Gennadi Timtschenko – Sanktionierter Oligarch und Putin-Freund lebt in der Schweiz

Publiziert

Gennadi TimtschenkoSanktionierter Oligarch und Putin-Freund lebt in der Schweiz

Grossbritannien hat angesichts der jüngsten Eskalation im Ukraine-Konflikt Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Davon betroffen ist auch ein in der Schweiz wohnhafter Oligarch.

Mit Gennadi Timtschenko ist auch ein in der Schweiz wohnhafter Oligarch von den Sanktionen Grossbritanniens betroffen.
Timtschenko erreichte sein Vermögen durch Beteiligungen im Ölhandel sowie bei wichtigen Baufirmen und Petrochemie-Konzernen. Er lebt in Cologny GE.
Er gilt als enger Vertrauter Putins, verbringt mit diesem seine Freizeit etwa beim Judo oder Eishockeyspielen.
1 / 8

Mit Gennadi Timtschenko ist auch ein in der Schweiz wohnhafter Oligarch von den Sanktionen Grossbritanniens betroffen.

imago/Russian Look

Darum gehts

Wie am Dienstagnachmittag Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson in London ankündigte, werden fünf russische Banken sowie drei wohlhabende russische Staatsbürger mit Sanktionen belegt. Deren Vermögen in Grossbritannien werde eingefroren und Reisen nach Grossbritannien unterbunden. Mit Gennadi Nikolajewitsch Timtschenko ist auch ein in der Schweiz wohnhafter Oligarch von den Sanktionen betroffen. Timtschenko lebt seit 2001 in Cologny bei Genf. Die «Bilanz» schätzte das Vermögen Timtschenkos Ende 2020 auf zwölf bis dreizehn Milliarden Franken. In der Rangliste der reichsten Schweizer bringt er es damit momentan auf Platz sechs – zwischen den Familien Safra und Blocher.

Luxus-Anwesen an Genfersee

Milliardär Timtschenko, dem 2013 der Orden der Ehrenlegion in Frankreich verliehen wurde, investiert seinen Reichtum grosszügig in Luxus – seine Villa am Genfersee soll 18 Millionen Franken gekostet haben und über einen unterirdischen Tennisplatz verfügen, hinzu kommt eine private Flotte von Flugzeugen sowie eine Reihe von Hotels und Ferienhäusern in Frankreich, wie die «WOZ» berichtet. Timtschenkos Ehefrau Elena führt die Neva-Stiftung, welche im grossen Stil Kultur und Sport fördert. Beispiele sind der FC Servette sowie das Musikfestival in Verbier.

Timtschenko gilt als Vertrauter Putins, der auch eine Rolle beim KGB gespielt haben soll. Während er sich privat mit Putin zum Judo oder Eishockey trifft, verdankt er dem russischen Präsidenten im beruflichen Bereich seine Beteiligungen im Ölhandel. So gewährte Wladimir Putin ihm Zugriff auf das Ölterminal von St. Petersburg. Im Jahr 1997 gründete Timtschenko mit dem Schweden Torbjörn Törnqvist die Ölhandelsfirma Gunvor. Er profitierte massiv von der Machtübernahme Putins. Mit der Zerschlagung von Yukos wuchs die Bedeutung von Gunvor für den russischen Ölhandel immer mehr.

Milliardengewinne durch Konzernbeteiligungen

Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass Timtschenko mit und für den heutigen Staatschef Putin Milliarden ins Ausland fliessen liess. Dies geschah mittels Beteiligungen bei der Volga Group sowie der angesprochenen Gunvor, wie das «Handelsblatt» schreibt. Die Vorwürfe, von welchen sich Gunvor klar distanzierte, liessen Timtschenko gemeinsam mit anderen Vertrauten Putins bereits 2014 auf der Sanktionsliste der USA landen. Daraufhin verkaufte er seinen Anteil an Gunvor.

Doch auch am Petrochemie-Konzern Sibur und am Energieunternehmen Nowatek hielt Timtschenko weiterhin substanzielle Beteiligungen. Auch bei wichtigen russischen Baufirmen ist er beteiligt, wodurch er von grossen staatlichen Bauprojekten massiv profitierte – genannt seien etwa die Fussballweltmeisterschaft sowie die Olympischen Spiele, schreibt die «WOZ».

Neben Gennadi Timtschenko hat Grossbritannien Sanktionen gegen die Oligarchen Boris und Igor Rotenberg verhängt, die ebenfalls als enge Verbündete des russischen Präsidenten gelten. Putin habe mit der Anerkennung der beiden abtrünnigen ukrainischen Regionen den Minsker Friedensprozess «schamlos gebrochen», sagte Johnson. Die Entsendung von Truppen komme einem erneuten Einmarsch in das Nachbarland gleich, womit die rein diplomatischen Mittel anscheinend wirkungslos gewesen seien.

My 20 Minuten

Deine Meinung zählt

21 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen