Bietet Jerome Powell heute Abend Donald Trump die Stirn?

Publiziert

Fed-ChefBietet Jerome Powell heute Abend Donald Trump die Stirn?

Leiden konnten sich die beiden schon lange nicht mehr. Der Entscheid der US-Notenbank am Mittwochabend könnte nochmal Öl ins Feuer giessen.

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), kündigt heute Abend die weiteren Schritte der Notenbank an.
Ihn dürfte dies gar nicht freuen: Donald Trump kritisierte das Vorgehen der Fed und fordert weitere Zinssenkungen.
Gemäss Marktkennern sei dies jedoch unwahrscheinlich.
1 / 5

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), kündigt heute Abend die weiteren Schritte der Notenbank an.

Getty Images via AFP

Fed-Entscheid: Darum gehts

  • Jerome Powell wird heute Abend die weiteren Schritte der US-Notenbank bekanntgeben.

  • Der neue US-Präsident Donald Trump fordert schnelle Zinssenkungen. Experten glauben jedoch, dass die Fed zunächst abwarten wird, bevor sie handelt.

  • Die Beziehung zwischen Powell und Trump ist angespannt und könnte sich weiter verschlechtern.

Donald Trump kürzt, wo er nur kann und versucht bereits innert seiner ersten Tage die USA umzuwälzen. An der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) und dessen Chef Jerome Powell könnte er sich aber die Zähne ausbeissen. Dieser verkündet am Mittwochabend ihre Geldpolitik.

Für den neuen US-Präsidenten scheint die Richtung klar: «Ich werde darauf bestehen, dass die Zinsen unverzüglich fallen», sagte Trump noch letzte Woche auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Die Entscheidung darüber liegt jedoch bei der Notenbank selbst. Und wie viele Marktkenner erwarten, könnte der Entscheid Trump nicht gefallen.

Abwarten, was Trump macht

«Sie werden wahrscheinlich in den Hintergrund treten», meint etwa Beth Ann Bovino, Chefökonomin der U.S. Bank, gegenüber dem amerikanischen Sender Cnbc. Stattdessen werde die Bank mit weiteren Zinssenkungen wohl frühstens im Juni aufwarten.

Die Fed wolle erst abwarten, wie sich Trumps vorgeschlagene Gesetzesänderungen entwickeln.

Die Fed wolle erst abwarten, wie sich Trumps vorgeschlagene Gesetzesänderungen entwickeln.

AFP

Damit wolle sie abwarten, um auf die konkrete Ausgestaltung und Wirkung von Trumps vorgeschlagenen Gesetzesänderungen wie Einfuhrzölle und Steuersenkungen reagieren zu können. Diese könnten die Inflation massiv ankurbeln. Doch: «Vieles, was er plant, ist noch sehr unklar», so Bovino. Deswegen fahre die Notenbank ohne Zinsentscheid sicherer.

Feinde mit Vorgeschichte

Freunde werden Powell und Trump also allem Anschein nach wohl nicht mehr. Dabei hat der US-Präsident während seiner letzten Amtszeit Powell selbst zum Chef der Spitze der Notenbank ernannt. Seither hat Trump Powells Entscheidungen aber öffentlich mehrmals stark kritisiert.

Donald Trump hat Jerome Powell zum Fed-Chef ernannt, kritisiert ihn aber trotzdem oft öffentlich.

Donald Trump hat Jerome Powell zum Fed-Chef ernannt, kritisiert ihn aber trotzdem oft öffentlich.

The White House/Sipa USA

«Ich kenne die Zinsen sicher viel besser als derjenige, der in erster Linie für diese Entscheidung zuständig ist», so Trump in Richtung Powell. Im Rahmen der Anfeindungen kam es auch immer wieder zu Spekulationen, ob Trump gar versuchen werde, Powell aus seinem Amt zu entfernen.

Entlassung unwahrscheinlich

Um den Fed-Chef zu entlassen, müsste Trump jedoch US-Gesetze ändern. Mit der Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus sei das zwar denkbar, aber es würde dauern. «Powells Amtszeit läuft bis Mai 2026, bis dann wird er wohl im Amt bleiben», sagte Anlagechef und Leiter Research der Schwyzer Kantonalbank Thomas Rühl im November zu 20 Minuten.

Powell selbst bekräftigte in der Vergangenheit allerdings stets, er werde seinen Posten nicht räumen – auch dann nicht, wenn Trump das von ihm verlange. Bis im Mai nächsten Jahres könnten die beiden also noch öfter aneinandergeraten.

Folgst du 20 Minuten Wirtschaft auf Whatsapp?

Hier kriegst du die aktuellsten News aus der Wirtschaftswelt und die heissesten Updates zu Konsumententhemen direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

115 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen