Initiative für AKW27-Jährige wird zum Gesicht der neuen Schweizer Atom-Bewegung
Vanessa Meury ist 27 Jahre jung, kommt aus Grenchen SO und setzt sich für die Stromversorgung in der Schweiz ein – mittels Atomkraftwerken. Die SVP-Frau hat gelernt, mit Drohungen und lauter Kritik umzugehen.
Darum gehts
Wer ist die junge Frau, die sich für die Schweizer Energieversorgung einsetzt?
Vanessa Meury aus Solothurn ist 27 und Präsidentin des Energie Clubs Schweiz.
Ein ausschlaggebendes Ereignis für ihre Karriere war die Energiestrategie 2050. An vorderster Front kämpft sie nun für neue Atomkraftwerke.
Sie ist jung und setzt sich für die Schweizer Energieversorgung ein. Vanessa Meury (27) ist Präsidentin des Energie Clubs Schweiz, der an der Spitze der Volksinitiative für den Neubau von Atomkraftwerken steht. Doch wieso interessiert sich die junge Frau aus Grenchen SO ausgerechnet für dieses komplexe Thema?
Politische Karriere
Seit ihrem dritten Jahr in der KV-Lehre engagiert sich Meury politisch. Angefangen bei der Jungen SVP. Jetzt ist sie in der Mutterpartei und im Initiativkomitee politisch aktiv. Für das Präsidium des Energie Clubs Schweiz sei sie spontan angefragt worden. «Damals gab es den Energie Club Schweiz erst seit einem Jahr. Er befand sich sozusagen im Aufbau», sagt sie im Interview. «Als mich der Gründervorstand anfragte, das Präsidium im 2019 zu übernehmen, war mir klar, dass ich das unbedingt machen will und so etwas bewegen kann.»
Rückblende: Nach dem AKW-Unfall im japanischen Fukushima im Jahr 2011 trieb der Bundesrat den Atomausstieg voran. Seit 2017 die Energiestrategie 2050 angenommen und damit der Neubau von AKW verboten wurde, setzt sich Meury für eine sichere Stromversorgung in der Schweiz ein. Damals musste die SVP eine Niederlage einstecken, hatte sie gegen das Energiegesetz doch das Referendum ergriffen. «Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso nur die SVP gegen die Energiestrategie 2050 war. Mit dieser Strategie werden wir in eine Sackgasse manövriert», befürchtete die Solothurnerin.
Solche AKWs werden derzeit gebaut
Während in der Schweiz und Deutschland der Bau von neuen AKWs verboten wurde, werden unter anderem in Holland, Finnland, Grossbritannien oder den USA neue Kernkraftwerke der dritten Generation gebaut. Das Restrisiko für Kernschmelzunfälle ist von der zweiten Generation zur dritten Generation von unter 1 zu 10’000 auf unter 1 zu 1’000’000 reduziert worden. In den neuen AKW wurden optimierte Notkühlsysteme eingebaut. Die Bauweise erhöht auch den Schutz vor Erdbeben und Flugzeugabstürzen.

Das Kernkraftwerk Olkiluoto 3, das 14 Prozent der Stromproduktion in ganz Finnland abdecken soll.
imago images/ZUMA PressMachst du dir Sorgen um die Stromversorgung in der Schweiz?
Sie habe sich zu Lehrzeiten keine Meinung über Kernenergie aufzwingen lassen: «Ich war immer offen und habe mich mit der Technologie auseinandergesetzt, habe mir ein eigenes Bild gemacht und dadurch hat sich meine Meinung zur Kernenergie verfestigt.» Alles andere sei für die 27-Jährige nur Angstmacherei. «Die Kernenergie wird oft in einem falschen Licht gezeigt», sagt Meury weiter.
Schweizer Stromversorgung
Die Stromversorgung der Schweiz gibt seit Jahren zu reden. Der Energie Club Schweiz machte sich Sorgen und lancierte 2022 die Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle». Damit soll ein «Blackout» verhindert werden. Das heisst: AKW-Befürworter wollen mit ihrer Initiative das Bauverbot von neuen Atomkraftwerken aufheben. Im Komitee sitzen neben Meury bekannte Politiker aus SVP, FDP und der Mitte.
«Zu Beginn war es eine intensive Zeit für mich»
Meury hatte in ihrer Funktion als Präsidentin keinen einfachen Start. Sie sei von ihren Kritikern gar bedroht worden. «Zu Beginn war es eine intensive Zeit für mich. Als die Stromversorgung wieder mehr in die Medien kam, hagelte es oft Kritik und das teilweise auch gegen mich persönlich.» Dabei sollen sich einige Kritiker auch telefonisch bei ihren Eltern gemeldet haben. Dieses Verhalten verurteilt die junge Frau.
«Mein Lieblingsort bleibt für immer die Schweiz»
Privat ist die Grenchnerin eine Gemeinde weiter gezogen und lebt mit ihrem Partner nun in Bettlach SO. «Grenchen bleibt immer mein Zuhause. Ich bin hier aufgewachsen und habe alle meine Freunde und meine Familie hier», so die SVP-Frau. Neben ihrer politischen Tätigkeit hat sie eine Firma in der Immobilienbranche gegründet. In ihrer Freizeit reist sie gerne um die ganze Welt und lernt neue Länder und Kulturen kennen. «Ecuador hat mich sehr fasziniert. Es gibt viele schöne Orte», so die SVP-Frau. «Ich bin weltoffen und möchte alles sehen. Aber mein Lieblingsort bleibt für immer die Schweiz.»
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