China-StrafzölleDroht der Schweiz jetzt eine Flut von Billigprodukten?
Nach den US-Strafzöllen warnt ein China-Experte vor einer Flut billiger Importe in Europa und der Schweiz.
Darum gehts
Die US-Strafzölle auf chinesische Waren könnten Europa und der Schweiz eine Flut von Billigprodukten bescheren.
China hat ein Überkapazitäten-Problem und muss seine überschüssige Produktion loswerden.
Chinesische Firmen sind technologisch stark und produzieren in grossen Mengen, was sie extrem wettbewerbsfähig macht.
Konsumenten könnten von günstigeren Preisen profitieren, aber langfristig drohen Preisverfall und Handelsbarrieren.
Nach den US-Strafzöllen auf chinesische Waren könnte Europa und der Schweiz eine Flut von Billigprodukten drohen. Der frühere Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke, warnt gegenüber SRF vor wachsenden Exporten aus der Volksrepublik: «Elektronik, Textilien, Chemie- und Pharmavorprodukte kommen jetzt auf Europa zu – fast über Nacht.»
China müsse seine überschüssige Produktion loswerden. «China hat ein riesengrosses Überkapazitäten-Problem», so Wuttke. Er sagt: «Mit Solarpanels könnten sie zweieinhalbmal die ganze Welt beliefern.» Besonders Schweizer Maschinenbauer dürften den Druck rasch spüren.
Chinesische Firmen «extrem wettbewerbsfähig»
China habe technologisch stark aufgeholt und verfüge über einen riesigen Binnenmarkt sowie die Fähigkeit, in grossen Mengen zu produzieren. In Kombination mit einer abwertenden Währung mache das chinesische Firmen extrem wettbewerbsfähig – sowohl technologisch als auch preislich.
Für europäische Unternehmen werde es daher zunehmend schwierig, sich zu behaupten. Der Margendruck werde nicht nur in Europa, sondern auch auf Drittmärkten deutlich spürbar sein, so Wuttke.
Konsumenten könnten vorerst profitieren
Noch sei die Lage beherrschbar, das könne sich jedoch schnell ändern. «Wir können keinen sogenannten ‹Supply Schock› überleben. Wir müssen sehen, dass das alles geordnete Wege findet», so der China-Kenner weiter. Die EU sei vorbereitet, notfalls mit Gegenmassnahmen zu reagieren. Auch die Schweiz habe Werkzeuge zur Hand, um Importe zu regulieren.
Für Konsumentinnen und Konsumenten könnte das vorerst günstig sein. «Wenn Schuhe, Handys oder Fernseher 30 Prozent günstiger werden, freut das die Kunden», sagt Wuttke. Langfristig aber drohten Preisverfall und neue Handelsbarrieren.
Was denkst du über die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Firmen auf dem europäischen Markt?
China ist mit rund 31 Prozent Weltmarktführer in der Industrieproduktion. In die EU exportierte das Land 2024 Waren im Wert von 518 Milliarden Euro – mehr als jedes andere Land. Die Schweiz importierte im selben Jahr für 20 Milliarden Franken chinesische Produkte. Seit 2014 besteht ein Freihandelsabkommen.
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