Meilen ZHNicht einmal die Uhu-Attrappe brachte die Nachtruhe zurück
Lautstarke Saatkrähen haben sich in Meilen eingenistet. Während unterschiedliche Vertreibungsversuche scheiterten, gehen jetzt dafür die ersten Anwohner.
Darum gehts
Die Gemeinde Meilen kämpft mit einem Krähenproblem.
Zahlreiche Saatkrähen krächzen lautstark über grosse Teile des Tages.
«Der Lärm ist auf Dauer kaum auszuhalten», sagt ein Anwohner.
Manche seien wegen dem Lärm bereits weggezogen.
Der Gemeinde selber sind bisher die Hände gebunden. Es wurden keine Massnahmen gefunden, die auf legale Weise die Krähen langfristig verscheuchen könnten.
Gewisse Vertreibungsversuche führten gar dazu, dass die Anzahl Krähen nur noch weiter stieg.
Gekrächze den ganzen Tag – von Sonnenaufgang bis zum Eindunkeln werden Geduld und Toleranz von Anwohnenden der Gemeinde Meilen auf die Probe gestellt. Der Grund: lautstarke Saatkrähen.
Seit den 60er-Jahren treiben sich die Vögel in der Schweiz herum. Waren es anfangs nur einzelne Brutpaare, sind es heute ganze Kolonien, die sich ungeniert tagtäglich bemerkbar machen.
Geblieben ist nur der Lärm
«Der Lärm ist auf Dauer kaum auszuhalten», sagt Anwohner Marcel Maurer gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Er selber ärgert sich extrem über die lautstarken Vögel. Weder Unterhaltungen auf dem Balkon noch Schlafen bei offenem Fenster sei mehr möglich.
«Ich weiss von mehreren Nachbarn, die deswegen schon weggezogen sind», sagt Maurer. Auch eine weitere Anwohnerin tut ihren Unmut gegenüber der Tageszeitung kund: «Früher konnte ich noch alle möglichen Singvögel hören» – geblieben sei nur der Lärm und eine verschmutzte Terrasse.
Laut Gemeinde muss man sich an den Lärm gewöhnen
«Saatkrähen sind sehr kommunikativ», schreiben auch die Verantwortlichen der Gemeinde Meilen in einer Mitteilung. Besonders die Jungvögel sorgten beim Füttern für gehörigen Lärm. Doch statt das Problem anzugehen, mahnt die Gemeinde zur Toleranz. «Saatkrähen gehören zur heimischen Fauna», heisst es in der Mitteilung. «Es ist der Gemeinde Meilen nicht möglich, die Bestandsgrössen dieser Vogelart zu beeinflussen.»
Vertreibungsversuche locken nur noch mehr Krähen an
Auch das Vertreiben der Tiere brachte nichts: «Vertreibungsversuche führen immer zu einer Verlagerung des Problems. Die Saatkrähen besiedeln dann Bäume in der nächsten Umgebung.» Hinzu komme, dass «Neuzuzüger» die entstandene Lücke zwischen dem ursprünglichen und dem neuen Standort schliessen würden, was die Kolonie letztlich nur noch massiv vergrössere.
Einer der Vertreibungsversuche seien Uhu-Attrappen gewesen, welche die Krähen vergrämen sollten, sagte Anwohner Berger gegenüber der Zeitung. Aber: «Die Krähen hatten sich schon nach wenigen Tagen daran gewöhnt.»
Auf weitere Versuche verzichtet
Waren früher noch weitere Vertreibungsversuche geplant, verzichtet die Gemeinde aktuell auf weitere Massnahmen gegen das Krähenproblem. «Eine Möglichkeit zur Eindämmung der bestehenden Kolonie oder zur Vertreibung der Saatkrähen existiert aufgrund fehlender bewährter Massnahmen und gesetzlicher Vorgaben leider nicht.»
Für die Anwohnende gilt es daher, sich an die krächzenden Nachbarn zu gewöhnen. Eigeninitiativen dürfen sie gesetzlich aktuell noch nicht ergreifen. Denn wie die Gemeinde mitteilt, gilt während dem Brüten vom 16. Februar bis zum 31. Juli die Schonzeit, weshalb sämtliche Störungen der Vögel strafbar sind. Ausserhalb der Schonzeit dürfen die Tiere gejagt werden.
Wie erkenne ich eine Saatkrähe
Die Saatkrähen unterschieden sich von den «gewöhnlichen» Krähen durch ihre unbefiederte, hellgraue Schnabelunterseite und den geraden, spitzigen Schnabel. Im Gegensatz zu den Rabenkrähen brüten sie in Kolonien.
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