Mastodon: Twitter-Konkurrent wird Förderung von Pädokriminalität vorgeworfen

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Scharfe KritikIst die Twitter-Alternative Mastodon ein Hotspot für Pädokriminalität?

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk wenden sich Tausende Mastodon zu. Doch das dezentrale Netzwerk steht in der Kritik, die Verbreitung von Kinderpornografie zu fördern.

Mastodon lockt Nutzerinnen und Nutzer mit ähnlichen Features wie Twitter.
Nun schreibt ein Blogger aber darüber, dass das Netzwerk aufgrund fehlender Kontrollmechanismen ein Problem mit Pädokriminalität habe. 
Der Dienst ist in den letzten Wochen massiv gewachsen – das Problem bestehe aber schon seit 2017 und sei bis heute ungelöst. 
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Mastodon lockt Nutzerinnen und Nutzer mit ähnlichen Features wie Twitter.

REUTERS

Darum gehts

  • Nachdem Tesla-Gründer Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter übernommen hatte, wanderten viele zum Konkurrenten Mastodon ab. 

  • Im Unterschied zu Twitter gibt es bei Mastodon keine zentrale Kontrolle über die Inhalte. 

  • Was anfangs für viele verlockend klang, stellt sich jetzt womöglich als Problem heraus. 

  • Gemäss Recherchen eines auf solche Netzwerke spezialisierten Bloggers wimmelt es bei Mastodon von Pädokriminellen. 

Der Microblogging-Dienst Mastodon (siehe unten) erlebt seit der Übernahme von Twitter durch Tesla-Gründer Elon Musk eine Welle von Neuanmeldungen. Alleine im November dieses Jahres stieg die Zahl aktiver Nutzerinnen und Nutzer von sechs auf acht Millionen.

Doch die fehlende zentrale Kontrolle über die Inhalte könnte der Plattform jetzt zum Verhängnis werden: Guise Bule, Experte für Internet- und Cyber-Security, erhebt in einem Artikel den Vorwurf, dass Mastodon hauptsächlich von Pädokriminellen für die Verbreitung von kinderpornografischem Material verwendet werde. Zeitweise seien bis zu 50 Prozent des Traffics auf Mastodon von Pädokriminellen generiert worden.

So funktioniert Mastodon

Im Gegensatz zu Twitter wird Mastodon nicht von einer zentralen Plattform betrieben, sondern setzt sich aus einer Vielzahl an Servern von unterschiedlichen Betreibern zusammen. Auch bestimmt kein Algorithmus, was User zu sehen bekommen – neue Beiträge werden schlicht chronologisch dargestellt. Die Oberfläche ähnelt dabei der von Twitter. Wer teilnehmen will, muss sich aber für eine sogenannte Instanz entscheiden, also einen der beteiligten Server, auf denen Mastodon basiert. Jeder User und jede Userin kann eine solche Instanz aufmachen, wenn er oder sie über einen Server verfügt. 

«Invasion» von Pädokriminellen 2017

Eine regelrechte «Invasion» von Pädokriminellen soll es laut Bule 2017 gegeben haben, nachdem Japan die Gesetzgebung über den Besitz und die Verbreitung von kinderpornografischem Material verschärft hatte. Bis dahin war es in Japan – einem Hotspot für Pädokriminalität und kinderpornografisches Material – nicht verboten gewesen, kinderpornografisches Material zu besitzen oder zu verbreiten.

Mit der härteren Gangart der Behörden gegen Pädokriminalität suchten die Täterinnen und Täter, die sich auf Mastodon verharmlosend als «Minor attracted People» bezeichnen, neue Orte, um das kinderpornografische Material zu verbreiten und sich darüber auszutauschen. Bule spricht von einer regelrechten Übernahme des Netzwerks durch vorwiegend aus Japan stammende Pädokriminelle.

«Mastodon braucht Pädophile, um zu wachsen»

Noch heute sind laut dem Netzexperten Bule zwei der grössten Instanzen auf Mastodon mit Hunderttausenden Posts aktiv, in denen Pädokriminelle offensiv auch kinderpornografisches Material anfordern. Dass bisher noch kein Aufschrei stattgefunden hat, erklärt Bule damit, dass man nicht automatisch mit den kinderpornografischen Inhalten konfrontiert wird, wenn man von Twitter zu Mastodon wechselt: Die Entwickler hätten die Suchfunktion bewusst so eingeschränkt, dass man kaum mehr solche Inhalte findet.

Bloss: Sie sind immer noch da. «Da es keine zentrale Mastodon-Behörde gibt, kann niemand die Pädophilen davon abhalten, Mastodon zu benutzen. Und da es so viele Pädophile auf Mastodon gibt, beschlossen die Entwickler, dass es das Beste sei, sie einfach zu verstecken. Sie mussten sie verstecken, wenn sie wollten, dass ihre Plattform wächst», schreibt Bule. 

Bist du auf Twitter oder Mastodon? 

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