Krieg in der UkraineCharkiws Kinder lernen in U-Bahn-Schulen 6 Meter unter der Erde
Klassenzimmer ohne Fenster und in U-Bahn-Stationen: Für 4800 Kinder in Charkiw ist Unterricht unter Schutzbedingungen alltäglich.
In Charkiw besuchen Kinder täglich Bunkerschulen in U-Bahn-Stationen. Der Schutz vor Angriffen erlaubt echten Unterricht – sechs Meter unter der Erde.
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In Charkiw besuchen 4800 Kinder täglich den Unterricht in Bunkerschulen.
Diese Schulen befinden sich sechs Meter unter der Erde in U-Bahn-Stationen.
Die Schulen sind farbenfroh gestaltet, um eine fröhliche Atmosphäre zu schaffen.
Gelb gestrichene Klassenzimmer ohne Fenster, sechs Meter unter der Erde: 4800 Kinder in Charkiw besuchen täglich den Unterricht in Bunkerschulen in U-Bahn-Stationen. Die Schulen bieten Schutz vor den Angriffen der russischen Armee.
Die zweitgrösste Stadt der Ukraine, im Nordosten des Landes nahe der russischen Grenze, ist seit über zwei Jahren Ziel heftiger Attacken, erst vor einigen Tagen wurde angesichts der vorrückenden russischen Truppen die Zwangsevakuierung von zehn Ortschaften angeordnet. «Der Feind beschiesst dort ständig unsere zivilen Siedlungen», begründete der Gouverneur Oleh Synjehubow die Massnahme.

Mit Sonnenblumen an gelben Wänden schaffen Bunkerschulen Normalität für Charkiws Schüler.
Screenshot Sky NewsKinder in Charkiw brauchen menschlichen Kontakt
Die Schulzeit vieler ukrainischer Kinder war durch den Krieg unterbrochen worden. Aufgrund ständiger Bombardierungen konnte der Präsenzunterricht nicht durchgeführt werden, was vor allem jüngere Schüler schwer belastete. So entschieden die Behörden in der Region Charkiw sechs unterirdische Schulen in sechs U-Bahn-Stationen zu bauen, wie der Sender Sky News berichtet.
«Präsenz ist wichtig für die Entwicklung der Kinder und von hoher Bedeutung», sagte die Schulleiterin einer dieser Schulen, Svitlana Volchkova, in einem Interview mit «Euronews». Die Kinder benötigen den menschlichen Kontakt.
Klassenräume der Bunkerschulen sind farbig
Die sieben Klassenräume schaffen mit einer Mischung aus farbigen Tischen und Stühlen sowie Wänden, die mit leuchtenden Bildern wie Regenbögen und Sonnenblumen geschmückt sind, eine fröhliche Atmosphäre. Die Kinder dürfen allerdings nie alleine aufs WC: Sie könnten sich im U-Bahn-System verlaufen.
Neben dem Hauptzugang zum Bahnsteig befindet sich ein angrenzender Durchgang, der durch eine weisse Wand mit drei eingebauten Türen abgesperrt wurde. Ein Wachmann kontrolliert den Eingang.
Wie wichtig findest du den Präsenzunterricht für Kinder in Krisengebieten?
Die Schulbehörden machen sich Sorgen um das geistige und körperliche Wohlbefinden der Schüler und Schülerinnen. Verhaltensexperten überwachen sowohl die Schüler als auch die Lehrer auf Anzeichen von Stress, es werden fast tägliche Gesundheitskontrollen durchgeführt.
Die Kinder fühlen sich aber wohl: «Mir gefällt das Klassenzimmer sehr. Wir können lesen und zeichnen», sagte die kleine Veronika der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Auch die neunjährige Masha und ihr sechs Jahre alter Bruder Oleksii waren begeistert von der Chance, persönlich mit anderen Kindern einen echten Unterricht mit einem echten Lehrer zu besuchen, wie «Reuters» berichtet.
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