Drohung an den Westen«Keiner überlebt» – Putins Staatssender schockt mit Atomangriff-Karte
In einer Sendung des russischen Staatsfernsehens wird offen mit Atomschlägen auf europäische Hauptstädte gedroht. Dazu wird der Start einer Satan-2-Rakete gezeigt.
Darum gehts
Der russische Staatssender Rossija 24 hat in einer Grafik gezeigt, wie Kreml-Chef Wladimir Putin einen Atomschlag auf drei europäische Hauptstädte ausführen würde, und dazu erklärt, dass es «keine Überlebenden» geben werde. Damit reagierte der Sender offenbar auf Äusserungen des britischen Verteidigungsministers, der ukrainische Angriffe auf russische Infrastrukturen befürwortet.
Die Produzenten der Sendung zeigten den Zuschauerinnen und Zuschauern daraufhin eine Karte, die darauf hindeutete, dass von Kaliningrad, der russischen Enklave zwischen Polen, Litauen und der Ostsee, Raketen abgeschossen werden könnten. Diese könnten demnach Berlin in 106 Sekunden, Paris in 200 Sekunden und London in 202 Sekunden erreichen.
«Eine Sarmat-Rakete und die britischen Inseln werden nicht mehr sein»
In der Sendung stellte der Vorsitzende der nationalistischen Rodina-Partei, Alexej Schurawljow, die Frage, was passieren würde, wenn Russland Atomwaffen gegen das Vereinigte Königreich einsetzen würde. Darauf kam die Antwort: «Eine Sarmat-Rakete und die britischen Inseln werden nicht mehr sein.» Die Sarmat-Rakete, die von der Nato als SS-X-30 Satan 2 bezeichnet wird, wurde am 20. April erfolgreich getestet. Putin schwärmt, das Waffensystem könne «alle modernen Mittel der Raketenabwehr überwinden».
Als er von einem der Moderatoren auf diese Bemerkung angesprochen wurde, betonte Schurawljow, dass er dies «ernst gemeint» habe, während ein anderer Moderator hinzufügte, dass auch das Vereinigte Königreich über Atomwaffen verfüge und dass «niemand in diesem Krieg überleben wird».
Befürchtungen einer neuen Stufe der Eskalation am 9. Mai
In einem neuen Bericht vermuten Experten des Royal United Services Institute (RUSI), dass Russland am 9. Mai, der in Russland als Tag des Sieges über Nazi-Deutschland gefeiert wird, eine neue militärische Mobilisation starten will. Die Autoren Jack Watling und Nick Reynolds schreiben: «Der 9. Mai hat sich von einer Deadline für den Sieg in den Beginn einer riesigen Mobilisierung gewandelt.» Um die russischen Ziele zu verwirklichen, brauche es eine Grossoffensive im Sommer, heisst es weiter.
Erst kürzlich warnte der ehemalige hochrangige Nato-General Richard Shirreff, der Westen müsse sich auf einen Krieg mit Russland in der Ukraine «im schlimmsten Fall» vorbereiten, da der russische Präsident die Parade zum Tag des Sieges am 9. Mai nutzen könnte, um seinen Nachbarn den «totalen Krieg» zu erklären.
Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?
Hier findest du Hilfe für dich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Anmeldung und Infos für Gastfamilien:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 058 105 05 55