je nach Anbieter für unterschiedliche Zeiträume gespeichert werden.
5 KI-Plattformen für Porträts
Web-Plattformen und Smartphone Apps zur Bildgenerierung mit künstlicher Intelligenz schiessen wie Pilze aus dem Boden. Fünf davon stellen wir hier vor:
Bewerbungsbild AI

Ästhetische Bilder für den Business-Einsatz, darauf konzentriert sich diese Plattform.
Bewerbungsbild AI (KI-generiert)Mindestens zehn unterschiedliche Bilder müssen bei Bewerbungsbild AI hochgeladen werden. Packages zwischen 24 und 39 Euro. Die Plattform aus Deutschland liefert in der Regel sehr natürliche Bilder.
Canva

Verschiedene Styles und Moods – Canva bietet viele Möglichkeiten zur Bearbeitung – was bei Übertreibung aber auch unnatürlich wirken kann.
Canva (AI-generiert)Die «Visual Suite»
Canva, in der Grundversion gratis, bietet unter Apps gleich fünf Programme zur Porträterstellung an (unter «Apps» nach «Headshots» suchen). Unendlich viele Möglichkeiten, aber wechselnde Qualität und Preismodelle.
Aragon

Auch Aragon hat sich auf Business-Ansprüche spezialisiert. Ideal für Bewerbungen. Je nachdem kann das auf einem privaten Instagram etwas zu bieder wirken.
Aragon.ai (KI-generiert)Aragon ist eine professionelle Plattform für Business-Porträts. Dieses Angebot hat seinen Preis: Im kleinsten Angebot gibt es 40 Bilder für regulär 44 Euro. Sechs reale Bilder müssen hochgeladen werden, damit Aragon nach rund 120 Minuten attraktive Porträts erstellt.
Real Fake Fotos

Real Fake Fotos erstellt aus verschiedenen «privaten» Selfles und Schnappschüssen ansprechende Business-Porträts.
Real Fake Fotos (AI-generiert)Real Fake Fotos ist ein Schweizer Anbieter mit solidem Service: Zehn Selfies hochladen und du erhältst in drei Stunden 80 und mehr Bewerbungsfotos, für CHF 9.99. Neu auch im natürlichen Everyday-Stil, ideal für Instagram und Whatsapp.
Lensa

Lensa AI macht seine User zu Actionheldinnen, Rockstars und Manga-Figuren – das kann ja mal ein Gag auf Social Media sein, kommt im Businessprofil aber nicht wirklich gut an.
Lensa AI, Prisma Labs (AI-generiert)Weniger für Business-Zwecke geeignet: Lensa ist mehr eine Spass-App: Du gibst von dir 15 verschiedene Selfies oder andere Porträtbilder ein – mit den «Magic Avatars» verwandelt dich Lensa auf Wunsch in Fabelwesen, eine Astronautin, einen Rockstar oder Actionhelden. Das Abo kostet zwischen 30 und 100 Euro im Jahr – je nach aktueller Rabatt-Aktion.
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