Döner-Vergiftung: 60 Meldungen – Imbiss in Möhlin AG geschlossen

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Möhlin AGLebensmittelvergiftung nach Döner: 60 Meldungen eingegangen

Ein Döner-Stand in Möhlin AG wurde vorsorglich geschlossen, nachdem mehrere Personen eine Lebensmittelvergiftung erlitten. Der ganze Ort weiss Bescheid.

In Möhlin AG wissen einen Tag nach der Fasnacht alle von den vielen Lebensmittelvergiftungen.
60 Meldungen sind beim Amt für Verbraucherschutz eingegangen. Die Meldungen stehen im Zusammenhang mit einem Döner-Imbiss. (Symbolbild)
Am Dienstag wurde eine Lebensmittelkontrolle durchgeführt. (Symbolbild)
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In Möhlin AG wissen einen Tag nach der Fasnacht alle von den vielen Lebensmittelvergiftungen.

20min/Nora Weber

Darum gehts

  • In Möhlin AG wurde ein Döner-Stand vorübergehend geschlossen. Mehrere Person erlitten nach dem Verzehr eines Döners eine Lebensmittelvergiftung.

  • Beim Verbraucherschutz Kanton Aargau sind 60 Meldungen einer Lebensmittelvergiftung in Bezug auf diesen Döner-Stand eingegangen.

  • Der Döner-Imbiss wurde vom Verbraucherschutz vorsorglich geschlossen. Die Ergebnisse der Lebensmittelkontrolle werden kommende Woche erwartet.

«Meine Schwester hat das auch», «Einer aus meiner Klasse auch» und «Ich kenne auch jemanden, der ins Spital musste» – in Möhlin AG scheinen alle jemanden zu kennen, den es erwischt hat. Die Rede ist von einer Lebensmittelvergiftung nach dem Verzehr eines Döners.

60 Meldungen sind deswegen auch beim Amt für Verbraucherschutz Kanton Aargau eingegangen, sagt die Sprecherin auf Anfrage. Die Betroffenen haben sich alle in Bezug auf denselben Döner-Imbiss, der daraufhin am Dienstag vorsorglich geschlossen wurde, gemeldet. «Ein Zusammenhang zwischen den gemeldeten Erkrankungen aus aktuell 60 eingegangen Meldungen und dem betroffenen Imbiss ist derzeit laboranalytisch nicht bestätigt», führt die Sprecherin weiter aus.

Das Amt habe noch vorhandene Lebensmittel zur mikrobiologischen Untersuchung mitgenommen: «Wir stellen Produkte sicher, die im Verdacht stehen, eine Lebensmittelvergiftung ausgelöst zu haben.»

Spitäler äussern sich kaum zu Vorfällen

Sarah* war in der Nacht auf Sonntag mit vier Freunden Döner essen, allen sei es früher oder später schlecht gegangen, sagt die 20-Jährige am Telefon. «Die Ärztin meiner Schwester sagte, es sind Salmonellen.» Sarah selbst ging in der Nacht auf Montag ins Spital Rheinfelden. «Das Spital war überlastet, wahrscheinlich auch generell wegen der Fasnacht. Leute sassen kotzend vor dem Notfall.» Sie solle sich zu Hause auskurieren, hiess es dann.

Auch Mark* (22) landete nach einem Sonntagsdöner mit Krämpfen, Erbrechen und Durchfall in dem Spital. Dort sei der Fall schon bekannt gewesen, sie hätten aufgrund dessen schon mehrere Fälle behandelt. Das Spital Rheinfelden äussert sich jedoch auf Anfrage nicht zu den Vorfällen.

Ein 20-Minuten-User weiss von einer Freundin, die im Spital Liestal war. «Man hat ihr gesagt, sie sei nicht die Einzige, und es hat keinen Platz mehr dafür.» Zu 20 Minuten aber sagt das Kantonsspital: «Wir hatten einen ambulanten Fall, den wir hier wohl zuordnen können.»

Beweislast scheint erdrückend

Der Döner aus Möhlin bietet sowohl vor Ort als auch in der Kommentarspalte von 20 Minuten reichlich Gesprächsstoff. Von den Google-Rezensionen, die sich in den letzten Tagen zu diesem Vorfall häuften, sind am Donnerstag die meisten gelöscht.

«Man sagt, es kommt vom Döner.»

Mann aus Möhlin

Ein 20-Minuten-User meint: «Es ist glasklar, woher diese Beschwerden kommen.» Er kenne mindestens 30 Leute, die dort gegessen und nun eine Lebensmittelvergiftung haben, das sei Beweis genug. Oder: «Mein Sohn hat am Sonntag dort einen Döner gegessen, 24 Stunden später hatte er Brechdurchfall. Alle Kollegen, die einen Döner assen, sind krank geworden. Diejenigen, die eine Bratwurst von woanders assen, blieben gesund.»

Lasko und Marek (beide 16) hatten keine Probleme nach dem Verzehr des Döners. Der Betreiber sei ein korrekter Typ.
Diesen 19-jährige Mann hat es nicht erwischt. Viele seiner Freunde sind aber krank geworden.
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Lasko und Marek (beide 16) hatten keine Probleme nach dem Verzehr des Döners. Der Betreiber sei ein korrekter Typ.

20min/Nora Weber

Man wisse Bescheid hier im Ort, sagen zwei, die am Mittwoch nach der Möhliner Fasnacht aufräumen. Einer sagt: «Freunde von mir sind auch betroffen, man sagt, es kommt vom Döner.» Der Kollege hingegen räumt ein: «Den gibt es schon lange hier, war eigentlich nie ein Problem.» Ähnlich sieht das ein weiterer 20-Minuten-User: «Der Laden war eigentlich jahrelang geschätzt. Wieso es jetzt zu mehreren Vorfällen kam, ist nicht klar.» Vielleicht sei ja auch ein Lieferant schuld.

Laborresultate stehen aus

Der Besitzer selbst sagte am Dienstag auf Anfrage von 20 Minuten, Leute hätten ihm aufgrund einer Preiserhöhung während der Fasnacht damit gedroht, sein Geschäft kaputt zu machen. Bis die Resultate der Lebensmittelkontrolle da sind, gebe er keine weitere Auskunft, auf Anraten seines Anwalts.

Die Ergebnisse der Lebensmittelkontrolle werden Anfang kommender Woche erwartet.

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* Namen der Redaktion bekannt

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