ETH ZürichAngst vor Spionage: Studierende aus China werden strenger überprüft
Aus Sorge vor Spionage führt die ETH Zürich Prüfungen für Studierende aus Risikoländern ein. Chinesische Studierende werfen der Hochschule Diskriminierung vor.
Darum gehts
Die ETH Zürich hat neue Zulassungsregeln für Studierende aus 23 Risikoländern eingeführt, um Spionage vorzubeugen.
Bewerber aus Ländern wie China, Iran oder Russland müssen sich ab dem Masterstudium einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen.
Viele chinesische Studierende kritisieren diese Regeln als diskriminierend und fühlen sich aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt.
Seit Ende Oktober gelten neue Zulassungsregeln an der ETH Zürich: Zukünftig werden Bewerber aus 23 Risikoländern ab dem Masterstudium einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen, um Spionage vorzubeugen. Dies betrifft Studierende aus China, dem Iran, Russland oder Pakistan.
Doch auf Social Media beschweren sich laut dem Nachrichtenportal Nau zahlreiche chinesische Studierende darüber, dass die ETH sie aufgrund ihrer Herkunft diskriminiere. Auf anonymen Plakaten, die an der ETH aufgehängt wurden, wird die Hochschule gar mit dem Naziregime verglichen.
Das sind Zulassungsregeln für chinesische Studenten
Zusätzlich zur Herkunft nennt die Hochschule drei weitere Kriterien, die eine Ablehnung begründen können: erstens ein abgeschlossenes Studium an einer militärnahen Universität, zweitens ein Stipendium aus «bedenklichen Quellen» und drittens ein sensibles Forschungsgebiet. Letzteres betrifft nahezu alle an der ETH angebotenen Fächer, da laut der ETH-Website die meisten Technologien auch militärisch einsetzbar sind oder zu den Schlüsseltechnologien gehören.
Studierende aus China erfüllen somit oft zwei der vier Ablehnungskriterien, weshalb sie befürchten, künftig nahezu vollständig von der ETH ausgeschlossen zu werden, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. In einer intern durchgeführten Umfrage lehnen fast alle der rund 300 befragten chinesischen Studierenden die strengeren Regeln der ETH ab.

Die verschärften Zulassungsregeln an der ETH Zürich stossen auf Kritik aus China. Die Botschaft in Bern fordert eine Korrektur der «fehlerhaften Praktiken».
ETH Zürich / Alessandro Della BellaAuch die chinesische Botschaft in Bern zeigt sich «schockiert» und äussert die Hoffnung, dass die ETH Zürich ihre «fehlerhaften Praktiken» so bald wie möglich korrigiert, wie sie dem «Tages-Anzeiger» mitteilte.
ETH weist Kritik zurück
Ein chinesischer Student meinte, dass die neuen Zulassungsregeln der ETH «Wut und Furcht» unter seinen Kommilitonen aus China auslösen. Obwohl die Regeln nicht nur China betreffen, fühle sich die chinesische Gemeinschaft dadurch persönlich getroffen. Sie sind der Meinung, aufgrund einer «unbeweisbaren Schuldvermutung» beurteilt zu werden statt nach ihren individuellen Leistungen.
Was hältst du von den neuen Zulassungsregeln der ETH Zürich?
Die ETH weist die Kritik an den neuen Zulassungsregeln zurück und betont, dass niemand allein wegen seiner Herkunft ausgeschlossen wird. Es gebe keine festen Ausschlusskriterien, jede Bewerbung werde individuell geprüft.
Die Hochschule lehnt zudem den Nazivergleich auf den Protestplakaten ab und betont, dass es ein breites Verständnis für die Massnahme gebe, insbesondere auch von anderen Schweizer Universitäten. Die ETH sei gesetzlich verpflichtet, das Risiko eines Missbrauchs ihres Wissens zu minimieren.
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