Kosename «Maus»: Warum er bei allen Geschlechtern boomt

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Liebevolle Bezeichnung«Auch coole Männer nennen sich jetzt gegenseitig ‹Maus›»

Egal, ob weiblich, männlich oder divers – «Mäuse» können alle sein. Warum ausgerechnet dieser Kosename an Beliebtheit gewinnt und was die Kaulitz-Brüder damit zu tun haben, erklärt 20 Minuten im Gespräch mit Expertinnen.

Trendige Kosenamen: «Maus» ist aktuell sehr beliebt. 20 Minuten hat nachgefragt, ob das in Zürich auch so ist.

20min

Darum gehts

  • Der Kosename «Maus» erlebt einen Hype auf Social Media und wird von vielen Menschen unabhängig vom Geschlecht verwendet.

  • Die Kaulitz-Brüder tragen zur Popularität des Begriffes bei.

  • Laut der Linguistin Christa Dürscheid wird «Maus» als Ausdruck von Zuneigung und Abkehr von traditionellen Geschlechterrollen gesehen.

  • Der Begriff hat historische Wurzeln und wurde schon im 18. Jahrhundert als Kosewort verwendet.

Vom festen Freund über die beste Freundin bis hin zum einfachen Kollegen – «Wie geht's, Maus?» dürfte alle ansprechen. Der Tier-Kosename ist gerade überall zu hören und zu lesen. Auch eine Umfrage in der 20-Minuten-Community zeigt, dass die Bezeichnung immer beliebter wird.

«Wir sind jetzt alle Mäuse», bestätigt Social-Media-Expertin Judith Bähler den aktuellen Trend, den sie vor allem den Kaulitz-Brüdern zuschreibt. Egal ob «Süssmaus», «Mitbewohnermaus» oder «Yogamaus» – laut Linguistin Christa Dürscheid lässt sich «Maus» fast beliebig mit anderen Begriffen kombinieren. Doch dies sei nur einer von vielen Gründen, weshalb dieser Kosename gerade Einzug hält.

«Wir sind jetzt alle Mäuse», sagt Social-Media-Expertin Judith Bähler.

«Wir sind jetzt alle Mäuse», sagt Social-Media-Expertin Judith Bähler.

Altbekannt, aber neu interpretiert

Als Kosename ist «Maus» nicht neu. Der Begriff reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück und wurde auch von den Eltern und Grosseltern der Generation Z benutzt. «Als ich klein war, nannte man auch mich Müsli», erzählt Bähler. Mit dem Erwachsenwerden sei diese Bezeichnung aber nur noch in einer Partnerschaft zu finden gewesen. Ein deutlicher Unterschied zur jetzigen Verwendung: «Heute ist der Begriff alters- und geschlechtsübergreifend», erklärt die Social-Media-Expertin. Es sei ein Ausdruck, der Unabhängigkeit von traditionellen Rollenbildern zeige.

Historischer Rückblick der Bezeichnung

Eine genauere Definition des beliebten Kosenamens bietet Musiker Max Gruber vom Duo «Die Mausis»: «Eine Maus ist klein, flauschig, niedlich – und braucht Liebe, Zuneigung und Schutz», erklärt der Musiker gegenüber dem Radiosender Bayern 2 und fügt hinzu: «Vielleicht sind das Bedürfnisse, die wir alle haben.» Für Gruber stellt «Maus» so auch eine Abkehr vom klassischen Männerbild dar, was Linguistin Dürscheid ebenfalls als positive Entwicklung deutet.

Diese Kosenamen sind besonders (un-)beliebt

Auch Männer sind «Mäuse»

Der Kosename erhielt laut Bähler besonders durch die Kaulitz-Brüder einen starken Aufschwung: «In ihrer Netflix-Doku ‹Kaulitz & Kaulitz› zeigen die beiden, dass auch erwachsene, coole Männer sich gegenseitig Maus nennen dürfen.» Indem Bill und Tom Kaulitz den Begriff öffentlich – und oft – verwenden, zeigten sie, dass «Maus» Ausdruck liebevoller Annahme sein könne, unabhängig von Geschlechterrollen.

Dürscheid zufolge zeige die aktuelle Verwendung des Kosenamens, wie die Vorstellung, dass Verniedlichungen nur im privaten oder weiblichen Kontext angebracht seien, durchbrochen wird. «Dass Männer ebenfalls als Mäuse bezeichnet werden können, zeugt von einem allgemeinen Wandel – Verniedlichungen sind nicht mehr respektlos, und das Sanfte und Weiche muss nicht mehr als Schwäche gelten.»

Nähe schaffen als Influencer-Strategie

«Kosenamen an sich haben etwas Nähesprachliches – drücken also Wärme und Verbundenheit aus», erklärt die Linguistin. Es sei allerdings ein Unterschied, ob man über jemanden als «Süssmaus» spricht oder die Person direkt so anspricht. Dürscheid und Bähler beobachten, dass Influencer zunehmend dazu übergehen, sich selbst und ihre Follower als «Mäuse» anzusprechen, um eine engere Bindung in der Community zu schaffen.

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