Ehrliche Creatorinnen«Hier ist ein echter Einblick in mein Zuhause»
Viele Menschen haben die polierte, künstliche und oft gestellte Realität in den sozialen Medien satt. Der «Normal Housetour»-Trend soll eine Gegenbewegung sein.
Auf dem Tisch stehen frische Blumen, die Stühle sind auf die Farbe der Akzentwand abgestimmt und nirgends liegt Grümpel herum: So sieht es angeblich in vielen Wohnungen und Häusern von bekannten und weniger bekannten Influencern aus. Wer diese Ästhetik für sich selbst erreichen möchte, stösst schnell auf Probleme: Der Alltag, Bauvorschriften oder das Budget gehören dabei zu den häufigsten.
Wie stehst du zur Instagram-Ästhetik in Wohnräumen?
Den Wunsch, sich im Internet perfekt zu präsentieren, gibt es in fast jedem Bereich: Beauty-Influencer die mit Filtern arbeiten, Köche und Köchinnen, die ihre Mahlzeiten auf möglichst ästhetische Weise zubereiten (und dabei manchmal mit Lebensmittelfarbe und Co. tricksen), Modefans, deren Kleider nur in einem bestimmten Winkel so gut aussehen, wie sie es allen glauben machen wollen. Auch der Wohnbereich ist dabei keine Ausnahme, egal, ob er im Mittelpunkt steht oder nur im Hintergrund.
Wohnräume, die nicht in Hochglanzmagazine passen
Der «Normal Housetour»-Trend setzt genau dort an und will den Druck, immer alles perfekt inszenieren zu müssen, lindern. Userinnen und User zeigen dabei ihre normalen, nicht-ästhetischen Häuser und Wohnungen, die so nie in einem Hochglanzmagazin oder auch nur einem Influencer-Tiktok vorkommen würden.
Die Wohnräume sehen realistisch aus – halt so, als würde tatsächlich jemand darin leben: Auf dem Tisch liegt ein Stapel Briefe, im Brünneli stehen dreckige Tassen, über dem Stuhl hängen Jacken und Taschen und auf dem Boden liegt Kinderspielzeug verstreut. Eine der Ersten, die ein solches Video gepostet hat, ist Sarah Bonds: «Wie mein nicht-ästhetisches Zuhause um fünf Uhr Nachmittags aussieht.»
«Was stimmt nicht mit mir?»
Im Video sind die Rucksäcke ihrer Kinder zu sehen, aufgetürmte Wäsche und im Abfalleimer befindet sich tatsächlich Abfall. Mit diesem Video trifft Sarah einen Nerv: «Du bist so real! Danke dafür», schreibt jemand in einem Kommentar und viele andere fühlen sich erleichtert: «Ich habe keine Ahnung, wie oft ich mich frage ‹Was stimmt nicht mit mir?› Warum kann mein Haus nicht so blitzblank aussehen, wie die anderen auf Tiktok?»
Creatorin MazingMimi, die ebenfalls ein solches Video veröffentlicht, will damit alle daran erinnern, dass Social Media nur ein Zusammenschnitt der besten Momente ist. «Hier ist ein echter Einblick in mein Zuhause», schreibt die junge Frau dazu. Auch hier sind die Kommentare überwiegend positiv: «Danke, dass du realistisch bist!»
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