«Ein paar Grade mehr»: Museum macht Klimawandel greifbar

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Wiener MuseumSo geht Klima-Protest ohne Tomatensauce

Als Antwort auf Aktionen von Klimaschützern hat sich ein Wiener Museum etwas Eigenes einfallen lassen: Es hat diverse Bilder um so viele Grade schief gehängt, wie sich die Orte der Sujets erwärmen könnten.

Kleine Schräglage, grosse Wirkung: Anhand der Bilder von Egon Schiele … 
… oder Gustav Klimt wird auf künstlerische Art sichtbar, welche Auswirkungen die globale Erwärmung haben kann.
Der ungewohnte Anblick soll zum Denken anregen.
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Kleine Schräglage, grosse Wirkung: Anhand der Bilder von Egon Schiele … 

© Leopold Museum, Wien / Foto: Andreas Jakwerth

Darum gehts

  • Das Wiener Leopold Museum hat seine aktuelle Ausstellung «Aufbruch in die Moderne» auf ungewöhnliche Art gepimpt.

  • Die Bilder, unter anderem von Egon Schiele, Gustav Klimt oder Gustave Courbet, hängen ein paar Grade schief.

  • Dies soll auf die Folgen einiger Grade Klimaerwärmung aufmerksam machen.

Das Wiener Leopold Museum hat 15 Werke bekannter Künstler schief gehängt und will damit auf die Folgen der Erderwärmung aufmerksam machen. Bilder von Egon Schiele, Gustav Klimt, Gustave Courbet und anderen wurden um die Winkelgrad-Werte gedreht, um welche die Temperaturen an den gemalten Orten – etwa der Atterseeregion, den Voralpen oder der Atlantikküste – in Celsius gemessen – ansteigen könnten. Das Museum wies am Dienstag zudem darauf hin, dass diese Naturlandschaften ohne Gegenmassnahmen schon bald verschwunden sein könnten.

In der Tat können sich wenige Grade markant auf das Gesamtbild auswirken, wie dem Betrachter im Museum rasch klar wird. Die Aktion, die sich «A Few Degrees More (Will Turn the World into an Uncomfortable Place)» – zu Deutsch: Ein paar Grade mehr machen aus der Welt einen ungemütlichen Ort – nennt und seit einer Woche läuft, wurde erst heute, Dienstag, erklärt.

Fürchtest du dich vor dem Klimawandel?

Der Hintergrund der Aktion: Im November hatten Klimaaktivisten ein mit Glas geschütztes Klimt-Bild im Leopold Museum mit Öl beschüttet und sich an das Schutzglas geklebt. Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger kritisierte die Aktion damals als kontraproduktiv. Nun hat das Museum gemeinsam mit dem österreichischen Klimaforschungsnetzwerk CCCA eine eigene künstlerische Antwort erarbeitet. «Wir wollen zeigen, was für einen Unterschied ein paar Grad mehr machen. Global gesehen, aber auch in unserer unmittelbaren Umgebung», sagt Helga Kromp-Kolb, Klimaforscherin und CCCA-Vorstandsmitglied.

Klimaforscher wollen via Kunst aufrütteln

Museen würden nicht nur das kulturelle Erbe für kommende Generationen bewahren, sondern auch Konfrontationen mit unbequemen Themen ermöglichen, sagte Wipplinger. «In diesem Sinne erklären wir uns solidarisch mit den Bestrebungen der Klimabewegung», fügte er hinzu. Und Claudia Michl, Geschäftsführerin der CCCA-Geschäftsstelle, erklärt: «Es hat sich gezeigt, dass reine Wissensvermittlung nicht zu dem notwendigen Ausmass an Handlungen führt. Die Kooperation mit Künstlern, Künstlerinnen und Kultureinrichtungen kann hier allerdings Brücken bauen, da diese pointiertere und auch provokantere Formen und Möglichkeiten der Auseinandersetzung bieten.»

Am Montag hatte der Weltklimarat (IPCC) drastische Klimaschutzschritte noch vor 2030 eingefordert. Das Gremium sieht die globalen Klimaschutzziele in akuter Gefahr. 

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(DPA/trx)

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