Bis zur NetzhautablösungKurzsichtigkeit bei Kindern nimmt wegen Corona massiv zu
In der Corona-Pandemie werden viele Kinder zu Stubenhockern. Statt draussen herum zu turnen, beschäftigen sie sich daheim. Das hat gravierende Folgen für ihre Augen.
Darum gehts
Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt massiv zu wegen Corona.
Auch zu Netzhautablösungen kam es schon.
Die Gründe liegen bei den Pandemie-Massnahmen.
Doch man kann der Verschlechterung der Augen entgegenwirken.
Nicht das Coronavirus Sars-CoV-2 selbst, aber die von ihm herauf beschworenen Lebensumstände haben Folgen für die Augen. Das zeigte unlängst eine Studie chinesischer Forschender, laut der seit Beginn der Pandemie Sehschwierigkeiten bei Schulkindern deutlich zugenommen haben: Waren vor der Einführung der Corona-Massnahmen nur etwa sechs Prozent der untersuchten 123’000 Schulkinder kurzsichtig, waren es rund ein Jahr später bereits 22 Prozent der Sechsjährigen.
Eine ähnliche Entwicklung ist auch in der Schweiz zu beobachten, berichtet SRF Radio. Sogar zu Netzhautablösungen (siehe Box) soll es schon gekommen sein.
Kurzsichtigkeit kann zu Schlimmerem führen
Kurzsichtigkeit mag harmlos klingen. Sie ist es aber ganz und gar nicht. Tatsächlich kann sie zu echten medizinischen Problemen führen. Sie gilt als Risikofaktor für eine ganze Reihe von Augenerkrankungen. An Veränderungen an der Makula und am Grauen und Grünen Star leiden Kurzsichtige häufiger. Vor allem aber ist die Gefahr einer Netzhautablösung besonders gross. Dabei handelt es sich um einen augenärztlichen Notfall, der in der Regel operativ behandelt werden muss.
Zu viel und zu naher Handykonsum, zu wenig Sonnenlicht.
Als Ursache für die zunehmende Kurzsichtigkeit sehen Fachleute die veränderten Lebensumstände: Statt wie vor der Pandemie viel draussen aktiv zu sein, wo der Blick regelmässig von nahen Dingen auf ferne und umgekehrt schweift, haftet er in Zeiten von Corona oft zu lange und zu nah auf Bildschirmen.
Ein weiteres Problem: Wer viel Zeit zuhause verbringt, bekommt zu wenig helles Tageslicht ab. Stattdessen sind die Augen künstlichem Bildschirmlicht ausgesetzt. Ein Umstand, der ebenfalls die Gefahr einer Kurzsichtigkeit heraufbeschwört, wie Forscher schon im Jahr 2018 im Fachjournal «Nature Genetics» berichteten. Der Vergleich zeigt, wie gross der Unterschied zwischen Drinnen und Draussen ist: Während im Freien an sonnigen Tagen auch im Schatten eine Lichtstärke von etwa 10’000 Lux herrscht, sind es in Klassenräumen und Kinderzimmern meist nur 500 Lux.
Augen kann und sollte man trainieren
Um dem Problem Herr zu werden haben einige Länder damit begonnen, an den Schulen die Pausen unter freiem Himmel zu verlängern oder gezielt Freizeitaktivitäten draussen zu fördern, schreibt Nzz.ch. Expertinnen und Experten empfehlen zudem, in regelmässigen Abständen die Augen bewusst zu entlasten.
Konkret soll man alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden ein Objekt fokussieren, dass sich in mindestens sechs Metern Entfernung befindet, so die Fachleute von Fight for Sight, einer Wohltätigkeitsorganisation für Augenheilkunde und Blindheit in Grossbritannien. Dies soll dabei helfen, einer Überlastung der Muskulatur im Auge entgegenzuwirken. Zudem soll man sich zwei Stunden täglich im Freien aufhalten.
Die Tipps sollten auch Erwachsene beherzigen. Denn in der Pandemie leiden nicht nur die Augen der Jungen, wie eine Untersuchung von Fight for Sight zeigt: Von den 2000 befragten Personen gaben rund 38 Prozent an, seit Beginn der Pandemie eine signifikante Verschlechterung ihrer Sehfähigkeit festgestellt zu haben: Es falle ihnen schwerer, Texte zu lesen, die sie zuvor problemlos entziffern konnten. Ausserdem berichten einige Personen davon, häufiger an Kopfschmerzen und Migräne-Anfällen zu leiden und in dunklen Lichtverhältnissen schlechter zu sehen.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143
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