PhänotypisierungJetzt darf die Polizei aus DNA-Proben auch Haut- und Haarfarbe herauslesen
Seit dem 1. August haben die Strafverfolgungsbehörden ein neues Tool zur Verfügung, um Verbrechen aufzuklären: Mit der DNA-Phänotypisierung können äusserliche Merkmale der mutmasslichen Täter herausgelesen werden.
Darum gehts
An einem Tatort gefundene DNA-Spuren können künftig helfen, ungeklärte Fälle zu lösen.
Seit 1. August ist ein Gesetz in Kraft, das es erlaubt, aus den gefundenen Spuren Augen- und Haarfarbe, biogeografische Herkunft und Alter einer mutmasslichen Täterschaft herauszulesen.
So könnten künftig auch ungeklärte «Cold Cases» aufgeklärt werden.
«Die forensische DNA-Analyse spielt eine zentrale Rolle bei der Aufklärung von Straftaten: Sie kann den Strafverfolgungsbehörden wichtige Hinweise bei der Ermittlung eines mutmasslichen Täters oder einer mutmasslichen Täterin liefern», schreibt das Bundesamt für Polizei Fedpol in einer aktuellen Mitteilung. Doch nicht immer liefere der Vergleich der DNA-Spur von Tatort oder -waffe mit der Schweizerischen DNA-Profil-Datenbank einen Treffer - nämlich dann, wenn das DNA-Profil der gesuchten Person in der Datenbank nicht enthalten ist. Bisher endete der DNA-basierte Beitrag zur Identifikation eines mutmasslichen Täters oder einer Täterin an dieser Stelle, so das Fedpol weiter.
Seit dem 1. August haben die Behörden nun mit dem Inkrafttreten des revidierten DNA-Profilgesetzes ein neues Werkzeug bekommen. Fortan können aus den codierenden DNA-Abschnitten einer Spur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit äusserlich sichtbare Merkmale wie Augen-, Haar- und Hautfarbe, biogeografische Herkunft und das Alter einer Spurenlegerin oder eines Spurenlegers herausgelesen werden. Das Bundesamt für Polizei Fedpol spricht von einem «Meilenstein für die Schweizer Strafverfolgung».
Hilfe bei Aufklärung von «Cold Cases»
Die DNA-Phänotypisierung erlaube es der Polizei bzw. Staatsanwaltschaft oder Gerichtsmedizin, den Kreis der Verdächtigen näher einzugrenzen und die Ermittlungen zu fokussieren. Auch könnten Aussagen von Opfern oder Zeugen besser eingeordnet werden. «Dank der Phänotypisierung kann die Polizei zum Beispiel im Einzelfall mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Tatortspur von einem ca. 45-jährigen, braunhaarigen Mann westeuropäischer Herkunft mit grünen Augen stammen dürfte», schreibt das Fedpol weiter.
Erkenntnisse aus der Phänotypisierung könnten auch bei der Aufklärung weit zurückliegender Straftaten - sogenannte «Cold Cases» - helfen und der Suche nach dem Täter oder der Täterin neue Impulse verleihen.
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