
Dass dieses Netz orange ist, hat einen Grund.
Getty Images/fStopKonfetti-IllusionFarbige Obst-Netze manipulieren dich beim Einkauf
Dass dein gekauftes Obst zu Hause womöglich weniger knallig und reif aussieht, als im Supermarkt, liegt an der sogenannten Konfetti-Illusion. Eine neue Studie beschreibt das Phänomen genauer.
Bunte Netze in der Obst- und Gemüseabteilung halten gleich mehrere Zitronen, Orangen oder Zucchetti zusammen – praktisch. Das ist aber nicht ihre einzige Aufgabe: Dass die Netze dabei in knalligem Orange, Gelb oder Grün gehalten sind, soll dich beim Einkauf beeinflussen. Eine neue Studie beschreibt, wie.
Kaufst du Obst und Gemüse im Netz?
Die Linien färben ab
Im Supermarkt greifst du zum Netz knalliger Orangen, schneidest du das Netz zu Hause auf, sind die Orangen plötzlich eher grün und noch unreif. Du wurdest gut getäuscht – mit dem wissenschaftlichen Phänomen namens Konfetti-Illusion. Hierbei übernehmen Objekte den Farbton darüber liegender Linien. In diesem Fall übernehmen die Orangen den Farbton des Obst-Netzes.

Eine unreife grüne Orange (Mitte) im orangefarbenen Netz (links) und hinter einem sogenannten Munker-Netz.
Karl Gegenfurt/Justus Liebig Universität GiessenDer Wahrnehmungspsychologe Professor Karl Gegenfurtner von der Justus-Liebig-Universität in Giessen (JLU) beschrieb diesen Effekt kürzlich in der Fachzeitschrift «i-Perception». Grundlage der durchgeführten Studie war eine private Erfahrung des Forschers: Die oben beschriebene Orangen-Situation war auch ihm widerfahren – und der Wissenschaftler und seine Arbeitsgruppe befassen sich ohnehin mit der visuellen Wahrnehmung und Farbforschung.
So kommts zur Täuschung
Dass das Netz auf die Orangen «abfärbt» liege einerseits an einer Lichtspiegelung, die zwischen Netz und Frucht entstehe. Zusätzlich kommt es laut dem Wissenschaftler zu einer optischen Illusion. Diese veranschaulichte er mit einer Fotografie einer unreifen, grünlichen Orange, über die er orangefarbige Linien legte. Der grüne Farbton der Orange verschwand fast vollständig und passte sich jenem der Linien an.

Bild aus der Studie zur Konfetti-Illusion: Die drei Begründer der trichromatischen Farbtheorie Hermann von Helmholtz, James Clerk Maxwell und Thomas Young.
Karl Gegenfurt/Justus Liebig UniversitätEin alter Schuh: Das Spiel mit den Linien oder Munker-Gitter, geht auf den Farbforscher Hans Munker zurück, der sich bereits 1970 mit Phänomenen der Farbwahrnehmung beschäftigte. Nebst dem Orangen-Bild stellte Gegenfurtner die Konfetti-Illusion in seiner Studie noch anhand der Hauttöne dreier Wissenschaftler dar. Sie wirken eingefärbt – dabei sind nur die Linien darüber farbig.
«Trauriger Moment für den Verbraucher»
«Ich schliesse daraus, dass die Konfetti-Illusion allein eine starke Auswirkung auf das Erscheinungsbild der Farbe hat. Eine grosse Freude für den Farbwissenschaftler – ein trauriger Moment für den Verbraucher!», so Gegenfurtner in einer Pressemitteilung der JLU.
Grünes Obst im Netz: Hast du die Konfetti-Illusion schon mal erlebt?
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.