SchweizJetzt lanciert der Energie Club Schweiz die Atom-Initiative
Der Energie Club Schweiz hat eine Atom-Initiative lanciert. Diese zielt auf eine Verfassungsänderung und soll das gesetzliche Neubauverbot für Atomkraftwerke aufheben.
Darum gehts
Der Energie Club Schweiz lanciert eine neue Atom-Initiative. Mit dieser Initiative will der Energie Club in der Verfassung festhalten, dass die Stromversorgung mit umwelt- und klimaschonender Produktion sichergestellt wird. Auch soll die Initiative das gesetzliche Neubauverbot für Atomkraftwerke aufheben. Gegenüber der «SonntagsZeitung» sagt Vanessa Meury, die Präsidentin des Energie Clubs: «Wir können nicht auf AKW verzichten.» Nächste Woche beginnt die Unterschriftensammlung.
Die Reaktionen auf die Initiative lassen nicht lange auf sich warten. In einer Medienmitteilung schreibt der trinationale Atomschutzverband Tras: «Die Initianten wirken damit den Interessen der Schweizer Strombranche entgegen, schaden der 2017 von der Stimmbevölkerung beschlossenen Energiewende und ignorieren die Atomschutzinteressen der Menschen in der Schweiz und im grenznahen Ausland.»
«Atomausstieg nicht rückgängig machen»
Auch die Allianz Atomausstieg ist klar gegen die Initiative. Der Präsident von Allianz Atomausstieg, Christian van Singer, schreibt: «Ein deutliches Nein an der Urne ist das stärkste Zeichen dafür, dass die Schweiz den Atomausstieg nicht rückgängig machen, sondern endlich vollenden will», sagt van Singer.
Eine überparteiliche Allianz von Parlamentarierinnen und Parlamentariern lehnt die neu lancierte Atom-Initiative ebenfalls ab. In einer Mitteilung schreibt sie: «Neue Atomkraftwerke haben in der Energiestrategie keinen Platz. Wir lehnen die neue Volksinitiative entschieden ab.»
Die Energiestiftung Schweiz schreibt in ihrer Medienmitteilung: «Die Initiative des Energie Clubs Schweiz will das Neubauverbot für Atomkraftwerke aus dem Kernenergiegesetz streichen. Dieses Projekt schadet der Energiewende und verfolgt den einzigen Zweck, von den dringenden energiepolitischen Aufgaben abzulenken. Der Angriff auf das Neubauverbot ist destruktiv und bietet keine Lösungsansätze. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES lehnt die Initiative entschieden ab.»
85 Prozent der Bevölkerung wollen AKW-Strom
Doch wie eine repräsentative Umfrage der Zeitungen von «20 Minuten» und dem «Tages-Anzeiger» zeigt, gibt es durchaus Befürworter von Atomstrom. Im schlimmsten Fall könnte der inländische Strombedarf während 47 Stunden nicht mehr gedeckt werden. Damit dieses Szenario nicht eintritt, will ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung stärker auf Atomstrom setzen.
Rund 85 Prozent der Bevölkerung wollen AKW entweder länger laufen lassen oder neue Kernkraftwerke bauen. Bürgerliche Politikerinnen und Politiker fordern das schon lange. Doch insbesondere der Neubau von AKW wird wohl ein Traum bleiben. Denn wie die Axpo, der zweitgrösste Stromversorger der Schweiz, auf Anfrage mitteilt, sei «die Realisierung von neuen Kernkraftwerken nicht vorgesehen».
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