Oberentfelden: Lederjacken-Betrüger haut Rentner übers Ohr

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Oberentfelden AGAchtung, der alte Lederjacken-Trick ist zurück

Im Aargau ist ein Rentner einem italienischen Lederjacken-Betrüger auf den Leim gegangen. Er ärgert sich über die billigen Kunstlederjacken.

Die Lederjacken-Masche war in den 90ern sehr beliebt. Billige Plastikjacken wurden als Lederjacken angepriesen und verkauft. (Symbolbild)
Auch Peter* ist darauf hereingefallen. Er zahlte dem Betrüger 300 Franken für Fakes.
Die sechs Jacken waren keineswegs aus Leder, sondern aus billigen Materialien.
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Die Lederjacken-Masche war in den 90ern sehr beliebt. Billige Plastikjacken wurden als Lederjacken angepriesen und verkauft. (Symbolbild)

Pixabay

Darum gehts

  • Der Lederjacken-Betrug war eine altbekannte Masche von italienischen Kleingaunern.

  • Nun ist die Masche zurück: In Oberentfelden AG wurde ein Rentner übers Ohr gehauen.

  • Das Opfer hat 300 Franken verloren.

  • Anzeige hat der Rentner keine erstattet.

2015 haben zwei Jugendliche in Zürich einem Lederjackenbetrüger 600 Franken für zwei Plastikjacken gegeben, 2017 bezahlte ein Rentner-Paar einem Strassenhändler in Basel 1200 Franken für sechs billige Kunstlederjacken, 2019 versuchte ein Italiener im Thurgau einen Rentner mit derselben Masche abzuzocken. 20 Minuten berichtete schon mehrmals über Opfer, die einem Lederjacken-Betrüger auf den Leim gegangen sind.

Nun ist die Masche zurück. Kürzlich ist im Kanton Aargau ein Rentner auf den Trick hereingefallen.

«Er fragte, ob es Stau gebe am Gotthard»

Peter* (67) fuhr am Vormittag des 7. Dezembers in Oberentfelden beim Coop auf den Parkplatz. Ein weisser Audi A4 mit italienischen Kennzeichen hielt gleichzeitig an. Der Fahrer war seiner Meinung nach ein schlanker, elegant gekleideter Italiener mit kurzen schwarzen Haaren, circa 45 Jahre alt.

«Ich parkierte gerade, als er anhielt und mich fragte, ob es Stau gebe am Gotthard, denn er wolle nach Rom fahren», erzählt Peter. Der Rentner antwortete, er glaube nicht, dass es Stau habe. «Dann stieg der Mann aus dem Auto und sagte, er wäre auf dem Heimweg und hätte ein Geschenk für mich. Er gab mir eine Lederjacke und eine Sportjacke, die angeblich sehr teuer wären. Er wollte sie nicht über die Grenze mitnehmen, es seien Muster gewesen, die er in einem Laden in Aarau gezeigt habe.» 

Bist du auch schon mal Betrügern auf den Leim gegangen?

«Weiss nicht, was mich dazu bewog, ihm 300 Franken zu geben»

Dann habe der Mann gesagt, er müsse noch tanken und hätte keine Schweizer Franken. Zudem seien die Jacken viel mehr wert. «Also gab ich ihm 100 Franken für beide.» Der Betrüger machte munter weiter und gab dem Rentner noch eine Jacke für dessen Frau, wollte aber zusätzlich 200 Franken haben.

Zu Hause bemerkte der Rentner den Betrug, als er im Internet recherchierte. «Ich weiss nicht, was mich dazu bewog, ihm das Geld zu geben», sagt Peter im Nachhinein. «Wohl, dass ich noch kein Geschenk für meine Frau hatte. Ich habe ihm also für drei Jacken 300 Franken bezahlt. Er war äusserst nett und sehr gepflegt – nie wäre es mir aufgefallen, dass er mir unechte Lederjacken verkaufte.» 

Peter ärgert sich sehr, hereingefallen zu sein. Anzeige hat er keine gemacht. «Denn das bringt gar nichts», meint der Rentner. Die Jacken wird er aber trotzdem tragen, denn: «Sie sehen schon gut aus.» 

Alarmglocken, wenn ein Angebot zu schön klingt

Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau sagt auf Anfrage von 20 Minuten: «Dieser Lederjacken-Trick ist eine alte Betrugsmasche, die in den 90er-Jahren recht häufig war, inzwischen aber selten geworden ist.» Dementsprechend verzeichne die Polizei kaum mehr Anzeigen.

«Früher war der Trick dadurch geprägt, dass sich die häufig aus Italien stammenden Betrüger gegenüber ihren Opfern als ehemalige Arbeitskollegen ausgaben.» Damit hätten die Täter versucht, eine Vertrauensbasis zu schaffen, worauf dann die Story mit den vermeintlich exklusiven Lederjacken gefolgt sei. Wie der jüngste Fall zeigt, scheint die Masche nach wie vor zu funktionieren. Wir können nur raten, sich nicht auf solche dubiosen Angebote einzulassen. Überhaupt – und dies gilt nicht nur für diese selten gewordene Masche – sollten stets die Alarmglocken läuten, wenn ein Angebot zu schön klingt, um wahr zu sein. 

*Name geändert

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