Temu verstösst gegen EU-Recht und muss nachbessern

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BrüsselVerstoss gegen EU-Recht: Temu muss nachbessern

Mit günstigen Preisen lockt der Online-Marktplatz Temu Kundinnen und Kunden. Doch beim Verbraucherschutz verstösst der chinesische Marktplatz gegen EU-Vorschriften. Jetzt muss Temu handeln.

Die EU-Kommission hat geurteilt, dass Temu gegen EU-Recht verstösst.
Temu hat nun einen Monat Zeit, um auf die Ergebnisse der Untersuchung zu antworten und zu erklären, wie es die verbraucherrechtlichen Probleme beheben wolle.
«Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass für Produkte auf dem europäischen Markt die entsprechenden Verbraucherschutzstandards gelten», sagte Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne).
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Die EU-Kommission hat geurteilt, dass Temu gegen EU-Recht verstösst.

Hannes P Albert/dpa

Darum gehts

  • Temu muss beim Verbraucherschutz nachbessern.

  • Die Kaufplattform verstösst gemäss EU-Kommission gegen EU-Recht.

  • Temu hat nun einen Monat lang Zeit, auf die Ergebnisse zu reagieren.

Der chinesische Online-Marktplatz Temu muss beim Verbraucherschutz nachbessern. Gleich mehrere Praktiken auf der Plattform verstossen gegen EU-Recht, wie die Europäische Kommission und das Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) mitteilten. Temu habe einen Monat Zeit, um auf die Ergebnisse der Untersuchung zu antworten und zu erklären, wie es die verbraucherrechtlichen Probleme beheben wolle.

«Temu muss nun die EU-Vorschriften ernst nehmen und seine Praktiken vollständig mit unserem Verbraucherrecht in Einklang bringen», sagte der zuständige Justizkommissar Didier Reynders. Als problematische Praktiken seien falsche Rabattaktionen, gefälschte Bewertungen sowie fehlende und irreführende Informationen zu Rechtsansprüchen der Verbraucher festgestellt worden. Auch Kontaktangaben verstecke Temu, sodass sich Kundinnen und Kunden nicht ohne Schwierigkeiten an die Plattform wenden könnten.

Temu übt Druck auf Verbraucher aus

Das CPC-Netz bemängelte ausserdem, dass die Plattform Kaufdruck ausübe. Es werde der Eindruck vermittelt, dass Produkte nur begrenzt oder für kurze Zeit verfügbar seien. Auch eine sogenannte erzwungene Gamification kritisierten die Prüfer. Die Verbraucherinnen und Verbraucher würden gezwungen, ein Glücksrad zu drehen, um auf den Online-Marktplatz zuzugreifen. Informationen über die Nutzungsbedingungen des Spiels würden jedoch verborgen.

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Ein Sprecher von Temu sagte auf Anfrage, man werde eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um etwaige Probleme zu lösen und die Einhaltung der EU-Gesetze sicherzustellen. «Wir werden bei dieser Untersuchung uneingeschränkt kooperieren.» Ende Oktober hatte die Kommission bereits im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste ein förmliches Verfahren gegen Temu eingeleitet.

«Verbraucher müssen sich darauf verlassen können»

Verbraucherinnen und Verbraucher müssten sich darauf verlassen können, dass für Produkte auf dem europäischen Markt die entsprechenden Verbraucherschutzstandards gelten, sagte Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne). Kunden dürften nicht manipuliert und irregeführt werden. Es sei wichtig, sie vor unerlaubten Verkaufsmethoden zu schützen.

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