Nach Gewaltexzess: FC Basel schliesst Muttenzerkurve gegen YB aus

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BaselNach «sinnloser Gewalt» – FC Basel schliesst Muttenzerkurve gegen YB aus

Nach dem Gewaltexzess von Basler Fans gegen den Sicherheitsdienst des Stadions am Dienstag bleiben die Muttenzerkurve und der Gästesektor am kommenden Spiel gegen die Young Boys leer.

Auf einem Hooligan-Kanal auf Telegram wurde ein Video der Attacke auf die Sicherheitskräfte veröffentlicht. Zu sehen ist, wie eine Horde von Anhängern der Muttenzerkurve die Protectas im Bereich der Fanplattform beim Stadtion angreift.
Die Protectas Mitarbeitenden ziehen sich über die Treppe zurück hinunter zur Birsstrasse, wo sie mit Pyros und anderen Gegenständen beworfen wurden.
Unter dem Post auf Telegram wird die Attacke teils mit Häme kommentiert. 
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Auf einem Hooligan-Kanal auf Telegram wurde ein Video der Attacke auf die Sicherheitskräfte veröffentlicht. Zu sehen ist, wie eine Horde von Anhängern der Muttenzerkurve die Protectas im Bereich der Fanplattform beim Stadtion angreift.

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Darum gehts

  • Nach dem Cup-Halbfinal am Dienstag attackierten Anhänger der Basler Muttenzerkurve Mitarbeiter des Stadion-Sicherheitsdienstes und verletzten diese schwer.

  • Am nächsten Spiel gegen die Young Boys am 16. April werden die Muttenzerkurve und der Gästesektor geschlossen bleiben.

  • Die direkte Sanktion gegen die «sinnlose und unentschuldbare Gewalt» haben der FC Basel und die Basler Kantonspolizei gemeinsam beschlossen.

Als direkte Sanktion gegen die «sinnlose und unentschuldbare Gewalt» nach dem Fussball-Cupspiel wird das nächste Meisterschaftsheimspiel des FC Basel 1893 gegen den BSC Young Boys am 16. April ohne Fans in der Muttenzerkurve und im Gästesektor stattfinden. Dies teilte das Basler Justizdepartement am Donnerstag mit.

Aufgrund der Gewalteskalation nach dem Cupspiel des FC Basel 1893 gegen den BSC Young Boys hatte die Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements Stephanie Eymann am Mittwoch eine dringliche Sitzung mit Vertretern der Kantonspolizei Basel-Stadt, des FC Basel 1893 und der Swiss Football League einberufen. Alle Teilnehmenden seien sich einig gewesen, dass diese neue Stufe der Gewalt nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe.

«Der Brutalitätsgrad in der Vorgehensweise jener Anhänger-Gruppierung, welche die Ordnungsdienst-Mitarbeitenden ausserhalb des Stadions St.-Jakob-Park massiv tätlich angriff, kommt einer beispiellosen Eskalationsstufe gleich», hält der FC Basel in einer Mitteilung vom Donnerstag fest.

Zeichen gesetzt, Ursache aber nicht gelöst

Die Kantonspolizei Basel-Stadt als Bewilligungsgeberin und der FC Basel 1893 als Bewilligungsnehmer seien übereingekommen, das nächste Heimspiel in der Meisterschaft ohne Fans in der Muttenzerkurve und im Gästesektor durchzuführen. 

Die Sanktion ist die direkte Konsequenz der jüngsten Gewalteskalation. «Um nicht alle Stadiongängerinnen und -gänger zu bestrafen, beschränkt sich der Ausschluss auf die Fan-Sektoren», so das Basler Justizdepartement. «Diese Sanktion ist das klare Zeichen dafür, dass diese massive Gewalt unter keinen Umständen toleriert und aufs Schärfste verurteilt wird», heisst es weiter.

Die Sitzungsteilnehmenden seien sich einig, dass mit der Sanktion zwar ein deutliches Zeichen gesetzt werde, aber die Ursachen der Gewalt leider nicht gelöst würden. Für die nachhaltige Bekämpfung der Gewaltphänomene werde auf nationaler Ebene weiter am Massnahmenpaket für die Vermeidung von Gewalt im Umfeld von Spielen in der Super League gearbeitet.  

Die Kurve wird leer bleiben: Beim nächsten Spiel des FC Basel gegen die Berner Young Boys ist die Muttenzerkurve ausgeschlossen. Dies, nachdem Fans aus den Reihen der Kurve am Dienstag Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes brutal angriffen.
Vor Anpfiff kam es im Rahmen der Choreografie der Muttenzerkurve im Stadion zu Personenkontrollen, weil Pyros gezündet wurden. Damit zog der Sicherheitsdienst wohl den Zorn gewaltbereiter Hooligans auf sich.
Zum Angriff auf die Security-Angestellten kam es ausserhalb des Stadions im Bereich der Eisenbahnbrücke an der Birsstrasse. Die Polizei setzte Gummischrot ein, um die Angreifer zurückzudrängen.
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Die Kurve wird leer bleiben: Beim nächsten Spiel des FC Basel gegen die Berner Young Boys ist die Muttenzerkurve ausgeschlossen. Dies, nachdem Fans aus den Reihen der Kurve am Dienstag Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes brutal angriffen.

20min/Taddeo Cerletti

Der FC Basel richtete sich auf Twitter etwas später auch noch direkt an seine Fans und schrieb: «Wir verstehen eure Enttäuschung. Die beschlossenen Massnahmen schmerzen den FCB enorm – nicht zuletzt weil wir wissen, dass sie auch viele Unbeteiligte treffen, die nichts für die sinnlose und unentschuldbare Gewalt vom Dienstagabend können.»

Und weiter: «Dennoch können wir nach den Ereignissen, die zu schwerverletzten Menschen geführt haben, nicht so weitermachen wie bisher. In den Gesprächen mit den Behörden konnten wir wenigstens von einem zuerst angedachten Komplettausschluss aller Fans absehen.»

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