Rekord oder Absturz nach Halving: Wie gehts mit Bitcoin weiter?

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«Halving»Rekordhoch oder Absturz: Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?

Der Bitcoin hat in diesem Jahr eine rasante Rally hingelegt. Die bevorstehende Halbierung des täglich neugeschöpften Bitcoin-Angebots treibt die Spekulationen weiter an.

Der Bitcoin steuert auf einen neuen Rekordwert zu.
Dank sogenannter ETFs ist es Anlegern möglich, in Bitcoins zu investieren, ohne die Digitalwährung selbst unmittelbar kaufen zu müssen.
Der jüngste Angriff des Irans auf Israel hat den Aufwärtstrend des Bitcoins allerdings gedämpft.
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Der Bitcoin steuert auf einen neuen Rekordwert zu.

Reuters

Bitcoin: Darum gehts

  • Der Bitcoin legt seit geraumer Zeit eine fundamentale Performance hin.

  • Dies liegt unter anderem an der bevorstehenden Halbierung des Angebots.

  • Dadurch erhalten Miner pro Block nur noch 3,125 statt 6,25 Bitcoins.

Die Digitalwährung Bitcoin ist eigentlich nichts für schwache Nerven. In diesen Wochen schauen die Besitzer der ältesten und grössten Kryptowährung allerdings eher entspannt in ihre digitalen Brieftaschen, denn der Kurs bewegt sich immer wieder auf Rekordniveau.

Allein seit Jahresbeginn hat der Bitcoin rund 50 Prozent zugelegt und damit die Erinnerungen an den dramatischen Kursverfall nach November 2021 verblassen lassen.

Allerdings kühlten am Wochenende der Angriff des Irans auf Israel sowie Gewinnmitnahmen das überhitzte Bitcoin-Geschäft wieder stark ab und drückten den Kurs von rund 71'000 Dollar (64'906.80 Franken) auf unter 62'000 Dollar (56'679.20 Franken). Am Montag bewegte sich der Bitcoin wieder bei rund 66'000 Dollar (60'335.90 Franken).

Bitcoin-Boom durch ETFs

Experten machen für den jüngsten Boom vor allem die hohe Nachfrage mehrerer ETF-Anbieter verantwortlich, die seit Januar neuartige Bitcoin-Fonds in den USA anbieten dürfen. Anlegern ist es damit möglich, in die Digitalwährung zu investieren, ohne diese selbst unmittelbar kaufen zu müssen.

Die Rally wird aber auch durch die Aussicht auf ein langsameres Bitcoin-Wachstum angetrieben, weil Ende dieser Woche die Belohnung für die Verifizierung von Bitcoin-Transaktionen halbiert wird.

Nach dem technischen Protokoll des Bitcoins wird vermutlich am Samstagmorgen das vierte sogenannte Halving umgesetzt. Satoshi Nakamoto, der geheimnisumwitterte pseudonyme Bitcoin-Gründer, hatte festgelegt, dass die Gesamtmenge aller Bitcoins auf 21 Millionen Stück begrenzt wird.

Was bedeutet Halving?

Die Bitcoins sollten nach seinem Konzept nicht auf einen Schlag ausgeschüttet werden. Deshalb werden die Bitcoin-Bestände nach und nach durch das Lösen von komplexen Rechenaufgaben verfügbar gemacht.

Für jeden neuen Block in der öffentlichen Bitcoin-Datenbank («Blockchain») darf sich der Miner, welcher diesen errechnet hat, eine Belohnung auszahlen. Die sogenannte Blocksubvention («Block Subsidy») soll die Miner dazu bringen, das Netzwerk zu sichern. Gleichzeitig werden damit neue Bitcoins herausgegeben.

Zu Beginn des Bitcoin-Zeitalters 2009 betrug die Belohnung noch 50 Bitcoins pro neuem Block. Nach den Regeln von Satoshi Nakamoto halbierte sich die Belohnung dann alle 210'000 Blöcke, ungefähr alle vier Jahre.

Aus 50 Bitcoins wurden mit dem ersten Halving 2012 dann 25 Digitalmünzen, vier Jahre später betrug die Belohnung nur noch 12,5 Bitcoins. Seit Mai 2020 werden 6,25 Bitcoins pro Block ausgeschüttet. Nun steht das nächste Halving an.

Belohnung halbiert

«Durch die Kürzung der Belohnung für Miner auf 3,125 Bitcoins wird die Menge der Token, die in das System eingeführt werden, erneut halbiert», erläutert Eric Demuth, Mitgründer und CEO der Krypto-Handelsplattform Bitpanda.

«Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage könnte dies zu einem Anstieg des Bitcoin-Preises führen, wenn die Nachfrage weiterhin die nun kleiner werdende Angebotsausweitung übersteigt.»

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Viele Verbraucher skeptisch

Bei vielen traditionellen Anlegern herrscht trotz der Rekordkurse keine Bullen-Stimmung. Sie erwarten nicht, dass sich der Bitcoin-Kurs in Richtung 100'000 Dollar (91'418 Franken) oder höher entwickeln könnte.

Nach einer Umfrage der Deutschen Bank sind zumindest die Verbraucher in den USA über die Wertentwicklung des Bitcoins geteilter Meinung: Danach erwartet etwa ein Drittel, dass die Kryptowährung bis zum Ende des Jahres unter 20'000 Dollar (18'283.60 Franken) fallen wird.

Das wäre ein Abschlag von etwa 50'000 Dollar  (45'409.00 Franken) auf den aktuellen Preis und würde den Bitcoin-Token auf das Niveau des Bärenmarktes im Jahr 2022 zurückbringen.

Nur jeder Zehnte der über 3600 Befragten sieht den Bitcoin bis zum Jahresende über 75'000 Dollar (68'563.50 Franken). 40 Prozent denken, dass der Bitcoin in den kommenden Jahren florieren wird, während 38 Prozent sein Verschwinden erwarten.

Werden die Miner weiter schürfen?

So wenig wie man den Bitcoin-Kurs fest vorhersagen kann, so unklar bleiben die Folgen des Halvings für die Miner, die mit ihren Spezialrechnern und einem Einsatz grosser Energiemengen den Bitcoin-Laden am Laufen halten. Wenn sich die Belohnung für das «Schürfen» neuer Bitcoins halbiert, könnte das etliche Marktteilnehmer in Schwierigkeiten bringen.

«In der Tat könnte das Halving dazu führen, dass weniger effiziente oder kostspielige Miner aus dem Markt ausscheiden, vornehmlich solche, die auf veraltete oder weniger effiziente Prozesse und Hardware setzen – oder schlichtweg zu hohe Energiekosten haben», sagt Bitpanda-Chef Demuth.

Nach Demuths Einschätzung könnte aber auch ein starker Preisanstieg folgen, was wiederum dazu führe, dass das Mining für die meisten Marktteilnehmer rentabel bleibe.

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