Donald Trumps Wirtschaftsplan: Das sagt der Mar-A-Lago-Akkord

Aktualisiert

HandelspolitikMar-a-Lago-Akkord: Der «Plan» hinter Trumps Zollchaos?

Der nach Donald Trumps Florida-Residenz benannte Plan ist zwar nicht offiziell anerkannt – viele von Trumps Handlungen folgen ihm aber trotzdem. Er könnte deshalb aufzeigen, wo es hingehen soll.

Die Mar-a-Lago-Residenz in Palm Beach, Florida, dient seit neuem auch als Namensgeber für einen handelspolitischen Plan, der das Vorgehen von Donald Trump erklären könnte.
Der Plan kann in fünf Schritte aufgeteilt werden. Im ersten soll die US-Exportindustrie gestärkt werden. Dies verfolgt Trump bereits offen mit seinen Zöllen.
Im zweiten werden US-Sicherheitsgarantien gegen Geld angeboten. In gewissen Aspekten ist auch dies bereits Realität unter Trump.
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Die Mar-a-Lago-Residenz in Palm Beach, Florida, dient seit neuem auch als Namensgeber für einen handelspolitischen Plan, der das Vorgehen von Donald Trump erklären könnte.

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Handelspolitik: Darum gehts

  • Der Mar-a-Lago-Akkord könnte Donald Trumps wirtschaftspolitische Strategie hinter den Zöllen erklären.

  • Gemäss dem Plan soll sowohl die US-Industrie gestärkt, der US-Dollar abgeschwächt, aber als Leitwährung erhalten und Geld mit Sicherheitsgarantien gemacht werden.

  • Obwohl Trump den Plan nie zur offiziellen Strategie erklärt hat, führt er manche Schritte davon bereits ganz oder teilweise durch. Bei den anderen verfolgt er zumindest ähnliche Ansätze.

18 Löcher, ganz viel Grün und eine grosse Villa: Die Residenz in Palm Beach, Florida, ist nach dem Weissen Haus die Zweitheimat des US-Präsidenten Donald Trump. Durch dessen Zollpolitik der letzten Wochen kommt der Name des Golfclubs allerdings auch in einem anderen Kontext auf: dem Mar-a-Lago-Akkord.

Dieser beschreibt einen finanz- und handelspolitischen Plan, der die US-, aber auch die Weltwirtschaft umkrempeln soll. Obwohl die Theorie stark technisch ist, lohnt sich ein genauerer Blick trotzdem. Denn: Sie könnte aufzeigen, wo Trumps Wirtschaftspolitik hinführen soll.

Der Plan folgt grob fünf Schritten. Manche davon hat Trump bereits ganz oder teilweise umgesetzt. Bei den verbleibenden ist unklar, ob und wie Trump sie umzusetzen gedenkt. Denn öffentlich bekannt hat er sich zu dem Plan bisher nicht. Dass er aber die Ideen dahinter unterstützt, hat er mit diversen Aussagen bestätigt.

Wo geht es hin mit Trumps Handelspolitik? Der Mar-a-Lago-Akkord könnte die Richtung weisen.

Wo geht es hin mit Trumps Handelspolitik? Der Mar-a-Lago-Akkord könnte die Richtung weisen.

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Zölle

Schritt eins umfasst die Stärkung der US-Industrie. Mit Zöllen soll die USA ihr Handelsdefizit abbauen und den Exportsektor stärken. Wird der Import in die USA teurer, soll dies Unternehmen zudem zum sogenannten «Reshoring» bewegen. Das heisst: mehr Investitionen in den US-Markt und mehr Arbeitsplätze im eigenen Land.

Dieses Vorgehen verfolgt Trump aktuell sehr deutlich mit seinen Zöllen. Dabei kann er auch trotz der aktuellen Pause auf die meisten Zölle über zehn Prozent gewisse Erfolge vorweisen. So hat etwa unter anderem Novartis vor wenigen Tagen angekündigt, gross in den USA investieren zu wollen – wobei dies allerdings bereits seit längerem geplant war.

Sicherheit gegen Geld

Der zweite Schritt ist bereits etwas gewagter. Um unter dem Schutzschirm der USA zu bleiben und von deren Sicherheitsgarantien zu profitieren, sollen andere Länder etwas bezahlen. Dabei könnten etwa Zölle oder Investitionen in die USA als Zahlungsmittel dienen.

Sicherheitsgarantien könnten unter Trump als Teil der Handelspolitik genutzt werden.

Sicherheitsgarantien könnten unter Trump als Teil der Handelspolitik genutzt werden.

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Explizit wird diese Strategie aktuell nicht als solche bezeichnet. Jedoch hat Trump bereits in der Vergangenheit etwa bei der Ukraine mit dem Deal zu seltenen Erden oder in Mexiko mit Garantien zur Sicherung der Grenze gezeigt, dass die Sicherheits- und die Handelspolitik nicht klar getrennt werden.

Umwandlung der US-Schulden

Der dritte Schritt stellt einen schwierigen Drahtseilakt dar. So soll gleichzeitig der US-Dollar geschwächt werden, aber trotzdem als global vorherrschende Währung erhalten bleiben. Die Überlegung dahinter ist, dass ein schwacher Dollar den US-Exporten hilft, während die Stellung als Leitwährung der USA erheblichen Einfluss auf die Weltpolitik gewährt.

Aktiv hat Trump in diese Richtung noch nichts unternommen. Ein möglicher Schritt wäre gemäss dem Mar-a-Lago-Akkord die Umwandlung von US-Schuldpapieren. Länder, die der USA Geld geliehen haben, sollen überredet werden, die Laufzeiten der Schuldpapiere von wenigen Jahren auf bis zu 100 Jahre zu verlängern. Dies gäbe sowohl den USA mehr Zeit, ihre Schulden zu bezahlen, als auch einen Anreiz für andere Länder, sich in das neue System einzukaufen.

Idee eines Ex-CS-Strategen

Schwächung des US-Dollars

Schritt vier dient als Absicherung für Schritt drei, falls die USA andere Länder nicht dazu bewegen kann, ihre Schuldpapiere umzuwandeln. In diesem Fall würde die USA einseitig den US-Dollar abschwächen. Das könnte sie erreichen, indem sie etwa fremde Währungen kauft oder eine Steuer auf ausländische Kapitalzuflüsse in die USA erhebt.

Trump hat in der Vergangenheit mehrfach den Wunsch nach einem schwächeren US-Dollar geäussert. Investoren gingen bei der letzten Zollrunde jedoch davon aus, dass sie das Gegenteil bewirken würde. Allerdings sollte Trump recht behalten, der Dollar-Kurs sank.

Unterstützung durch die Federal Reserve

Zu guter Letzt braucht es für all diese Unternehmungen und deren erfolgreiche Umsetzung die Unterstützung der US-Notenbank «Federal Reserve». Diese kann im Fall eines Falles intervenieren, den Leitzins anpassen und die Wirtschaft stabilisieren.

Trotz des Drucks von Trump besteht Jerome Powell auf die Unabhängigkeit der Federal Reserve.

Trotz des Drucks von Trump besteht Jerome Powell auf die Unabhängigkeit der Federal Reserve.

IMAGO/Newscom World

Dieser Punkt könnte sich zumindest unter der aktuellen Führung der «Federal Reserve» schwierig gestalten, auch wenn deren Chef Jerome Powell ebenfalls eine starke US-Wirtschaft fördern möchte. Während Trump aber immer wieder eine stärkere Kooperation der Fed fordert, betont Powell jedoch stets deren Unabhängigkeit und hält wenig von Beeinflussungsversuchen aus dem Weissen Haus.

Das Ziel

Werden alle diese Schritte des Mar-a-Lago-Akkords umgesetzt, soll dadurch eine starke US-Industrie entstehen. Dank des schwachen US-Dollars könnte das Land zudem leichter Waren exportieren und seine Schulden unter Kontrolle bringen. Die Rolle der USA als «Weltpolizei», die für Frieden und Ordnung sorgt, bekäme dabei eine deutliche gewinnorientierte Komponente.

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