TürkeiInhaftierter Ekrem Imamoglu als Bürgermeister abgesetzt
Für Ekrem Imamoglu wurde U-Haft angeordnet. Der Rivale von Präsident Erdogan wurde am Mittwoch verhaftet. Nun verlor er auch seinen Job als Bürgermeister,
Darum gehts
Ekrem Imamoglu, Bürgermeister von Istanbul, muss in Untersuchungshaft: Ein türkisches Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft wegen Terrorismus- und Korruptionsvorwürfen.
Imamoglu wird verdächtigt, die PKK unterstützt und an kriminellen Aktivitäten teilgenommen zu haben.
Kritiker vermuten politische Motive hinter der Inhaftierung, um einen Rivalen von Präsident Erdogan auszuschalten.
Am Sonntag wurde er zudem als Bürgermeister Istanbuls abgesetzt.
Der Istanbuler Bürgermeister und Kontrahent von Staatschef Recep Tayyip Erdogan, Ekrem Imamoglu, ist als Istanbuler Bürgermeister «vorübergehend» abgesetzt worden. Das teilte das türkische Innenministerium mit. Zuvor war er bereits in Untersuchungshaft gesteckt worden. Das ordnete ein türkisches Gericht an, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Imamoglu war am Mittwoch gemeinsam mit Dutzenden weiteren Menschen festgenommen worden, wenige Tage vor seiner geplanten Nominierung als Präsidentschaftskandidat. Am Sonntag, kurz nach Mittag, wurde ein Statement auf dem X-Account von Imamoglu veröffentlicht. Dort teilt der Bürgermeister mit, die Türkei sei am Sonntagmorgen verraten worden. Das laufende Verfahren sei kein Ausdruck rechtsstaatlicher Prinzipien – es sei eine politische Entscheidung, die ausserhalb jedes rechtlichen Rahmens getroffen worden sei. Er ruft zu weiteren Protesten auf.
Das wird ihm vorgeworfen
Dem CHP-Politiker werden in zwei getrennten Verfahren Vorwürfe im Zusammenhang mit Terrorismus und Korruption gemacht. Konkret gehe es bei den Korruptionsermittlungen um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Bestechung, Betrug und Ausschreibungsmanipulation.
Bei den Terrorermittlungen geht es demnach um den Vorwurf einer Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Imamoglu bestreitet die Vorwürfe vehement.
Aussichtsreicher Konkurrent Erdogans
Kritiker sehen hinter dem Vorgehen gegen Imamoglu den Versuch der Regierung, einen politischen Kontrahenten auszuschalten und halten die Vorwürfe für fingiert. Auch der Protest auf den Strassen richtet sich explizit gegen die Regierung.
Imamoglu gilt als aussichtsreicher Konkurrent des regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei der kommenden Präsidentenwahl. Der Istanbuler Bürgermeister sollte – trotz seiner Festnahme – von der oppositionellen CHP zum Präsidentschaftskandidaten nominiert werden.
Riesige Unterstützungswelle für Imamoglu
Nach der Inhaftierung Imamoglus nahmen etliche Menschen an seiner Wahl zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei teil. Der Sender Halk TV zeigte am Morgen Bilder von Schlangen vor Wahllokalen in Städten wie Istanbul, Ankara, Izmir, Kahramanmaras und Adiyaman.
Zur Stimmabgabe aufgerufen waren die 1,7 Millionen CHP-Parteimitglieder. Auch jeder andere Bürger kann an symbolischen Stimmzettelboxen in Solidarität mit Imamoglu seine Stimme abgeben. Imamoglu ist der einzige Kandidat. Der CHP-Chef Özgür Özel sagte am Mittag, es nähmen 10- bis 15-mal so viele Menschen wie Mitglieder an der Abstimmung teil.
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