SBBWarnung per Durchsage: «Tasche auf dem Sitz kostet halbes Billett»
Im gut gefüllten Zug von Bern nach Zürich wunderte sich ein News-Scout: Via Durchsage warnte die SBB, dass versperrte Sitze kostenpflichtig seien.
Darum gehts
In einem vollen SBB-Zug hiess es per Durchsage, versperrte Sitze würden ein halbes Ticket benötigen.
Gemäss Tarifbestimmungen der Branche bedingt das Besetzen eines Sitzes mit Gepäck ein (reduziertes) Billett, heisst es auf Nachfrage.
In der Praxis wird diese Regelung jedoch selten angewandt.
Auf seiner Pendlerstrecke zwischen Bern und Zürich war der Zug, in dem unser News-Scout sass, mal wieder ziemlich voll. Nichts Ungewöhnliches für einen IC81 zur Mittagszeit.
Warnung per Durchsage
Doch dann ertönte eine Durchsage, die wohl viele Fahrgäste überraschte: Bei der Bitte, mit Gepäck versperrte Sitzplätze freizumachen, wurde zusätzlich gewarnt, dass Personen, die Plätze mit ihren Taschen blockieren, die Hälfte eines Ticketpreises bezahlen müssen.
Sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch erklangen die warnenden Worte, die bei einigen Fahrgästen zu Verunsicherung führten. Doch hatten sie offenbar nicht den gewünschten Effekt: «Im Abteil neben mir hatten noch zwei Passagiere die Taschen und Koffer auf den Sitzen. Die liessen sich auch durch die Durchsage nicht beeindrucken», berichtet der News-Scout.
Gepäck in Gang geworfen
«Irgendwann kurz vor Zürich sind dann die Billette kontrolliert worden und die beiden Kondukteurinnen wiesen die Passagiere darauf hin, dass sie doch bitte die Plätze freigeben sollen», so der News-Scout. Doch das sei bei den beiden – der Leser vermutet es waren Touristen – offenbar nicht so gut angekommen, sie hätten die Sitze leergeräumt und ihr Gepäck «irgendwo in den Gang gepfeffert». «Bezahlen mussten sie aber wohl nichts», mutmasst der News-Scout.
Verlangt die SBB tatsächlich den Kauf von halben Tickets für nicht freigegebene Sitze? Wir haben nachgefragt. «Grundsätzlich gilt, dass eine Person nur einen Sitzplatz belegt», sagt SBB-Mediensprecherin Jeannine Egi. Dies sei auch in der Hausordnung, die in den Zügen gelte, verankert. «Das Zugpersonal setzt die Hausordnung in Zügen mit Augenmass durch.»
Gepäck auf Sitzplätzen zum halben Ticketpreis: Sollte die Regel strenger durchgesetzt werden?
Egi weist auf die Gepäckablagen hin, die in den Zügen zur Verfügung stehen. Man zähle auf Anstand und Respekt der Fahrgäste. «Im Zweifelsfall gelten aber die Tarif-Bestimmungen der Branche, wonach das Besetzen eines Sitzes mit Gepäck ein (reduziertes) Billett bedingt.»
Theoretisch können Fahrgäste folglich zum Kauf eines Billetts für ihr Gepäck angehalten werden. Es scheint so, als würde dies in der Praxis jedoch selten angewandt werden. Derweil werde aktuell keine Häufung von Zuwiderhandlungen festgestellt, es drohten darum keine zusätzliche Massnahmen, hält Egi fest.
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