Das sind die heissesten Brennpunkte im Schweizer Gesundheitswesen

Aktualisiert

Spitäler am AnschlagDas sind die Brennpunkte im Schweizer Gesundheitswesen

Über die Festtage laufen Spitäler, Hausärzte und Pflegepersonal am Limit. Wir zeigen die grössten Baustellen im Gesundheitssystem.

Auf der Karte siehst du, wo sich die verschiedenen Problemfelder gerade besonders deutlich zeigen. Die Kantone sind gemäss den aktuellsten BAG-Daten nach der Auslastung ihrer Spitalbetten eingefärbt.
1. Volle Notfälle wegen Bagatellen
Das Kantonsspital Baden AG meldet am 26. Dezember einen Behandlungsrekord auf der Notfallstation. Generell sei der Notfall stark ausgelastet – zum Grossteil mit Bagatellfällen.
 Gleiches wurde am 16. Dezember auch aus dem Unispital Basel gemeldet: «Hört auf, wegen jedem Wehwehchen auf den Notfall zu gehen», kritisierte eine Pflegerin.
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Auf der Karte siehst du, wo sich die verschiedenen Problemfelder gerade besonders deutlich zeigen. Die Kantone sind gemäss den aktuellsten BAG-Daten nach der Auslastung ihrer Spitalbetten eingefärbt.

Grafik: 20min/Jonathan Müller/BAG

Darum gehts

  • Das Gesundheitssystem läuft am Limit – 20 Minuten hat fünf grosse Brennpunkte zusammengetragen.

  • Einerseits ächzen Notfallstationen unter den vielen Bagatellfällen, die sie behandeln müssen. 

  • Andererseits fehlen aber auch Haus- und Kinderärzte, um das aufzufangen. 

  • Drittens belasten Grippe-, RSV-Welle und die Skisaison die Spitäler zusätzlich.

  • Zudem sind gerade Kinderspitäler aufgrund der Krankheitswellen massiv unter Druck. 

  • Schliesslich fehlen auch Dutzende wichtige Medikamente: «Das habe ich noch nie erlebt», sagt eine Apothekerin.

Aufnahmestopps auf Notfallstationen, akuter Personalmangel und rekordhohe Behandlungszahlen: Das Schweizer Gesundheitswesen steht von vielen Seiten unter grossem Druck. Wir zeigen die grössten Baustellen:

1. Volle Notfälle wegen Bagatellen

Das Kantonsspital Baden AG meldet am 26. Dezember einen Behandlungsrekord auf der Notfallstation. Generell sei der Notfall stark ausgelastet – zum Grossteil mit Bagatellfällen. Gleiches wurde am 16. Dezember auch aus dem Unispital Basel gemeldet: «Hört auf, wegen jedem Wehwehchen auf den Notfall zu gehen», kritisierte eine Pflegerin.

«Von Beleidigen bis Spucken schon alles erlebt»: Im Video begleitet 20 Minuten den Pfleger Denny (24) auf einer Spätschicht auf dem überlasteten Notfall.

Video: N. Knüsel / H. Müller / F.  Zanini

2. Mangel an Hausärzten

Doch auch Haus- und Kinderärzte hat es zu wenige. So schildert etwa die 30-jährige Schaffhauserin J.K. am 26. Dezember, dass schon dreissig Kinderarztpraxen abgelehnt hätten, sich um ihren einjährigen Sohn zu kümmern. Die Schweizerische Patientenorganisation SPO bestätigt, dass ihr immer wieder ähnliche Fälle gemeldet würden.

3. Grippe, RSV und Skisaison

Für die Spitäler kommen verschiedene Krankheitswellen zusammen. Neben einer starken Grippewelle erkranken auch besonders viele Menschen am RS-Virus. Am 16. Dezember meldet das Spitalzentrum Biel eine angespannte Versorgungssituation und das Luzerner Kantonsspital sucht öffentlich zusätzliche Pflegefachpersonen. Zusätzlich startet jetzt in den Bergregionen die Skisaison. Darum sagt Kilian Ambord vom Spitalzentrum Oberwallis am 23. Dezember, dass nun täglich ein Krisenstab zusammen trete.

4. Überlastete Kinderspitäler

Gerade Kinderspitäler stehen in der momentanen Situation massiv unter Druck. Der Kanton Zürich ergreift darum ab 22. Dezember Sofortmassnahmen. So sollen etwa zusätzliches Personal eingestellt und die Bettenkapazitäten zentral koordiniert werden. 

5. Knappheit an wichtigen Medikamenten

Seit Monaten fehlen in der Schweiz diverse Arzneimittel. Darunter leidet etwa Diabetikerin U.S. aus Solothurn. Und Apothekerin Lydia Isler-Christ aus Basel sagt am 21. November: «In dreissig Jahren habe ich nie eine solche Mangellage erlebt

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