Notlandung Graz: Fehleranfällige Schutzmasken an Bord

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Swiss-NotlandungWarum waren die Problem-Schutzmasken noch an Bord?

Nach dem Tod eines Flight Attendants der Swiss nach der Notlandung in Graz stellt sich die Frage nach der Schutzausrüstung an Bord. Beim Maskentyp fürs Kabinenpersonal traten bereits 2023 Probleme auf.

Die Schutzausrüstung PBE im Flugzeug, das in Graz notlanden musste, soll fehleranfällig sein.
Der Swiss-Flieger musste vor einer Woche wegen Rauch in der Kabine ausserplanmässig in Graz landen.
Der Flug LX1885 war von Bukarest nach Zürich unterwegs.
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Die Schutzausrüstung PBE im Flugzeug, das in Graz notlanden musste, soll fehleranfällig sein.

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Darum gehts

  • Eine Woche nach der Notlandung des Swiss-Flugs LX1885 in Graz ist ein Crewmitglied verstorben.

  • Das Crewmitglied trug eine Schutzmaske, bei der bereits 2023 festgestellt wurde, dass sie fehleranfällig ist.

  • Der Austausch der betroffenen Masken ist laut Swiss noch nicht vollständig abgeschlossen.

  • Es ist möglich, dass die fehleranfällige Maske zum Tod des Crewmitglieds beitrug.

Eine Woche nach der Notlandung des Swiss-Flugs LX1885 in Graz ist ein Crewmitglied auf der Intensivstation verstorben. Der tragische Vorfall wirft die Frage auf: Wie sicher ist die Schutzausrüstung der Flight Attendants bei der Swiss? Fest steht, dass das verstorbene Crewmitglied eine Schutzmaske trug, bei der die Swiss bereits vor einem Jahr feststellte, das sie teilweise fehlerhaft ist.

Am 23. Dezember war der Airbus A220 auf dem Weg von Bukarest nach Zürich, als plötzlich Rauch in der Kabine auftrat. Die Crew entschied sich für eine Notlandung in Graz. Ein Bild eines Lesers, der auf dem Unglücksflug war, zeigte, dass ein bewusstloses Besatzungsmitglied eine gelbe Schutzmaske trug. Dabei handelt es sich um das sogenannte «Protective Breathing Equipment» (PBE), eine Schutzausrüstung, die die Crew bei Rauchentwicklung tragen soll.

Fehleranfällige Masken sorgten schon früher für Probleme

Diese Schutzausrüstung verursachte bereits in der Vergangenheit Probleme: Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, hat die Swiss bereits 2023 eingeräumt, dass einige dieser Masken fehlerhaft sind. Die Probleme reichten von Schwierigkeiten beim Auspacken bis hin zu Funktionsstörungen.

Damals kündigte die Swiss den Austausch von knapp 1000 dieser Masken an. Wie die Fluggesellschaft gegenüber dem «Tagesanzeiger» nun bestätigt, ist dieser Austausch jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen. Das Flugzeug, das in Graz notlanden musste, war mit jenen Masken ausgestattet, die noch ausgetauscht werden sollten.

Zusammenhang mit dem Todesfall naheliegend

Es ist bislang unklar, ob die fehleranfälligen Masken zum Tod des Crewmitglieds beitrugen. Die Indizien, dass bei der Benützung des PBE etwas schiefging, seien allerdings offensichtlich, schreibt der «Tagesanzeiger»: So habe die Besatzung aus fünf Mitgliedern bestanden, zwei davon im Cockpit. Die drei Flight Attendants hätten vom PBE Gebrauch gemacht, wie ein Passagier gegenüber dem «Blick» schilderte.

So sieht die Schutzausrüstung PBE aus, welche die Crew-Mitglieder nach der Notlandung in Granz angezogen haben.

So sieht die Schutzausrüstung PBE aus, welche die Crew-Mitglieder nach der Notlandung in Granz angezogen haben.

Swiss

In der österreichischen «Kleinen Zeitung» berichtete zudem ein Passagier, dass die Crew in der Kabine hektisch herumgelaufen sei und sich gelbe Hüte aufgesetzt habe. Es ist also wahrscheinlich, dass jene Mitglieder des Kabinenpersonals, welche im Spital bleiben mussten, die Schutzausrüstung getragen haben.

Unter den Passagieren gab es offenbar keine Personen, die das Bewusstsein verloren haben. Wie Passagiere des Fluges gegenüber 20 Minuten schilderten, hielten sich alle Passagiere Kleider vor die Nase und den Mund, um sich so vor dem Rauch zu schützen.

Triebwerk zeigte «unbekanntes Fehlerbild»

Die Swiss hat gegenüber dem «Tagesanzeiger» definitive Antworten angekündigt, sobald mehr Klarheit herrsche. In der Zwischenzeit läuft die Untersuchung zum Vorfall auf Hochtouren. Laut einem internen Schreiben der Swiss deuteten erste Analysen auf ein «bisher unbekanntes Fehlerbild» an einem Triebwerk hin – der Motor habe «plötzlich und unerwartet versagt». Dies bestätigte auch eine Swiss-Sprecherin, wie «Watson» schreibt.

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