Türkei: Partei wählt Imamoglu offiziell zu Präsidentschaftskandidaten

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Proteste in der TürkeiPartei wählt Imamoglu offiziell zu Präsidentschaftskandidaten

Seine Nominierung zum türkischen Präsidentschaftskandidaten muss Ekrem Imamoglu aus der Untersuchungshaft verfolgen. Es kommt wieder zu grossen Protesten.

Nachdem Ekrem Imamoglu als Bürgermeister von Istanbul abgesetzt worden ist, kommt es wieder zu Protesten.
Imamoglu wird trotz Untersuchungshaft zum Präsidentschaftskandidaten der Opposition gewählt. (Archivbild)
Berichten zufolge setzt die Polizei am späten Abend Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstrierenden ein. (23. März 2025)
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Nachdem Ekrem Imamoglu als Bürgermeister von Istanbul abgesetzt worden ist, kommt es wieder zu Protesten.

AFP/Kemal Aslan

Darum gehts

  • Der aussichtsreiche Herausforderer des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ekrem Imamoglu, wurde am Mittwoch festgenommen.

  • Seit Tagen gehen Hunderttausende auf die Strassen und protestieren gegen die Festnahme.

  • Nun hat die Partei Imamoglu offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt.

Die türkische Oppositionspartei CHP hat den abgesetzten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gewählt. Parteichef Özgür Özel erklärte vor Teilnehmern einer Demonstration in Istanbul am Abend, es hätten 1,6 Millionen der insgesamt 1,7 Millionen CHP-Mitglieder für den 53-Jährigen als Kandidat bei einer künftigen Präsidentschaftswahl gestimmt.

Millionen Menschen gaben Özel zufolge zudem ihre Stimme symbolisch an sogenannten Solidaritätswahlboxen für Imamoglu ab, die neben den regulären Urnen im ganzen Land aufgestellt worden waren. Nach Auszählung von etwas mehr als der Hälfte der Solidaritäts-Urnen käme man bereits auf mehr als 13 Millionen symbolischen Stimmen für Imamoglu, sagte Özel. Die Türkei hat 85,6 Millionen Einwohner.

Imamoglu gilt als aussichtsreicher Herausforderer des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er wurde am Mittwoch in Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorermittlungen festgenommen und nun wegen ersterem in Untersuchungshaft überführt. Imamoglu bestreitet alle Vorwürfe und wirft der Regierung vor, ihn mit den Ermittlungen als politischen Rivalen kalt stellen zu wollen. Das Innenministerium erkannte ihm wegen der Untersuchungshaft am Sonntag das Bürgermeisteramt ab. Ob für die politisch bedeutsame Metropole Istanbul nun ein regierungsnaher Treuhänder eingesetzt wird, ist noch unklar.

Erneut grosse Proteste

In der Türkei sind erneut Hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen. In Istanbul fanden sich am Abend Abertausende Demonstranten vor der Stadtverwaltung auf dem Sarachane-Platz ein, trotz eines weiter geltenden Demonstrationsverbotes in der Millionenmetropole.

Der Chef der Oppositionspartei CHP, der auch Imamoglu angehört, sprach von einer Million Teilnehmern bei der von der CHP angekündigten Demonstration vor der Stadtverwaltung. Von lokalen Behörden gibt es keine Angaben zu der Grösse der Demonstrationen.

Berichten zufolge setzte die Polizei am späten Abend Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstrierenden ein. Auch in Ankara, wo ebenfalls aktuell Demonstrationen offiziell untersagt sind, setzten Tausende Menschen Berichten zufolge die Proteste fort.

«Ich grüsse die Millionen, die heute Abend auf dem Sarachane-Platz und auf den Plätzen überall in meinem Land ihre Stimme erhoben haben», hiess es in einer Mitteilung, die auf Imamoglus X-Account veröffentlicht wurde. «Sie haben Erdogan gesagt: ‹Jetzt reicht es!›» (chk)

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