Abstimmung-Umfrage: Enges Rennen bei allen vier Vorlagen

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Exklusive UmfrageAbstimmungskrimi zu Autobahn, Gesundheitswesen und Untermiete

Kurz vor den Abstimmungen am 24. November deutet die Umfrage von 20 Minuten auf ein enges Rennen hin. Stand jetzt würden zwei von vier Vorlagen knapp angenommen. Besonders beim Autobahnausbau ist die Zustimmung seit der letzten Umfrage deutlich gesunken.

Die zweite Umfrage von 20 Minuten zu den Abstimmungen am 24. November deuten auf ein enges Rennen hin.
Gemäss der Umfrage würden zwei von vier Vorlagen angenommen werden.
Die Vorlage zum Autobahnausbau würde laut der Umfrage mit 49 Prozent knapp angenommen werden.
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Die zweite Umfrage von 20 Minuten zu den Abstimmungen am 24. November deuten auf ein enges Rennen hin.

20min/Taddeo Cerletti

Darum gehts

  • Die zweite Umfrage von 20 Minuten zeigt ein knappes Rennen bei den kommenden Abstimmungen.

  • Die Unterstützung für den Autobahnausbau ist seit der letzten Befragung deutlich gesunken.

  • Die Gesundheitsreform Efas bleibt umstritten, mit einer knappen Mehrheit von 46 Prozent der Befragten, die dafür stimmen würden.

  • Einkommensstarke Befragte tendieren eher zur Zustimmung der Eigenbedarfs-Vorlage im Mietrecht.

Am 24. November stimmt die Schweiz über vier Vorlagen ab: die Gesundheitsreform Efas, den Ausbau der Autobahnen sowie zwei Vorlagen zum Mietrecht. Laut der zweiten Leewas-Umfrage von 20 Minuten und Tamedia dürfte es bei fast allen Vorlagen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen geben.

Es bleibt spannend: Gemäss der zweiten Umfrage würden zwei von vier Vorlagen knapp angenommen werden.

Es bleibt spannend: Gemäss der zweiten Umfrage würden zwei von vier Vorlagen knapp angenommen werden.

20min/Taddeo Cerletti

Unterstützung für Autobahnausbau bröckelt

Die Vorlage zum Autobahnausbau umfasst sechs Teilprojekte von neuen Tunnels in Basel bis zum Ausbau von Spuren im Kanton Genf. Die Umfrage zeigt ein knappes Ergebnis: 49 Prozent der Befragten würden momentan die Vorlage annehmen, 48 Prozent ablehnen. Bei der ersten Befragung vor einigen Wochen war das Ergebnis mit 56 Prozent Ja-Stimmen deutlich klarer – seither ist die Unterstützung um ganze acht Prozentpunkte gesunken.

Die sinkende Unterstützung geniesst die Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser mit Vorsicht: «Es ist grundsätzlich erfreulich, aber am Ende zählt jede einzelne Stimme.» Deshalb sei es nun wichtig, insbesondere Frauen zu mobilisieren, um gegen den Ausbau zu stimmen.

Linke Parteien sind deutlich gegen den Autobahnausbau, während bürgerliche sich klar dafür aussprechen.

Linke Parteien sind deutlich gegen den Autobahnausbau, während bürgerliche sich klar dafür aussprechen.

20min/Taddeo Cerletti

Am 24. November werde sich eine Mehrheit für den Ausbau aussprechen, ist FDP-Präsident Thierry Burkart überzeugt. Die Umfrage nehme er jedoch als Ansporn, die Notwendigkeit erneut aufzuzeigen und Falschbehauptungen zu widerlegen: Denn die Autobahnprojekte «bringen nicht mehr Verkehr, und auch das Märchen der Benzinpreiserhöhung ist quatsch», so Burkart.

Weniger überraschend ist, dass Anhängende der Grünen den Ausbau am stärksten ablehnen, gefolgt von SP und GLP. Hingegen befürworten FDP und SVP den Ausbau stark. Neben dem typischen Links-Rechts-Graben fällt auf, dass Männer dem Ausbau deutlich mehr zustimmen als Frauen. Auch Befragte vom Land sagen eher Ja als Städtler.

Mietrecht-Vorlagen: Je höher das Einkommen, desto mehr Zustimmung

Eng wird es wohl auch bei den beiden Mietrechts-Abstimmungen. Aktuell würden beide Vorlagen mit 51 respektive 56 Prozent abgelehnt. Die Vorlagen finden vor allem in FDP und SVP Unterstützung – SP und Grünen sind dagegen.

Die Vorlage zur Untermiete würden aktuell mit 51 Prozent abgelehnt werden.

Die Vorlage zur Untermiete würden aktuell mit 51 Prozent abgelehnt werden.

20min/Taddeo Cerletti

Auffallend bei beiden Vorlagen: Je mehr die Befragten verdienen, desto eher stimmen sie den Vorlagen zu. So würden der Vorlage zum Eigenbedarf 66 Prozent mit einem Einkommen über 16’000 Franken im Monat zustimmen, aber gerade mal 23 Prozent mit einem Einkommen bis zu 4000 Franken.

Auffallend ist bei den Vorlagen zum Mietrecht, dass Befragte mit einem hohen Einkommen eher Ja stimmen als Befragte mit einem tiefen Einkommen.

Auffallend ist bei den Vorlagen zum Mietrecht, dass Befragte mit einem hohen Einkommen eher Ja stimmen als Befragte mit einem tiefen Einkommen.

20min/Taddeo Cerletti

Grünen-Nationalrat Michael Töngi zeigt sich erfreut über den derzeitigen Nein-Trend. Die Umfrage zeige, dass die Bevölkerung kein Interesse daran habe, den Mieterschutz weiter zu schwächen. «Die beiden Rauswurf-Vorlagen sind unnötig und schwächen den Kündigungsschutz für Familien genauso wie für KMU», betont Töngi.

SVP-Nationalrat Gregor Rutz ist nach wie vor überzeugt, dass die Argumente der Befürworter schlussendlich überzeugen werden. «Bei den beiden Vorlagen zum Mietrecht geht es um die Rechtssicherheit», welche laut Rutz wichtig für den Standort Schweiz sei. Die Vorlage hätte nach wie vor «intakte Chancen» für eine Annahme, wovon «alle profitieren» würden.

Efas nach wie vor auf Messers Schneide

Bei der ersten Befragung von 20 Minuten waren viele Befragten noch unentschlossen, wie sie über die komplexe Gesundheitsreform Efas abstimmen werden. Nun deutet alles auf einen Abstimmungskrimi hin: 46 Prozent der Befragen würde momentan Ja sagen, 44 Prozent würden die Vorlage ablehnen.

Auch bei der Gesundheitsreform ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Momentan würde die Vorlage mit 46 Prozent angenommen werden.

Auch bei der Gesundheitsreform ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Momentan würde die Vorlage mit 46 Prozent angenommen werden.

20min/Taddeo Cerletti

Vor allem Personen, die mit der FDP und der GLP sympathisieren, stimmen der Vorlage zu. Unterstützende von SP und Grünen sind hingegen deutlich gegen die Reform. Die SVP und die Mitte sind nach wie vor gespalten. Ausserdem stimmen laut der Umfrage jüngere Befragte der Reform eher zu als Ältere.

Befürworter und Gegner bleiben zuversichtlich

SVP-Ständerätin Esther Friedli ist erfreut über den wachsenden Ja-Anteil: «Die Leute erkennen, dass hier endlich etwas gegen das Prämienwachstum gemacht wird.» Das Rennen sei aber noch nicht gelaufen – Friedli und die restlichen Befürworter würden sich bis zum Schluss für «die Prämienentlastung und eine bessere Gesundheitsversorgung» einsetzen.

Weisst du schon, wie du abstimmen wirst?

Für Benoît Gaillard, Kampagnenleiter beim Gewerkschaftsbund, zeigt die Umfrage aber, dass eine Mehrheit davon überzeugt werden kann, «diese zusätzliche Belastung» abzulehnen. Für ihn ist klar: «EFAS bedeutet, mehr aus der eigenen Tasche zu zahlen – und dann noch höhere Krankenkassenprämien.»

Auch Lucas Leemann, einer der Autoren der Studie, sieht bei der Gesundheitsreform und beim Autobahnausbau ein enges Rennen. Bei den Mietvorlagen dürfte das Ergebnis jedoch weniger knapp ausfallen.

Die Umfrage

11’961 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 6. und 7. November an der zweiten Welle der Umfrage von 20 Minuten und Tamedia im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmungen vom 24. November 2024 teilgenommen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. LeeWas modelliert die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozentpunkten. Weitere Informationen zu den Umfragen sind unter tamedia.ch/umfragen abrufbar.

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