Deutschland straft Schweizer Rüstungsindustrie ab

Publiziert

MilitäreinkäufeDeutschland straft die Schweizer Rüstungsindustrie ab

Weil Schweizer Waffen nicht an die Ukraine weitergegeben werden dürfen, will Deutschland die Eidgenossenschaft von bestimmten Militäreinkäufen ausschliessen.

Berlin will die Schweiz künftig von bestimmten Militäreinkäufen ausschliessen.
Hintergrund dieser Entscheidung ist das Veto des Schweizer Bundesrats gegen die Wiederausfuhr von in der Schweiz hergestellter Munition an die Ukraine, wie «Le Temps» berichtet.
Diese Entscheidung könnte die Beteiligung der Schweizer Rüstungsindustrie an internationalen Produktionsketten und den Erhalt einer eigenständigen Verteidigungsindustrie in der Schweiz erschweren.
1 / 3

Berlin will die Schweiz künftig von bestimmten Militäreinkäufen ausschliessen.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • Deutschland hat beschlossen, Schweizer Rüstungsunternehmen von bestimmten Militäreinkäufen auszuschliessen.

  • Grund dafür ist das Schweizer Veto gegen die Wiederausfuhr von in der Schweiz hergestellter Munition an die Ukraine.

  • Die Entscheidung könnte die Beteiligung der Schweizer Rüstungsindustrie an internationalen Produktionsketten erschweren.

Deutschland hat in einem offiziellen Schreiben an das Schweizer Bundesamt für Rüstung (armasuisse) mitgeteilt, dass Schweizer Rüstungsunternehmen künftig von bestimmten Militäreinkäufen ausgeschlossen werden.

Hintergrund dieser Entscheidung ist das Veto des Schweizer Bundesrats gegen die Wiederausfuhr von in der Schweiz hergestellter Munition an die Ukraine, wie «Le Temps» berichtet. Die deutschen Behörden argumentieren, dass die Schweiz durch die Blockade der Reexporte für die deutsche Verteidigungsindustrie nicht mehr zuverlässig sei. Diese Entscheidung könnte die Beteiligung der Schweizer Rüstungsindustrie an internationalen Produktionsketten und den Erhalt einer eigenständigen Verteidigungsindustrie in der Schweiz erschweren.

Kritik aus der Politik

Der Schritt Berlins stösst in der Schweiz auf heftige Kritik. Politiker mehrerer Parteien zeigen sich verärgert über das deutsche Vorgehen. Sie betonen die Notwendigkeit, die schweizerische Neutralität und die demokratischen Entscheidungsprozesse zu respektieren.

Einige, wie der Grüne Nationalrat Fabien Fivaz, verurteilen den deutschen Druck auf die Schweiz als unangemessen. Auch Stimmen aus der SVP äussern Unverständnis über das Vorgehen Deutschlands und sehen darin eine Missachtung der Schweizer Neutralität.

Soll die Schweiz in Zukunft ihre Exportpolitik für Waffen und Munition ändern?

Schweiz soll ihre Verteidigungsfähigkeiten stärken

Trotz der Spannungen mit Deutschland plädieren einige Schweizer Politiker für eine unabhängige Überprüfung der eigenen Position. Isabelle Chappuis von der Sicherheitskommission warnt davor, dass der Ausschluss ein Warnsignal sein sollte.

Sie fordert, dass die Schweiz ihre Verteidigungsfähigkeiten stärkt, um auf eine veränderte geopolitische Lage vorbereitet zu sein. Unabhängig davon bleibt die Diskussion über die Wiederausfuhr von Schweizer Waffen politisch heikel, und es ist unklar, wie sich die Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland weiterentwickeln werden.

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

303 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen