Basel: Rasenmäher gefährlich für Igel

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Basel«Tschüss Milo»

Die Stiftung TBB Schweiz ruft zur Vorsicht bei Gartenarbeiten auf: Die Pflegestationen sind voll von schwer verletzten Igeln. Milo hatte Glück im Unglück.

Igel Milo wurde mit typischen Mähverletzungen an Kopf und Vorderbeinen in die Igelpflegestation eingeliefert.
Die Stiftung TBB ruft zur Vorsicht bei Gartenarbeiten auf. Die Igelstationen seien bereits Ende April voller schwer verletzter Igel gewesen.
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Darum gehts

  • Igel Milo wurde nach schweren Verletzungen durch Mäharbeiten in der Igelpflegestation der Igelhilfe Baselbiet erfolgreich behandelt.

  • Nach seiner Genesung und einer Eingewöhnungszeit im Auswilderungsgehege ist Milo nun bereit, in die freie Natur zurückzukehren.

  • Die Stiftung TBB mahnt zur Vorsicht bei Gartenarbeiten, da viele Igelstationen bereits überfüllt sind.

Die Stiftung Tierschutz beider Basel (TBB) teilt die Genesungsgeschichte des kleinen Igels Milo, der mit typischen Mähverletzungen an Kopf und Vorderbeinchen auf die Baselbieter Igelpflegestation gekommen ist.

Schwere Verletzung wegen Rasenmäher

«Igel Milo hat es geschafft», schreibt die Stiftung TBB in ihrem Facebook-Beitrag. Nachdem Milo von einem Rasenmäher oder Mähroboter an Kopf und Vorderbeinen verletzt wurde, wurde er in die Igelpflegestation der Igelhilfe Baselbiet eingeliefert. Dort war er auf intensive Pflege angewiesen und musste erst mal aufgepäppelt werden. Auch ein kleiner Verband wurde ihm am Pfötchen angelegt.

«Die Abschlussuntersuchung in der Igelpflegestation ist gut verlaufen. Da die Heilung nach seinen schweren Mähverletzungen mit fachgerechter Pflege in der Igelstation der Igelhilfe Baselbiet gut voranging, konnte Milo in ein Aussengehege umziehen», heisst es im Beitrag.

Eier in Wunde bedeuten qualvollen Tod

Nun folgt der letzte Abschnitt von Milos Krankheitsgeschichte. Normalerweise sind Igel sehr reviertreu, da sie ihre Umgebung mit allen Futterquellen, Rückzugsorten, Hindernisse und Gefahren ganz genau kennen. Milo konnte jedoch nicht an seinem Fundort ausgewildert werden, weshalb er etwas Zeit in geschützter Umgebung brauchte. Der Igel wurde zuerst in einem Auswilderungsgehege mit Häuschen, Futter und Wasser untergebracht, wo er sich im Zeitraum von einer Woche an die Gerüche und Geräusche seiner neuen Umgebung gewöhnen konnte.

Bevor die Auswilderung erfolgen kann, müssen alle Verletzungen vollständig verheilt sein, weshalb man mit Salben noch seine letzten, kleinen Wunden in der Gehegezeit gepflegt habe, schreibt die Stiftung.  Dies, weil verletzte Igel im Sommer sonst Opfer von Schmeissfliegen werden, die Eier in die Wunden legen. «Die nach wenigen Stunden schlüpfenden Maden bereiten den Tieren dann höllische Schmerzen, bis sie dann aufgrund dessen zugrunde gehen», heisst es weiter.

Wie kann ich den Rasen tiersicher mähen?

Glücklicherweise hatte Milo einen gesegneten Appetit und hat nun ein gesundes Gewicht erreicht. «Somit ist er nun gut gerüstet für die freie Natur und ihre Herausforderungen. Tschüss Milo», endet die Geschichte des kleinen Igels.

Milo hatte Glück im Unglück, doch für viele Igel ende die Begegnung mit einem Mäh-Gerät mit einem qualvollen Tod. Die Igelpflegestation sei voll mit verletzten Igeln. Die Anzahl sowie das Ausmass der Verletzungen durch Mähgeräte sei vor allem in diesem Jahr extrem gestiegen, heisst es auf Anfrage von 20 Minuten.

Darum ruft die Stiftung zur Vorsicht bei Gartenarbeiten auf. Bevor der Rasen gemäht wird, soll der Bereich vorher kontrolliert werden. Und weiter: «Um die nachtaktiven Tiere nicht zu verletzen, dürfen Mähroboter, wenn überhaupt, nur tagsüber ab zwei Stunden nach Sonnenaufgang bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang fahren. Und auch dann möglichst unter Kontrolle.»

Du weisst von einem Tier in Not?

Hier findest du Hilfe:

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)

Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)

Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist

Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen

GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)

Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00

Tierquälerei:

Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)

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