Lötschberg-Basistunnel gesperrt: Das steckt hinter dem Wassereinbruch

Publiziert

Lötschberg-Basistunnel«Die BLS war sich der Risiken bewusst»

Am Donnerstag musste der Zugverkehr, der durch den Lötschberg-Basistunnel geht, umgeleitet werden. Grund ist ein Wassereinbruch. Das steckt dahinter.

Die Stelle im Lötschberg-Basistunnel, an der Wasser eintrat, sorgt nicht zum ersten Mal für Probleme.

BLS

Darum gehts

  • Die Stelle, wo das Wasser in den Lötschberg-Basistunnel eindrang, machte schon 2020 Probleme.

  • Sie wurde für 15 Millionen Franken saniert.

  • Die starken Regenfälle und die Schneeschmelze der letzten Tage haben nun das eigens angelegte Ablaufsystem überfordert.

Der aktuelle Stand im Lötschberg-Basistunnel am Freitagmittag stimmt positiv: «Wir gehen davon aus, dass wir eine Röhre morgen Samstag wieder für den Zugverkehr öffnen können», sagt BLS-Mediensprecher Stefan Locher auf Anfrage von 20 Minuten. Dies, nachdem am Donnerstagmorgen Wasser in den Tunnel eingedrungen war. Verantwortlich dafür sind die starken Niederschläge in der Region.

Der Güterverkehr wird ebenfalls umgeleitet. Es gebe aber trotz der Tatsache, dass auch der Gotthard-Eisenbahntunnel derzeit gesperrt sei, keine Kapazitätsüberlastung.

Betroffen ist der Abschnitt zwischen Ferden VS und St. German VS. Dass dort Probleme auftreten, ist nicht neu. Wie Locher bestätigt, ist dieselbe Stelle betroffen, wo schon 2020 Schlamm und Wasser in den Tunnel eindrangen und ein Intercity nur knapp einem Unglück entging

Bist du schon mal durch den Lötschberg-Basistunnel gefahren?

Höhlensystem macht Probleme

Gemäss BLS befindet sich dort eine sogenannte Karstquelle, die beim Tunnelbau 2007 angebohrt und seither mit einer Leitung abgeführt wird. Fachleute nehmen an, dass sich 2020 die Verhältnisse im Karst – dabei handelt es sich um unterirdische herausgewaschene Höhlensysteme – verändert haben und deshalb viel mehr Sand in die Leitung gelangt. 

Bei den Reparaturarbeiten bestätigte sich der Verdacht, dass die Wasserfassung beschädigt wurde. Die BLS reagierte und brach neben der Schadstelle eine Kaverne aus, wo sich der Sand absetzen kann. Das gereinigte Bergwasser wird daraufhin abgeleitet. Die Sanierung kostete damals rund 15 Millionen Franken. 

Schlammbraunes Wasser floss in den Lötschberg-Basistunnel.
Die Reparaturarbeiten dazu laufen.
1 / 2

Schlammbraunes Wasser floss in den Lötschberg-Basistunnel.

BLS

«BLS war sich der Risiken bewusst»

«Das System mit der Kaverne und den Absetzbecken funktioniert», sagt Locher zu 20 Minuten. Dank dem Überwachungssystem habe man frühzeitig festgestellt, dass Wasser eingetreten sei. «Erste Priorität hat immer ein sicherer Bahnbetrieb. Diesen haben wir so lange wie möglich aufrechterhalten», so Locher.

«Aufgrund der ausserordentlichen Wetterlage der letzten Tage – sehr viel Schnee, Anstieg der Temperaturen und eine grosse Niederschlagsmenge – war auch die Wassermenge unerwartet hoch», sagt Locher weiter. Mit dem Wasser sei auch sehr viel Sand aus dem Karstsystem in die Kaverne gespült worden. Die Becken seien aktuell fast wieder vollständig gefüllt – dies, obwohl sie erst gerade regulär geleert worden waren.

«Die BLS war sich nach der Realisierung der Kavernenlösung 2021 bewusst, dass die geologische Situation weiterhin Risiken birgt», sagt Locher. Eines dieser Risiken sei nun eingetreten. «Das Wasser-Sand-Gemisch hat neue Wege im Karstsystem gefunden und konnte in den Fahrbahnbereich über eine Länge von rund 100 Metern eindringen», so Locher.  

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input!

Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente schnell und unkompliziert an die 20-Minuten-Redaktion.

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb

Aktivier jetzt den Bern-Push!

Nur mit dem Bern-Push von 20 Minuten bekommst du die aktuellsten News aus der Region Bern, Freiburg, Solothurn und Wallis blitzschnell auf dein Handy geliefert.

Und so gehts: In der 20-Minuten-App tippst du rechts oben auf «Cockpit». Dort auf «Mitteilungen» und dann «Weiter». Dann markierst du bei den Regionen «Bern», tippst noch einmal «Weiter» und dann «Bestätigen». Voilà!

Wir sind auch auf Instagram. Folg uns für Posts, Storys und Gewinnspiele aus der Region – und schick uns deine Bilder und Inputs: 20 Minuten Region Bern.

Folgst du 20 Minuten schon auf Whatsapp?

Bleib informiert und abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten: Dann bekommst du morgens und abends ein Update mit unseren bewegendsten Geschichten direkt auf dein Handy – handverlesen, informativ und inspirierend. 

Deine Meinung zählt

16 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen