EnergiekriseSo steht es um die Stromversorgung in diesem Winter in der Schweiz
Im Rahmen der Studie wurden verschiedene Szenarien untersucht. Eine gravierende Gefährdung der Stromversorgungssicherheit bleibt in den meisten Fällen aus – ausser beim Worst-Case-Szenario.
Darum gehts
Die Stromversorgungssicherheit der Schweiz ist im kommenden Winter 2022/23 nicht gravierend gefährdet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die im Auftrag des Bundesamts für Energie und in Begleitung der Elektrizitätskommission (ElCom) und des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) erstellt wurde. Dennoch können Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden. Im Rahmen der Studie wurden vier Szenarien untersucht.
Die Studie zeigt: Mit den vom Bundesrat eingeleiteten Massnahmen kann der Energieverbrauch in den wahrscheinlichsten Szenarien gedeckt werden. Mit einer Wasserkraftreserve kann Energie in die kritische Zeit am Ende des Winters verschoben werden. Die Bereitstellung eines temporären Reservekraftwerks in Birr (AG) und weitere Reservekraftwerke und Notstromgruppen könnte allfällige Engpässe zusätzlich abmildern, wie das Bundesamt für Energie in seiner Mitteilung schreibt. Im Rahmen der Studie wurden folgende vier Szenarien untersucht:
Referenzszenario
Das Referenzszenario geht davon aus, dass die Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke im Winter 2022/2023 um 35 Prozent reduziert ist, europaweit aber genügend Gas zur Verstromung zur Verfügung steht. Die Berechnungen würden zeigen, dass in diesem Szenario ausreichend Energie aus in- und ausländischer Produktion zur Deckung der Schweizer Stromnachfrage zur Verfügung steht. Voraussetzung sei jedoch, dass der marktbasierte Stromhandel in Europa weiterhin funktioniere und die gegenseitige Stützung in Knappheitssituationen gewährleistet sei.
Gasknappheitsszenario
In diesem Szenario wird angenommen, dass die Gasverfügbarkeit für die Stromproduktion europaweit um rund 15 Prozent eingeschränkt ist. In den weitaus meisten der rund 2400 Simulationen für dieses Szenario komme es in der Schweiz zu keinem Stromversorgungsengpass. In acht Prozent der Simulationen entspreche die fehlende Strommenge mehr als einem Wintertagesverbrauch, der bei rund 170 GWh liegt. In fünf Prozent der simulierten Fälle fehle im Winter eine Strommenge von über zweieinhalb Wintertagesverbräuchen. Für die Bewältigung solcher Fälle stünden laut dem Bund die Wasserkraftreserve, die Reservekraftwerke und Notstromgruppen bereit.
Kernkraftausfallszenario
Fallen im Winter sogar 50 Prozent des nuklearen Kraftwerkparks in Frankreich und zusätzlich die Schweizer Kernkraftwerke Leibstadt und Beznau 1 aus, kann es in Europa zu regional angespannten Situationen kommen. Das Bundesamt für Energie rechnet jedoch damit, dass sich diese nicht auf die Schweiz ausdehnen, da im Land genügend Wasserkraft zur Verfügung stehe und notfalls Energie aus anderen Nachbarländern importiert werden könne.
Extremszenario
Die Kombination aus einer europaweit eingeschränkten Gasverfügbarkeit und der Nichtverfügbarkeit aller Schweizer Kernkraftwerke hätte erhebliche Auswirkungen auf die Schweiz. In einem solchen, allerdings sehr unwahrscheinlichen Szenario würden im Winter im Durchschnitt eine Strommenge von knapp sechs typischen Wintertagesverbräuchen fehlen.
Sparst du bereits Strom?
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.