Donald Tusk: Russland habe weltweit Anschläge auf Airlines geplant

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SabotageaktePolnischer Premier: Russland plante weltweit Anschläge auf Airlines

Wenige Tage nach Berichten, wonach der russische Geheimdienst Brandsätze in Frachtflugzeugen verstecken wollte, erhebt auch Donald Tusk schwere Vorwürfe gegen Putins Regime.

Donald Tusk, Premierminister von Polen, wirft Russland vor, Anschläge in der Luft gegen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt geplant zu haben.
Der russische Militärgeheimdienst GRU präparierte offenbar Pakete, damit diese beim Entladen in westlichen Ländern Feuer fangen. Im Bild das Hauptquartier in Moskau.
Dies berichten Insider des Weissen Hauses mit Berufung auf Dokumente des GRU.
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Donald Tusk, Premierminister von Polen, wirft Russland vor, Anschläge in der Luft gegen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt geplant zu haben.

AFP

Darum gehts

  • Der polnische Premierminister Donald Tusk erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland und behauptet, dass das Land weltweit Anschläge auf Airlines plante.

  • US-Geheimdienste entdeckten geheime Dokumente, die auf Gespräche über präparierte Konsumgüter hinweisen, die in Flammen aufgehen sollten.

  • Das Weisse Haus forderte Russland auf, die Pläne zu stoppen, und drohte mit Konsequenzen bei einem Vorfall mit vielen Toten.

Donald Tusk erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland. Laut dem polnischen Premierminister habe das Land weltweit Anschläge auf Airlines geplant.

In den letzten Monaten kommt es in westeuropäischen Ländern zu merkwürdigen Vorkommnissen: In Nordeuropa wurden zuletzt mehrere internationale Internet- und Stromkabel beschädigt, zuletzt vermeldete die Bundeswehr mysteriöse Drohnen-Sichtungen über einem Militärstützpunkt.

Wie ein Bericht der «New York Times» zeigt, war das Kreml-Regime offenbar kurz davor, eine nächste Phase einzuleiten, die schnell zu einer Eskalation hätte führen können. Wie die Zeitung mit Berufung auf Insider des Weissen Hauses berichtet, sind die US-Geheimdienste im August auf geheime Dokumente gestossen, wonach die russische Regierung plante, den Ukraine-Krieg auch auf amerikanisches Staatsgebiet zu tragen.

Massagegerät geht plötzlich in Flammen auf

Konkret geht es in den Dokumenten um Gespräche von hohen Offiziellen des russischen Militärgeheimdienstes GRU, in denen ein Testlauf von Konsumgütern, die plötzlich in Flammen aufgehen, diskutiert wird – so etwa ein Massagegerät. Dabei ging es vor allem darum, die Güter so zu präparieren, dass sie trotz Brandsatz durch Flughafenkontrollen kommen.

Die Pakete sollten dann mit Flügen in die USA und nach Kanada versendet werden, wo der Brandsatz bei der Entladung ausgelöst hätte werden sollen. Während der GRU-Plan laut den Insidern vor allem auf Frachtflüge abzielte, transportieren auch Passagierflugzeuge oft kleinere Frachtmengen.

«Das Risiko eines katastrophalen Fehlers, etwa dass die Pakete in einem voll beladenen Flugzeug Feuer fangen könnten, war klar», sagte Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas kürzlich in einem Interview. Zudem könnten einige der Pakete bereits versendet worden sein – so kam es im Sommer in Deutschland, Grossbritannien und Polen zu mysteriösen Bränden von Frachtlieferungen an Flughäfen.

Unklar, wie viel Putin wusste

Das Weisse Haus entschied sich daraufhin, mit Wladimir Putin Kontakt aufzunehmen und einen sofortigen Stopp des Plans zu fordern. Ob der Kreml-Chef von den Paketen wusste oder ob der GRU auf eigene Faust agierte, ist unklar. Die USA drohte, Russland wegen Terrorunterstützung zur Rechenschaft zu ziehen, falls eines der Pakete zu einem Vorfall mit vielen Toten führe.

Die Warnung scheint Wirkung gezeigt zu haben, zumindest sind seither keine Fälle von mysteriösen Paket-Bränden an westlichen Flughäfen mehr registriert worden. Unklar ist aber, ob Putin die Aktion wirklich gestoppt hat, oder ob die Verantwortlichen vielleicht bereits an ausgefeilteren Brandsätzen arbeiten.

«Anschläge gegen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt»

Derweil nahm der GRU offenbar nicht nur Flüge in die Vereinigten Staaten und nach Kanada ins Visier, wie der polnische Premierminister Donald Tusk unlängst bekanntmachte. «Ich kann nur bestätigen, dass Russland Anschläge in der Luft plante, nicht nur gegen Polen, sondern gegen Fluggesellschaften auf der ganzen Welt», sagte Tusk bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Russland steht zudem unter dem Verdacht, für den Abschuss eines Passagierflugzeugs Ende Dezember verantwortlich zu sein. Laut offiziellen Angaben hiess es zunächst, dass der Azerbaijan-Airlines-Flug wegen Vogelschlags in Kasachstan abgestürzt sei. Die Flugroute, massive Schäden am Flugzeug noch vor dem Absturz und russische Flugabwehr, die in dem Gebiet operierte, deuten aber darauf hin, dass die Maschine aus anderen Gründen gecrasht ist. Der Kreml weist jegliche Vorwürfe zurück und verweist auf die laufende Untersuchung.

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