Diplomatischer ÄrgerSchweizer Jets fangen Flugzeug mit Xi an Bord ab – China empört
Zwei Schweizer Kampfjets eskortieren ein Flugzeug mit Chinas Präsident Xi Jinping an Bord. Der Zwischenfall sorgt für diplomatischen Ärger mit Peking.
Darum gehts
Am 22. November 2024 kontrollierten zwei F/A-18-Kampfjets der Schweizer Luftwaffe ein chinesisches Staatsflugzeug über der Schweiz.
An Bord des Flugzeugs befand sich Chinas Präsident Xi Jinping, was zu diplomatischen Spannungen führte.
China zeigte sich verärgert, da es nicht im Voraus über die Kontrolle informiert wurde.
Eine Entschuldigung der Schweiz blieb aus, trotz Forderungen von chinesischer Seite.
Am 22. November 2024 haben zwei F/A-18-Kampfjets der Schweizer Luftwaffe ein chinesisches Staatsflugzeug über der Schweiz kontrolliert. Laut Quellen habe sich an Bord Chinas Präsident Xi Jinping befunden. Die Kontrolle führte zu diplomatischem Ärger mit China – obwohl der Überflug angemeldet und bewilligt war. Eine Entschuldigung der Schweiz blieb aus, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.
Die Boeing 747 der Air China war demnach in Casablanca (Marokko) gestartet, wo Xi nach einem Zwischenstopp mit militärischen Ehren empfangen worden sei. Der Flug habe zurück nach China geführt, dabei unter anderem durch den Schweizer Luftraum. Um 0.27 Uhr habe Flightradar24 eine kurzzeitige Reduktion der Geschwindigkeit angezeigt. In diesem Moment hätten sich zwei Kampfjets der Schweizer Luftwaffe genähert.

An Bord der Maschine habe sich der chinesische Präsident Xi Jinping befunden.
IMAGO/XinhuaChina zeigt sich verärgert
Die Luftwaffe bestätigte gegenüber der Zeitung den Einsatz. Sprecherin Nadine Schröder sprach von einer routinemässigen Live-Mission. Solche Kontrollen würden jährlich rund 200 Mal durchgeführt. Geprüft werde, ob Flugzeugtyp und Kennzeichen den Angaben entsprächen. Wer an Bord sei, wisse die Luftwaffe jeweils nicht, da keine Passagierlisten vorlägen.
Aus diplomatischen Kreisen heisst es, Peking habe sich darüber geärgert, dass es nicht im Voraus über die Kontrolle informiert worden sei. Der chinesische Geschäftsträger Mao Jun soll sich direkt beim Chef der Luftwaffe, Peter Merz, beschwert haben. Dieser habe die Kritik jedoch scharf zurückgewiesen. Was ihm überhaupt einfalle, ihn anzurufen, habe der Luftwaffenchef gesagt. Einsätze der Schweizer Luftwaffe gingen die Chinesen überhaupt nichts an. Es habe sich um einen ordentlichen Einsatz gehandelt, und dafür müsse man sich nicht rechtfertigen, soll Merz gesagt haben.
Armee: Luftwaffenchef sei nie mit chinesischen Diplomaten in Kontakt gestanden
Am Samstagmorgen publizierte die Schweizer Armee eine Richtigstellung. Darin heisst es: CH-Media behaupte, dass der Geschäftsträger ad interim der chinesischen Botschaft mit dem Kommandanten der Luftwaffe telefoniert habe und von diesem unfreundlich behandelt worden sei. «Diese Behauptung ist falsch. Die Gruppe Verteidigung hält fest, dass der Kommandant der Luftwaffe, Divisionär Peter Merz, nie mit der chinesischen Botschaft Kontakt gehabt hat – weder mit dem chinesischen Geschäftsträger ad interim noch mit einem anderen Mitarbeitenden.»
Entschuldigung blieb aus
China habe daraufhin eine Entschuldigung auf hoher politischer Ebene gefordert – offenbar vergeblich. Weder Bundespräsidentin Viola Amherd noch ihre Nachfolgerin Karin Keller-Sutter seien darauf eingegangen. Auch das Aussendepartement unter Bundesrat Ignazio Cassis sei bemüht gewesen, mit mehreren Schreiben zu beschwichtigen.
Sollte die Schweiz sich bei China für die Kontrolle des Flugzeugs entschuldigen?
Für die Luftwaffe galt der Fall nach der Kontrolle als erledigt. Ob es politische Folgen hatte, ist unklar. In Bundesbern heisst es, China sei erst nach dem Telefonat mit Merz richtig verärgert gewesen.
Peter Merz gibt sein Amt im Laufe des Jahres ab. Ab Herbst wird er die zivile Flugsicherung Skyguide leiten. In Bundesbern werde er inzwischen als «Sheriff der Lüfte» bezeichnet.
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