Hauptschüler schaffts nach Harvard – und ist jetzt Arzt in Zürich

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Mahmut YükselHauptschüler schaffts nach Harvard – und ist jetzt Arzt in Zürich

Mahmut Yüksel, heute Arzt in Zürich, hat einen beeindruckenden Weg hinter sich: Von der Hauptschule in Bremen bis zur Harvard-Universität.

Dr. med. Mahmut M. Yüksel war einst Hauptschüler im deutschen Bremen.
Mit viel Disziplin und Durchhaltevermögen schaffte er es bis an die renommierte Harvard-Universität in den USA.
Heute ist er Arzt am Universitätsspital Zürich.
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Dr. med. Mahmut M. Yüksel war einst Hauptschüler im deutschen Bremen.

Universitätsspital Zürich

Darum gehts

  • Mahmut M. Yüksel, ein Arzt am Universitätsspital Zürich, kritisiert die Arbeitsbedingungen für junge Ärzte in Deutschland.

  • Er beschreibt die Überlastung, strenge Hierarchien und fehlende Work-Life-Balance als Gründe für den Weggang vieler Kollegen ins Ausland.

  • Yüksel selbst hat einen beeindruckenden Bildungsweg von der Hauptschule bis zur Harvard-Universität hinter sich.

  • Er betont die Herausforderungen für Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und wünscht sich bessere Fördermöglichkeiten.

Mahmut M. Yüksel (30) hat einen ungewöhnlichen und beeindruckenden Karriereweg hinter sich. Der Arzt wuchs im deutschen Bremen auf und ging auf die Hauptschule – die niedrigste Stufe des dreigliedrigen Schulsystems. Später studierte er an der renommierten Harvard-Universität in den USA. Heute arbeitet Yüksel am Universitätsspital Zürich.

Der Arzt betont gegenüber dem Nachrichtenmagazin «Focus», dass der Fachkräftemangel in Deutschland ein grosses Problem darstellt, besonders in der Medizinbranche.

«Ich selbst bin in Zürich gelandet»

Er berichtet, dass viele seiner Freunde aus dem Medizinstudium Deutschland verlassen haben, um in die USA oder die Schweiz zu gehen. «Ich selbst bin in Zürich gelandet. Diejenigen, die was gerissen haben, sind leider oftmals gegangen.»

Weiter kritisiert er die Arbeitsbedingungen in Deutschland. «In Deutschland wird man als junger Arzt verbrannt, besonders an Unikliniken», sagt er. Er spricht von Überlastung, strengen Hierarchien und fehlender Work-Life-Balance. Ausserdem seien nicht bezahlte Überstunden an der Tagesordnung.

«Plötzlich wurde das Tempo erhöht»

Die Probleme führten dazu, dass Ärzte oft in andere Berufe wechselten. «Einige arbeiten jetzt in der Medizintechnik oder als Berater bei McKinsey und Co.», erklärt Yüksel. Die Ökonomisierung der Medizin sei dafür mitverantwortlich. Seine eigene Laufbahn beschreibt Yüksel als steinig. Er wechselte von der Hauptschule auf die Realschule und später aufs Gymnasium. Der Übergang sei schwierig gewesen. «Ich kam von einem Laufband, das deutlich langsamer lief. Plötzlich wurde das Tempo erhöht.»

Ein Schlüsselerlebnis habe er bei einem Besuch in der Türkei gehabt. Die Schulen seiner Cousins seien schlecht ausgestattet gewesen. Manche Mädchen hätten gar nicht zur Schule gehen dürfen. «Das hat mir gezeigt, wie privilegiert ich bin», sagt er. Dieses Erlebnis habe seinen Ehrgeiz geweckt.

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Harvard nimmt ihn an

Yüksel hebt hervor, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland oft benachteiligt werden. «Wir werden eher in die untere als in die obere Schublade gesteckt», wie er es diplomatisch ausdrückt. Das betreffe nicht nur Schulen, sondern auch den Arbeits- und Wohnungsmarkt. Seine Eltern, die selbst nur eine Dorfschule besucht hätten, hätten ihn unterstützt, trotz aller sprachlicher und kultureller Hürden.

Der Wechsel auf die Realschule sei entscheidend gewesen. Trotz anfänglicher schlechter Noten habe er durchgehalten. Später habe er sich für Harvard beworben – und wurde angenommen. «Neben Medizin hatte ich auch Informatik studiert. Solche Leute sind in der Forschung gefragt», so der Arzt.

Kickbox-Training half ihm

Heute motiviert Yüksel andere mit seiner Geschichte. «Ich habe gelernt, wie inspirierend mein Weg für viele sein kann.» Für junge Menschen hat er einen Rat: «Traut euch und habt keine Angst vor dem Scheitern.» Sport, wie sein Kickbox-Training, habe ihm geholfen, Disziplin zu entwickeln: «Man lernt, wieder aufzustehen, wenn man fällt.»

Yüksel fordert bessere Fördermöglichkeiten und Aufklärung. «Stipendien gibt es für viele, nicht nur für Einser-Schüler. Das sollte stärker bekannt gemacht werden.» Auch die Förderung müsse früh beginnen, bereits im Kindergarten. «Wir dürfen kein Potenzial verschwenden.»

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