Top-Managerin beklaut Modekette um 100 Millionen Euro

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FrankreichTop-Managerin zwackt Modekette über 100 Millionen ab

Es ist ein Kriminalfall wie im Film: Eine Finanzmanagerin einer grossen Firma soll Millionensummen abgezweigt haben, führt dann ein Luxusleben. Fahnder fassten sie auf einer Insel am Privatjet.

Aurélie Bard wurde festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, 100 Millionen Euro einer grossen Modekette veruntreut zu haben.
Beim geschädigten Unternehmen handelt es sich um Kiabi, bei welchem Bard als Finanzchefin angestellt war.
Die 39-jährige Verdächtige zog im vergangenen Jahr nach Miami und gründete dort weitere Firmen.
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Aurélie Bard wurde festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, 100 Millionen Euro einer grossen Modekette veruntreut zu haben.

Instagram/Hautedesignbyab

Darum gehts

  • In Korsika wurde die französische Managerin Aurélie Bard festgenommen.

  • Ihr wird vorgeworfen, über 100 Millionen Euro vom Konto der Modekette Kiabi entwendet zu haben.

  • Schon einmal wurde Bard zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil sie ein anderes Unternehmen um fast 800'000 Euro betrogen hatte.

Nach der filmreifen Festnahme einer ehemaligen Finanzverantwortlichen der grossen französischen Modekette Kiabi ermittelt die Pariser Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der massiven Veruntreuung von Geldern. Die nach der Landung mit einem Privatjet auf der Mittelmeerinsel Korsika festgenommene Frau befinde sich in Untersuchungshaft, teilte die Staatsanwaltschaft in Paris mit. Nach Angaben der Fahnder geht es um eine Summe von 100 Millionen Euro, berichtete der Sender France Info.

Bei internen Überprüfungen sei entdeckt worden, dass die Modekette Opfer eines ausgeklügelten Finanzbetrugs grossen Ausmasses geworden sei, bestätigte das Unternehmen Kiabi der Deutschen Presse-Agentur. Es werde alles unternommen, um das verschwundene Geld zurückzuerhalten. Der Betrug stelle die finanzielle Stabilität des Unternehmens nicht infrage.

Was über die Verdächtige bekannt ist

Laut mehrerer französischer Medienberichte, darunter vom «Courrier des Ameriques», handelt es sich bei der Verdächtigen um Aurélie Bard. Die 39-Jährige zog im vergangenen Jahr nach Miami. Dort hat sie zusammen mit einer anderen Person die Firmen EBH Group und EBH Design and Real Estate LLC gegründet. Des Weiteren wurden die Firmen Haute Design Media Group und Haute Design by Aurélie Bard LLC in Florida registriert. Auf einer Firmenwebsite steht über sie: «Aurélie Bard ist eine dynamische Unternehmerin und kreative Kraft, die in der Welt des luxuriösen Innendesigns einen bleibenden Eindruck hinterlässt.»

Die Person, die mit Bard eine Geschäftsbeziehung eingegangen sein soll, sagt: «Ich erfahre von dieser Angelegenheit genauso wie Sie.»

Millionenüberweisung ins Ausland

Vor gut einem Jahr soll die Finanzverantwortliche die Millionensumme des Unternehmens laut France Info auf ein eigens eingerichtetes Konto bei einer ausländischen Bank überwiesen haben, angeblich als Geldanlage. Als die Modekette dann in diesem Juli auf das Geld zugreifen wollte, stellte sich heraus, dass dieses verschwunden war. Ermittler der Zentralstelle zur Bekämpfung der schweren Finanzkriminalität brachten die riesige Unterschlagung schnell in Verbindung zu der ehemaligen Finanzchefin.

Da die 39-Jährige ihr Leben in Saus und Braus ausführlich in den sozialen Medien teilte, wussten die Fahnder, dass sie auf der griechischen Insel Mykonos eine grosse Party geschmissen hatte und dann von Italien aus per Privatjet Kurs auf Korsika nahm. Als Fahnder sie dort festnahmen, fanden sie in ihrem Gepäck Schmuck und Luxusgüter im Wert von umgerechnet über 470'000 Franken, wie France Info berichtete.

Weiter heisst es in französischen Medien, dass Bard bereits in der Vergangenheit zu einer Haftstrafe auf Bewährung für zwei Jahre verurteilt wurde. Sie hatte von einem anderen Unternehmen rund 800'000 Euro veruntreut.

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