Nussbaumen AGVier Monate nach Explosion: «Unsere Pizzeria wird immer noch nicht renoviert»
Vier Monate nach der Explosion der Tiefgarage warten die Wirtin und die Stammgäste sehnsüchtig auf den Neustart der Pizzeria. Doch Versicherungsfragen und fehlende Bauteile verzögern die Wiedereröffnung.
Dieses Bild entstand drei Tage nach der Explosion: Die Pizzeria Markthof wurde arg in Mitleidenschaft gezogen.
20minDarum gehts
Über vier Monate nach der Explosion in Nussbaumen AG sind die Reparaturen an der Pizzeria Markthof noch immer nicht gestartet.
Versicherungsfragen und fehlende Bauteile verzögern die Wiedereröffnung des zerstörten Restaurants.
Betreiber und Stammgäste hoffen sehnsüchtig auf den Neustart des Treffpunkts, der vor allem bei Senioren und Vereinen beliebt war.
Für die Wirtin kommt ein Umzug an einen anderen Ort nicht in Frage. Sie will in ihrem alten Lokal wiedereröffnen.
Am 13. Juni knallte es in Nussbaumen AG. Ein Hobbyraum voller illegaler Feuerwerkskörper ging in der Tiefgarage eines Hochhauses in die Luft – zwei Menschen kamen ums Leben, zwölf weitere wurden verletzt.
Neben dem Wohngebäude wurde auch der angrenzende Markthof beschädigt: Dazu gehören auch ein Optikergeschäft, ein Coiffeursalon und die dortige Pizzeria, die zerstört wurden. Doch: Vier Monate nach der Explosion steht die Zeit immer noch still – keine Arbeiter gehen ein und aus in den betroffenen Gewerberäumen, keine einzige Deckenverkleidung oder Lampe wurde erneuert. Die Reparaturarbeiten sind noch gar nicht in Gange gesetzt worden.
Die Stammkunden trauern vor allem um die Pizzeria Markthof, sie sei ein beliebter Treffpunkt für viele gewesen. «Alle warten darauf zu erfahren, wann die Pizzeria endlich wieder geöffnet wird», erzählt R.J. Er und seine Frau gehören zu einer Gruppe von Stammgästen, welche sich regelmässig im Lokal traf. «Einige von uns waren jeden Tag dort. Wir alle vermissen das feine Essen und die herzliche Gastfreundschaft von Hatice und ihrem Team», meint er.
Wirte-Paar wird ständig angesprochen
Auch Nicolas Schmassmann und seine Partnerin Hatice Karabacak, die Pächterin des Restaurants, bekommen das Plangen der Gäste zu spüren. «Wir werden sehr oft auf die Situation angesprochen», sagt Schmassmann zu 20 Minuten. Dies sei einerseits toll, andererseits sei das Thema sehr emotional.
Bei der Explosion und dem anschliessenden Brand wurden auch die umliegenden Gebäude in Mitleidenschaft gezogen.
20Min/News-ScoutWann die Pizzeria wiedereröffnet wird, kann Schmassmann nicht sagen. «Die Versicherungen diskutieren noch, wer was bezahlt. Für Reparaturarbeiten müssen Zweitofferten eingeholt werden», erzählt er. Deshalb werde ihre Pizzeria immer noch nicht renoviert.
Zudem habe sich herausgestellt, dass die Ersatzteile für die zerstörte Fassade aktuell nicht beschafft werden könnten. Deshalb müsse jetzt die gesamte Gebäudehülle erneuert werden.
Versicherung deckt Teil des entgangenen Umsatzes
Für Schmassmann und Hatice ist klar: «Es geht zu langsam vorwärts!» Die beiden würden gerne möglichst bald wiedereröffnen. Die Erwerbsausfallversicherung bezahle zwar einen Teil des Umsatzes. Das reiche aber nicht.
Was Schmassmann aber positiv sieht: «Wir müssen aktuell keine Miete bezahlen. Das ist eine grosse Erleichterung.» So reiche die Erwerbsausfallsentschädigung immerhin, um einen Grossteil der Angestelltenlöhne und die Sozialversicherungsbeiträge zu bezahlen.
Bei der Explosion in Nussbaumen/Obersiggenthal AG sind zwei Menschen ums Leben gekommen.
20min/News-ScoutUmzug in anderes Lokal kommt nicht infrage
An einem anderen Standort zu eröffnen, kommt für seine Partnerin nicht infrage, sagt Schmassmann. «Zu unseren Stammkunden gehören viele Einheimische sowie ortsansässige Vereine», erklärt Schmassmann. «Diese würde man bei einem Umzug vermutlich verlieren.» Ein freies Lokal in der direkten Umgebung gebe es zudem gar nicht.
So warten er und Hatice nun sehnlichst auf genauere Informationen zum weiteren Verlauf der Reparaturen. «Sobald wir einen ungefähren Zeitplan haben, wann welche Arbeiten durchgeführt werden, können wir mit der ganzen Planung und insbesondere der Wiederbeschaffung des ganzen zerstörten Inventars beginnen», so Schmassmann. «Bis es so weit ist, zappeln wir in der Luft und können nur abwarten.»
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