Die St. Galler Sonderschulen sind überlastet

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GHG Sonderschulen«Die St. Galler Sonderschulen platzen aus allen Nähten»

Die Sonderschulen der GHG St. Gallen sind überlastet. Grund dafür sind die steigende Anzahl der Sonderschülerinnen und -schüler sowie die mangelnde Infrastruktur. Laut der Geschäftsleitung haben weitere Ostschweizer Schulen mit Platzproblemen zu kämpfen.

Die GHG Sonderschulen in St. Gallen haben Platzprobleme. Grund ist die steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler.
Zwischenzeitlich werden die Kinder in Schulcontainern, sogenannten Pavillons, unterrichtet.
Für die steigende Anzahl der Schülerinnen und Schüler gibt es laut Geschäftsleiter der GHG St. Gallen mehrere Gründe.
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Die GHG Sonderschulen in St. Gallen haben Platzprobleme. Grund ist die steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler.

GHG St. Gallen

Darum gehts

  • In St. Gallen steigt die Anzahl Sonderschülerinnen und -schüler.

  • Folgend haben die Sonderschulen keinen Platz mehr.

  • Die Kinder werden zwischenzeitlich in Pavillons unterrichtet.

  • Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, braucht es langfristige Lösungen.

Das ist die Situation

Aufgrund der steigenden Anzahl der Schülerinnen und Schüler stossen die GHG Sonderschulen an ihre Grenzen. Zusätzliche Klassen müssen eröffnet werden, dafür fehlt jedoch der Platz. Kurzfristige und improvisierte Lösungen wie beispielsweise Schulcontainer reichen nicht mehr aus.

Nebst der fehlenden Infrastruktur stellt die Sprachbarriere bei Sonderschülerinnen und -schülern mit Migrationshintergrund die Fachkräfte vor grosse Herausforderungen, wie die GHG St. Gallen mitteilt. Weiter wird die Situation durch den bestehenden Lehrpersonenmangel verschärft. «Die Kapazitäten wurden bereits überschritten», so die GHG St. Gallen.

Anzahl der Diagnosen steigt

Warum stieg die Anzahl der Sonderschülerinnen und -schüler über die letzten Jahre an? «Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen», so Patrik Müller, Geschäftsleiter der GHG St. Gallen (Gemeinnützige und Hilfs-Gesellschaft), auf Anfrage von 20 Minuten. Jedes Kind wird vom schulpsychologischen Dienst abgeklärt, bevor es einer Sonderschule zugewiesen wird. «Es gibt mehr Diagnosen, aber es gehen auch wieder mehr Kinder zur Schule», erklärt Müller.

Weiter ist die Anzahl der Kinder mit Migrationshintergrund gestiegen: «Sie werden häufig sonderbeschult, da zur Sprachbarriere häufig weitere Einschränkungen hinzukommen, wie beispielsweise ein Trauma», sagt Müller.

Neues Schulhaus in Planung

Bereits im vergangenen Schuljahr waren zwei zusätzliche Klassen nötig. Auch in diesem Jahr werden zwei weitere Klassen an der GHG HPS St. Gallen eröffnet. Deshalb sind die Klassenräume momentan auf neun Standorte verteilt. «Die GHG hat entschieden, ein neues Schulhaus zu bauen und die Standorte mit der Zeit wieder abzubauen», so Müller.

Bis das Schulhaus und somit eine langfristige Lösung da ist, wird es noch einige Jahre dauern. In der Zwischenzeit werden Pavillons und angemietete Wohnungen als Lernräume eingesetzt. Müller betont: «Wir haben zwar ein Platzproblem, aber die grösste Herausforderung bleibt weiterhin der Fachpersonenmangel.»

Weitere Sonderschulen der Ostschweiz betroffen

Nicht nur in St. Gallen, sondern in der ganzen Ostschweiz sind Sonderschulen mit Platzproblemen konfrontiert. «In den letzten Jahren wurden zu wenig Räume geschaffen», sagt Müller weiter. Nun versuchen die Sonderschulen zu reagieren.

Dies bestätigt auch Stefan Kölliker, Vorsteher des Bildungsdepartements St. Gallen. Als möglichen Grund für den Platzmangel sieht er den Wechsel des Systems: «In den letzten Jahren wurde von Integration wieder zu Separation gewechselt.» Der Kanton könne ausserdem nur Plätze bewilligen, diese müssten in der Folge von den Sonderschulen geschaffen werden.

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