Chinesische Investoren wollen Schweizer Trinkwasserquelle kaufen

Aktualisiert

Turtmann VSChinesen wollen Schweizer Quelle kaufen – Wermuth reicht Vorstoss ein

Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Wallis schäumen. Die Rechte an einer der grössten Trinkwasserquellen der Schweiz sollen ins Ausland verkauft werden – während im Land Trockenheit herrscht.

Das Quellwasser von «Mühlackern» fliesst durch das Matterhorn. (Symbolbild)
Der Inhaber plant laut einem «Blick»-Artikel ein 30-Millionen-Projekt. Das Mineralwasser soll dann mit Matterhorn-Sujet im Ausland verkauft werden, da der Schweizer Markt bereits genügend ausgelastet sei. 
Das Angebot eines Walliser Investors komme für den Inhaber nicht infrage, da es tiefer sei als jenes der ausländischen Investoren. 
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Das Quellwasser von «Mühlackern» fliesst durch das Matterhorn. (Symbolbild)

IMAGO/ingimage

Darum gehts

  • Eine der grössten Trinkwasserquellen der Schweiz soll ins Ausland verkauft werden. 

  • Der Inhaber der Trinkwasserquelle «Mühlackern» versucht seit Jahren, die Rechte am Wasser zu verkaufen.

  • Das Angebot eines inländischen Investors kommt für ihn aber nicht infrage. 

Die Trinkwasserquelle «Mühlackern» gehört zu den grössten Quellen der Schweiz. Bald soll sie ins Ausland verkauft werden, wie der «Blick» schreibt. Die Gemeinde Turtmann-Unterems VS sagt gegenüber der Zeitung, dass sie Kenntnis von verschiedenen Verhandlungen habe. Darunter seien auch chinesische Investoren. Die Bewohnerinnen und Bewohner zeigen sich angesichts der drohenden Dürre wenig begeistert über das Vorhaben. 

«Im Sommer durften wir nicht einmal unser Auto waschen, weil wir Wasser sparen mussten. Und jetzt soll diese Quelle, die wir vermutlich selbst irgendwann gut nutzen könnten, ins Ausland verkauft werden? Das ist ja der Horror, wirklich schlimm», sagt eine Bewohnerin gegenüber dem «Blick». Ein Mann sagt jedoch, er habe kein Problem mit Chinesen. Sie produzierten bereits heute viel für Europa und wenn in der Schweiz eine Mineralwasserfabrik entstünde, schaffe das auch wieder neue Arbeitsplätze. «Wichtig ist mir einfach, dass die Angestellten dann auch gute Arbeitsbedingungen vorfinden», ergänzt er.

SP reicht Vorstoss ein

Kurz bevor die Session in Bundesbern zu Ende gegangen ist, hat der Co-Präsident der SP, Cédric Wermuth, einen Vorstoss eingereicht. Es sei absurd, dass darüber diskutiert werde, wie die Schweiz bei der Energie die Auslandsabhängigkeit verringern könne und gleichzeitig eine Trinkwasserquelle nach China verkauft werde. Der «Blick» schreibt, dass Wermuth den Bundesrat dazu auffordert zu eruieren, wie viele Schweizer Trinkwasserquellen bereits von ausländischen Unternehmen gekauft wurden. Wichtiger ist ihm aber zu erfahren, wie der Verkauf des Schweizer Trinkwassers ins Ausland verhindert werden kann. «Es ist sonnenklar: Wir müssen das stoppen», sagt der SP-Politiker. 

Ende März soll ein Vorstoss der SP-Politikerin Jacqueline Badran diskutiert werden. In diesem fordert sie, dass die Energie- und Wasserinfrastrukturen unter die Lex Koller gestellt werden. So soll der Verkauf von Anlagen ins Ausland unmöglich gemacht werden. 

Heimisches Angebot laut Inhaber chancenlos

Laut dem «Blick» wurde vor zwölf Jahren ein Quellrechtsvertrag mit einem lokalen Unternehmer abgeschlossen. Dieser sei 99 Jahre gültig. Der Inhaber versuche seither, die Rechte am Wasser zu verkaufen – ohne Erfolg. Geplant hat er gemäss der Zeitung ein 30-Millionen-Projekt. Unter anderem soll eine Abfüllanlage für Mineralwasser gebaut werden. Das Mineralwasser soll dann mit Matterhorn-Sujet im Ausland verkauft werden, da der Schweizer Markt bereits genügend ausgelastet sei. 

Kaufst du Mineralwasser in der Flasche?

Verkauft wurde die Quelle bisher nicht. Nachdem der Inhaber gegenüber dem «Blick» zunächst sagte, dass chinesische Investoren sehr an dem Projekt interessiert seien, ruderte er später zurück und verallgemeinerte eine Aussage: So gehe es lediglich um einen Zusammenschluss verschiedenster Investoren, unter denen auch Unternehmen aus dem Ausland seien. Ein interessierter Walliser Investor, der mehrere Millionen Franken für die Rechte geboten haben soll, komme nicht infrage. Sein Angebot sei schlechter als jenes der ausländischen Interessenten.  

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