Nordmazedonien: 51 Tote bei Clubbrand – Eltern suchen ihre Kinder

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Nordmazedonien15 Personen festgenommen – Raum war massiv überbelegt

Beim Brand in einem Club in Kochani sind 59 Menschen ums Leben gekommen, viele von ihnen Teenager. Der Club besass keine gültige Lizenz und war zudem überfüllt worden.

Der abgebrannte Club Pulse bei Tageslicht. Hier starben mindestens 59 Menschen.
Dr. Kristina Serafimova, Direktorin des Spitals von Kochani, teilte mit, dass die Opfer zwischen 14 und 25 Jahre alt waren.
Mehrere Personen wurden mittlerweile festgenommen.
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Der abgebrannte Club Pulse bei Tageslicht. Hier starben mindestens 59 Menschen.

AFP

Darum gehts

  • In einem Club in Kochani, Nordmazedonien, sind 59 Menschen bei einem Brand ums Leben gekommen.

  • Die jüngsten Opfer waren erst 14 Jahre alt. Der Club hatte keine gültige Lizenz.

  • Der Raum war zudem für 250 Personen ausgelegt, das Konzert besuchten ungefähr 1500 Menschen.

Bei einem Club-Brand in Nordmazedonien, der während des Konzerts der populären Hip-Hop-Gruppe DNK ausbrach, kamen nach bisherigen Erkenntnissen 59 Menschen ums Leben. Das vermeldet die unabhängige Nachrichtenagentur Makfax. Zuvor wurde von 51 Toten ausgegangen. Nach ersten Ermittlungen soll eine für Lichteffekte eingesetzte Funkenmaschine den Brand ausgelöst haben. Die Funken hätten die Deckenkonstruktion aus leicht entflammbarem Material in Brand gesetzt.

Diese Funken sollen den tödlichen Brand ausgelöst haben.

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Der Sender TV21 berichtet, dass der Club Pulse seit einem Jahr keine Lizenz des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit mehr besessen habe. Die letzte Lizenz sei am 13. März 2023 mit einer Laufzeit von einem Jahr erteilt worden.

Die zuletzt erteilte Lizenz datiert vom 13. März 2023 und war für ein Jahr gültig.

Die zuletzt erteilte Lizenz datiert vom 13. März 2023 und war für ein Jahr gültig.

TV21

Club massiv überbelegt

Der Cub sei in Privatbesitz und habe mehrmals den Besitzer gewechselt. Laut dem vorgelegten Dokument besass der jetzige Eigentümer nur eine Lizenz bis zum 24. März vergangenen Jahres. Insgesamt wurden 15 Menschen festgenommen, teilte Innenminister Panche Toshkovski mit. Offiziell seien die Räume für 250 Menschen ausgelegt, zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nacht hätten sich dort aber mindestens doppelt so viele Menschen aufgehalten.

«Wir haben Grund zu der Annahme, dass es in diesem Fall um Bestechung und Korruption geht», sagte der Minister, ohne Details zu nennen. Die Verdächtigen sollten nun vernommen werden.

Nachbarländer bieten Hilfe an

Die Verstorbenen des verheerenden Brandes in dem Club in Kochani waren offenbar zwischen 14 und 25 Jahre alt. Das erklärte die Direktorin des Spitals in Kochani, Dr. Kristina Serafimova, gegenüber lokalen Medien.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat Helikopter und Ärzte zur Verfügung gestellt. Auch der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat seine Unterstützung angeboten.  Der nordmazedonische Gesundheitsminister Arben Taravari hat angekündigt, dass rund 20 Patientinnen und Patienten zur weiteren Behandlung ins Ausland gebracht werden sollen. Taravari erklärte, dass mehrere Länder ihre Hilfe angeboten hätten, die Entscheidung über die Zielorte jedoch den Anästhesisten überlassen werde. Einige von ihnen werden voraussichtlich nach Bulgarien gebracht, andere in die Türkei, nach Griechenland und nach Serbien. Auch aus Albanien gab es Hilfsangebote, ebenso aus den Niederlanden.

Das nordmazedonische Gesundheitsministerium teilte weiter mit, dass insgesamt rund 150 Patientinnen und Patienten in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen des Landes untergebracht sind. 18 befänden sich in kritischem Zustand.

Eltern suchten mit Fotos nach ihren Kindern

Zum Zeitpunkt der Katastrophe sollen sich rund 1500 vor allem junge Menschen in der Diskothek aufgehalten haben, wie Medien in Nordmazedonien berichten. Weiter schreiben sie von dramatischen Szenen: Verzweifelte Eltern suchten in sozialen Netzwerken mit Fotos nach ihren Kindern. Bürger unterstützten die Rettungskräfte, indem sie Verletzte mit eigenen Autos transportierten oder den Krankenwagen folgten.

Schweizer sind nach jetzigen Erkenntnissen nicht unter den Opfern, wie das EDA auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt.

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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