Ungarn: Parlament verankert zwei Geschlechter in der Verfassung

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BudapestNur noch Mann oder Frau: Ungarn ändert Verfassung

Schon bisher wurden non-binäre Personen in Ungarn nicht als solche von Behörden anerkannt, zuletzt gab es ein Verbot gegen Pride-Paraden. Nun wurde erneut die Verfassung geändert.

Ungarns Parlament verankert in der Verfassung, dass es nur zwei Geschlechter gibt – Mann und Frau.
140 Abgeordnete stimmten für die Änderung, 21 dagegen – die nötige Zweidrittelmehrheit wurde erreicht.
Während der Abstimmung ertönten Trompeten-Geräusche als Protest gegen die Änderung.
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Ungarns Parlament verankert in der Verfassung, dass es nur zwei Geschlechter gibt – Mann und Frau.

AFP

Darum gehts

  • Ungarns Parlament hat die Verfassung geändert, um nur Mann und Frau als Geschlechter anzuerkennen.

  • Non-binäre Personen werden nicht anerkannt, Pride-Paraden sind seit März verboten.

  • Die Verfassungsänderung wurde mit 140 zu 21 Stimmen angenommen.

  • Seit 2020 ist es trans Personen in Ungarn verboten, ihr Geschlecht amtlich zu ändern.

Ungarns Parlament hat in der Verfassung des Landes verankert, dass ein Mensch ausschliesslich als Mann oder Frau definiert werden kann. Non-binäre Menschen sollen demnach nicht als solche anerkannt werden.

140 Parlamentarier stimmten für den Änderungsantrag, den das vom rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban geführten Regierungslager eingebracht hatte. Es gab 21 Gegenstimmen. Die für Verfassungsänderungen notwendige Zweidrittelmehrheit kam demnach erwartungsgemäss zustande.

Protest-Laute und Demo der Gegner

Während der Stimmabgabe ertönten im Plenarsaal aus Protest Trompeten-Laute von Gegnern der Verfassungsänderung. Vor dem Parlamentsgebäude demonstrieren zahlreiche Anhänger der Opposition.

Bereits am 18. März hatte Ungarns Parlament im Eilverfahren die bisher alljährlichen Pride-Paraden verboten, bei denen Menschen für die Rechte nicht heterosexueller Lebensformen demonstrieren.

Bereits 15. Änderungen der Verfassung von 2011

Es ist die 15. Änderung der nach den Vorstellungen Orbans und seiner politischen Freunde 2011 neu eingeführten ungarischen Verfassung, deren Präambel den Titel «Nationales Glaubensbekenntnis» trägt.

Seit Dezember 2020 besagt diese Verfassung zudem, dass eine Mutter nur eine Frau und ein Vater nur ein Mann sein könne. Seit 2020 gilt zudem in Ungarn ein Gesetz, dass es Trans-Personen unmöglich macht, amtlich ihr Geschlecht zu ändern.

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LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Du-bist-du.ch, Beratung und Information

InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen

Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen

Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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