Mauro Poggia: Der Mann, der Lisa Mazzones Polit-Karriere beendet hat

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Mauro PoggiaWer ist der Mann, der Lisa Mazzones Polit-Karriere beendete?

Mauro Poggia von der populistischen Partei MCG hat in Genf das Grünen-Aushängeschild Lisa Mazzone aus dem Stöckli geworfen. Wer ist der Mann – und wofür steht seine Partei?

Mauro Poggia ist Mitglied der populistischen Genfer Partei MCG. Er wurde in den Ständerat gewählt.
Die bisherige grüne Ständerätin Lisa Mazzone verliert ihren Sitz.
SP-Ständerat Carlo Sommaruga kann seinen Sitz behalten, liegt beim Stimmanteil aber deutlich hinter Poggia.
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Mauro Poggia ist Mitglied der populistischen Genfer Partei MCG. Er wurde in den Ständerat gewählt.

Privat

Darum gehts

  • In Genf wurde Mauro Poggia in den Ständerat gewählt. Lisa Mazzone verliert ihren Sitz.

  • Poggia ist Mitglied der populistischen Partei MCG.

  • Dass er gewählt wurde, scheint aber mehr an seiner Person als an seiner Partei zu liegen.

  • Poggia konnte sich bereits in politischen Ämtern profilieren, besonders während der Corona-Zeit.

Am Sonntag mussten die Grünen abermals einstecken. Seit 2007 hielten SP und Grüne je einen Genfer Ständeratssitz. Die Amtsinhaber traten beide zur Wiederwahl an. Beide wurden aber von einem Mann überholt, den in der Deutschschweiz kaum einer kennt: Mauro Poggia. Weil die grüne Ständerätin Lisa Mazzone auch SP-Mann Carlo Sommaruga unterlag, muss sie das Parlament nach nur einer Legislatur im Stöckli wieder verlassen.

«Die Leute mögen das MCG, weil Mauro Poggia es vertritt»

Poggia ist 64 Jahre alt und Anhänger des «Mouvement citoyens genevois» (MCG) – einer populistischen Partei, die nur im Kanton Genf existiert. Das gute Wahlresultat dürfte mehr an der Beliebtheit seiner Person liegen als an seiner Partei. In Genf spreche man vom «Poggia-Effekt», schreibt die NZZ. «Die Leute mögen Mauro Poggia nicht, weil er das MCG vertritt. Aber sie mögen das MCG, weil Mauro Poggia es vertritt», sagt etwa der ehemalige SVP-Nationalrat Yves Nidegger.

Politische Ämter von Mauro Poggia

  • 2009-2013: Kantonsrat Genf

  • 2011-2013: Nationalrat

  • 2013-2018: Staatsrat Genf, Departement für Gesundheit, Arbeit und Soziales

  • 2019-2023: Staatsrat Genf, Departement für Sicherheit

Das MCG setzt sich insbesondere für «die Verteidigung der Einwohner des Kantons gegen den Druck von Grenzgängern auf den Arbeitsmarkt» ein. Die Bewegung bezeichnet sich als «weder links noch rechts».

«Ich beabsichtige, einer Bundeshausfraktion beizutreten»

Poggia selbst sagt, das MCG werde als Mitte-Rechts-Partei betrachtet. «In der Anfangszeit wurden wir im Kantonsratssaal ganz rechts aussen platziert. Heute hat jeder verstanden, dass wir sozial links, aber wirtschaftlich rechts sind, und wir wurden nun zwischen der SP und der Mitte platziert.»

Während seiner Zeit als Nationalrat wollte sich Poggia keiner Fraktion anschliessen. Dies sei jetzt aber anders. «Ich beabsichtige, in eine Fraktion einzutreten, um bessere Arbeit leisten zu können», sagt er. Die entsprechenden Gespräche seien aber noch nicht abgeschlossen.

Kanntest du Mauro Poggia? 

Im neuen Amt als Ständerat will sich Poggia mit der Frage nach einer Reform des Gesundheitssystems auseinandersetzen. «Dieses hat nun deutlich seine Grenzen aufgezeigt und ist sicherlich das prominenteste Thema.» Er wolle sich aber grundsätzlich mit allem befassen, was mit der Unabhängigkeit unseres Landes, seiner Souveränität, seiner Neutralität, starken Sozialversicherungen, einem öffentlichen Verkehr, der die Westschweiz nicht vergesse, und der Energiewende zu tun habe.

Poggia konnte sich während Corona-Krise profilieren

Poggia ist in Genf ein politisches Schwergewicht. Der auf Versicherungen und Gesundheit spezialisierte Anwalt war bereits im Kantonsrat, in der kantonalen Exekutive sowie im Nationalrat. Ursprünglich wollte er für die CVP (heute Die Mitte) kandidieren. «Sie haben mich aber trotz Zusicherung nicht zur Wahl aufstellen wollen und vorgeschlagen, die nächsten Wahlen abzuwarten», erzählt Poggia 20 Minuten. «Daraufhin hat mich das MCG kontaktiert und ich habe entschieden, für sie zu kandidieren.»

Besonders profilieren konnte Poggia sich während der Covid-Krise, als er im Zentrum aller Entscheidungen stand und konstante Medienpräsenz hatte. «Die Menschen schätzten die Ehrlichkeit meiner Rede und die einfache und direkte Art, meine Meinung zu äussern», sagt er. 

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